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Meine Mutter lässt sich gehen, wie kann ich ihr helfen?

Claudia (w, 20) aus Würzburg: Ich mache mir Sorgen um meine Mutter (53 Jahre). Sie wurde jahrelang von unserem Vater schlecht behandelt, er hat sie geschlagen, angeschrien und ist einfach nur ganz mies mit ihr umgegangen. Das Ganze endete, dass er sie in den Keller eingesperrt hatte und wir Kinder daraufhin die Polizei verständigt hatten. Das Ganze ist jetzt etwa sieben Jahre her und seitdem hat sich zwar vieles gebessert, aber meine Mutter lässt sich in vielerlei Hinsicht gehen: Sie wäscht sich nicht regelmäßig, hat keine wirklichen Freunde und oft wirkt es, als sehe sie keinen Lebenssinn. Außerdem arbeitet sie 6 Tage die Woche als Putzfrau und hat kaum mehr Zeit für sich, aber das Geld langt sonst nicht. Ich frag mich, wie ich ihr helfen kann. Wenn ich mit ihr darüber rede, fängt sie an zu weinen, nachdem sie erst stur abgeblockt hat und mehr passiert nicht. Zu einer psychologischen Beratung bzw. psychologische Hilfe möchte sie nicht annehmen. Vielleicht wissen Sie einen Rat oder Stellen, an die ich mich wenden könnte, das würde mir schon weiterhelfen.
Mit freundlichen Grüßen,
Claudia

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Claudia,

danke für Ihr Vertrauen. Ich verstehe Sie gut, dass Sie Ihre Mutter nicht so sehen können und es schlecht für Sie auszuhalten ist, wie Sie sie erleben.

Die Vergangenheit war ja ziemlich schlimm und dass erst die Polizei eingreifen musste, um eine Veränderung herbeizuführen, ist sicher schockierend. Es ist aber auch ein Hinweis darauf, dass Ihre Mutter nicht fähig war, sich aus der dramatischen Beziehung mit Ihrem Vater alleine zu lösen und das erleben Sie auch jetzt wieder. Sie ist, so scheint es mir jedenfalls, nicht fähig, eine Änderung Ihrer Lebensumstände herbei zu führen. Es ist aber auch, so hart es klingen mag, nicht Ihre Aufgabe, immer und immer wieder Hilfe zu versuchen. Ihre Mutter ist selbst für sich verantwortlich, so wie Sie es für sich sind. Andrerseits verstehe ich natürlich, dass Sie als Tochter helfen möchten. Aus der Ferne ist es nicht möglich und ich darf es auch nicht, eine Diagnose zu stellen, aber Ihre Mutter könnte unter einer Depression leiden.

Eine Ansprechstelle wäre z.B. die psychosoziale Beratungsstelle. Ich schicke Ihnen dazu einen Link mit. Dorthin können Sie sich wenden, z.B. auch, um eine Selbsthilfegruppe für Angehörige psychisch Kranker zu finden. Vielleicht kommt es doch noch dazu, dass sich Ihre Mutter irgendwann mit Ihnen zusammen dorthin begibt und so Hilfe bekommen kann. Über finanzielle Aspekte, wie Unterhalt oder wo es staatliche Unterstützung geben kann, sprechen Sie dort auch vor, bzw. wenden sich mit einem Beratungsschein vom Amtsgericht an einen Anwalt.

Ich kann mir vorstellen, dass die Erlebnisse der Vergangenheit auch an Ihnen nicht spurlos vorübergegangen sind und empfehle Ihnen, für sich evtl. ebenfalls Hilfe zu überlegen. Das kann in Form einer psychologischen Beratung oder Therapie statt finden. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, auch er wäre noch eine Anlaufstelle in der Angelegenheit Ihrer Mutter.

Liebe Claudia, ich wünsche Ihnen und Ihrer Mutter schnelle und kompetente Hilfe, sowie eine baldige Änderung der Situation!

Herzliche Grüße

Claudia Schmitt

Heilpraktikerin für Psychotherapie

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