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Bin ich gut genug für meinen Freund?

Caro (w, 23) aus Hannover: Hallo!

Ich habe seit kurzer Zeit einen neuen Freund. Er ist seit Jahren der erste Mann, der mir wirklich viel bedeutet. Am Anfang war ich sehr entspannt und glücklich, auch positiv aufgeregt natürlich. Doch nach und nach nagen jetzt immer mehr Selbstzweifel an mir: Bin ich gut/lustig/intelligent/attraktiv etc. genug? Werde ich ihn verlieren?

Ich fühle mich mittlerweile sehr unsicher, was ich tun und lassen soll, und habe sogar Tendenzen, Treffen zu vermeiden, obwohl ich ihn vermisse. Ich weiß, dass es mit meinem Selbstwertgefühl noch nie besonders weit her war, aber ich dachte, mit dem 'Richtigen' wird das besser - stattdessen leide ich jetzt mehr darunter als zuvor.

Haben Sie einen Rat für mich, wie ich meine Liebe wieder genießen kann?


Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Caro,

vielen Dank für Ihren Beitrag! Das ist ja eine ziemliche Ironie des Schicksals, oder? Den 'Richtigen' finden, der 'so sehr richtig' ist, daß man selbst gar nicht mehr mithalten kann...?

Die andere Frage ist ja, warum würde Ihr Freund mit Ihnen zusammensein wollen, wenn er Sie nicht als liebenswert empfinden würde? Ich wähle ganz bewußt den Ausdruck 'liebenswert', denn er umfaßt alle 'angezweifelten' Eigenschaften, die Sie benennen, und noch viele mehr. Liebe und Zuneigung ist mehr als die Summe 'positiver Eigenschaften'. Liebe und Partnerschaft drehen sich um Gefühle von Geborgenheit, Zuversicht und Vertrauen - Gefühle, die oftmals sehr schwer in Worte zu fassen sind, viel eher emotional erfaßt werden.

Mir scheint es so, als hätten Sie Schwierigkeiten, sich auf dieses 'Unsagbare' einzulassen, als ob Ihnen 'Ihr Kopf dazwischenkommt'. Sie führen dies selbst zurück auf Ihr Selbstwertgefühl, das Sie als eher gering beschreiben. In der Tat ist es eine große Herausforderung für jede Person, den eigenen Wert auch nur annähernd zu erfassen. Viele beschreiben mit dem Begriff eine Art 'Hoppla, jetzt komm' ich!', das trifft aber nicht seine Bedeutung.

Um den eigenen Wert und den Wert des 'Selbst' (ein tiefenpsychologischer Begriff) kennenzulernen, können Gespräche mit einem Therapeuten sehr gut helfen! Um sich diesen Begriffen zu nähern, braucht es eine ganz bestimmte Atmosphäre und Herangehensweise, die Erkenntnisse können allerdings einen großen Schritt in Richtung Gelassenheit bewirken.

Erst, wenn ich mir (und meinem 'Selbst') vertraue, kann ich auch einer anderen Person vertrauen. Und da sind wir bei Ihrer aktuellen Situation: Sie machen Ihre Liebenswürdigkeit davon abhängig, ob Ihr Freund Sie wohl gut/lustig/intelligent... findet. Stellen Sie sich vor, Sie selbst WÜSSTEN sicher, DASS Sie es sind und könnten darauf vertrauen! Sie hätten 'den Kopf frei' und könnten sich vollumfänglich auf Ihren Freund einlassen, ohne sich selbst in Frage zu stellen.

Alternativ zu einem Therapeuten können Sie sich auch einen Coach suchen, der Erfahrung hinsichtlich Persönlichkeitsentwicklung hat. Die Arbeit an sich selbst ist vielleicht eine der langwierigsten und schwierigsten, aber auch eine der wichtigsten, die eine Person in Angriff nehmen kann, gerade auch hinsichtlich der Beziehungsgestaltung. Ich wünsche Ihnen den Mut und die Geduld, sich dieser Arbeit zu widmen!

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Holger Nikolai
- Heilpraktiker f. Psychotherapie -
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