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Ich verliere ständig Gegenstände

daleccie (w, 34) aus Berlin: Guten Tag,

mein Problem ist, dass ich seit Jahren mehr oder minder regelmäßig mehr oder weniger wichtige Gegenstände verliere. Regenschirme, Bücher, aber auch wichtige Sachen wie Handy, Schlüssel, Reisepass. Ich lasse die Dinge dann in Zügen, im Geschäft oder Café liegen.

Zur Zeit erlebe ich solche Situationen nahezu wöchentlich und empfinde den finanziellen und logistischen Aufwand, die Dinge wieder- bzw. neu anzuschaffen als belastend. Ich habe ansonsten keine nennenswerten Schwierigkeiten mit vermehrter Vergesslichkeit und kann meinen, als stressig und uebermaessig ausgefüllt empfundenen Alltag aus Beruf (Ärztin auf einer Intensivstation) und Sozialleben ohne Einschränkungen meistern.

Ich leide seit Jahren an einer depressiven Erkrankung, welche mit Duloxetin medikamentös effizient therapiert ist.
Haben Sie eine Meinung dazu? Woran kann das liegen? Was kann ich dagegen tun?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe daleccie,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Da Sie selbst als Ärztin tätig sind und über ausreichend medizinisches Wissen verfügen, kann es sein, dass ich Ihnen im Rahmen dieser niedrigschwelligen Online-Beratung nur einfache Hinweise geben kann. Doch ich möchte gerne versuchen, Ihnen den einen oder anderen Rat zu geben.

Meine erste Empfehlung wäre natürlich, dass Sie sich ärztlich sowohl körperlich als auch nochmals seelisch gründlich untersuchen lassen.

Dann könnte es sein, dass Ihre Vergesslichkeit im Zusammenhang mit der langfristigen Einnahme von Duloxetin steht. Es ist bekannt, dass Aufmerksamkeitsstörungen als gelegentliche Nebenwirklung auftreten können. Dagegen spricht aber, dass sich Ihre Vergesslichkeit nur auf bestimmte Gegenstände bezieht.

Was mir am meisten an Ihrer Schilderung auffällt, ist, dass Ihr Leben scheinbar perfekt funktioniert. Selbst die depressive Erkrankung haben Sie medikamentös gut im Griff. Ihre Vergesslichkeit steht dazu im Gegensatz, sie entzieht sich Ihrer Kontrolle, Ihrem Bewusstsein. Bei den Gegenständen handelt es offensichtlich um persönliche Gegenstände; Dinge, die notwendig sind, um Ihren Alltag reibungslos zu meistern.

Sie schreiben, dass Sie Ihr Leben durchaus als stressig erleben. Als Ärztin auf einer Intensivstation tragen Sie enorm viel Verantwortung und müssen schnell reagieren können. Es könnte sein, dass Sie sich physiologisch im Dauerstress befinden und durch die Einnahme von Duloxetin leistungsfähiger sind, als Sie es ursprünglich wären.

Würde man dem Vergessen der Gegenstände eine bestimmte Symbolik zuordnen, dann ginge es darum, dass Sie sich quasi selbst vergessen. Kann es sein, dass Sie in Ihrem beruflichen und sozialen Alltag hauptsächlich damit beschäftigt sind, zu funktionieren? Dass es kaum Zeit gibt, die Sie für sich selbst haben und nutzen können? Kann es sein, dass der/die Auslöser Ihrer depressiven Erkrankung in Ihrem Leben weiter bestehen bleiben und verdrängt werden? Gibt es noch eine andere Bedeutung, die Ihnen spontan einfallen würde?

Wenn Sie mögen, können Sie diese Fragen als Leitfragen nehmen, um Ihrem Unbewussten mehr auf die Spur zu kommen. Dabei kann auch eine therapeutische Begleitung sehr hilfreich sein.

Ich wünsche Ihnen alles Gute und würde mich über eine Rückmeldung/ Bewertung sehr freuen.

Mit herzlichem Gruß

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie

Bewertung durch den Fragensteller:
Sehr einfuehlende und differenzierte Antwort. Habe mich sehr darüber gefreut.





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