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Ich möchte kündigen und traue mich nicht, diesen Schritt zu tun

Kleine (w, 20) aus Coburg:

Ich arbeite in einer Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie, als MFA. Ich habe seit ca. einem halben Jahr starke Probleme auf der Arbeit, da ich immer an der Anmeldung sitze, meine Arbeit nicht schaffe und keine Rücksicht daraufgenommen wird.
Meine Kollegeinnnen nehmen mir nicht viel arbeit ab, da es sie 'nichts angeht'.

Seit ca. 8 Wochen nehme ich Citalopram. Ich würde gerne kündigen und einfach dort weggehen, denn jeden morgen, kann ich kaum aufstehen und auf die Arbeit zu gehen. ich hab richtig Angst, wenn Freitags unsere Teambesprechung statt findet. denn man wird wegen Kleinigkeiten, richtig runtergelassen. Aber ich schaffe es nicht ein Kündigung zu schreiben. Die Zeit in der ich dann noch arbeiten müsste, wäre für mich schrecklich. Einen Therapieplatz habe ich in Aussicht. Allerdings noch nicht sicher. Ich denke mittlerweile auch darüber nach, mir etwas anzutun.

Meine Arbeitskollegin, Lisa, macht Diagnostik in der Praxis. versteht mich, aber hat auch keinen Rat. Aber viele aus meinem Team sehen die Sitution mit der Chefin kritisch. Die anderen MFA's (2) wissen auch noch nichts, dass ich nicht mehr kann und Kündigen möchte, sollte ich mit ihnen reden? Sie möchten ich auch bezüglich meiner Arbeitszeit, die ich gerade reduziert habe, bedrängen, dass das eh nix wird. Es ist alles so unehrlich!

Vielen DAnk

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Kleine,

vielen Dank für die ausführliche Schilderung Ihrer sehr verfahrenen Lebenssituation. Sie haben seit einem halben Jahr Probleme auf der Arbeit. Sie schaffen Ihre Arbeit nicht und fühlen sich dadurch verständlicherweise sehr überfordert. Hinzu kommt, dass sich auf Ihrer Arbeit scheinbar niemand für Ihre Belange interessiert und Ihnen auch keinen Rückhalt bietet. Im Gegenteil, die Kollegen sind eher darauf bedacht, sich nicht einzumischen und Ihre Chefin löst eher Angst aus, als dass sie kooperativ mitwirkt.

Sie haben mittlerweile richtig Angst davor, wenn freitags Ihre Teambesprechung stattfindet und würden am liebsten kündigen. Doch etwas hält Sie innerlich davon ab, denn Sie befürchten, dass Sie die restliche Zeit dort nicht mehr ertragen könnten.

Seit 8 Wochen nehmen Sie nun Citalopram und haben wahrscheinlich demnächst auch einen Therapieplatz in Aussicht. Die Situation ist so belastend für Sie, dass Sie auch darüber nachdenken, sich etwas anzutun. Es kann aber auch sein, dass Ihre Suizidgedanken mit der Einnahme von Citalopram zusammenhängen. Deshalb bitte ich Sie, unbedingt nochmal Rücksprache mit dem Arzt zu halten, der Ihnen das Medikament verschreiben hat und ihn darüber zu informieren. Vielleicht muss die Dosierung neu angepasst werden oder Sie brauchen ein anderes Medikament.

Aus meiner Sicht macht es nicht viel Sinn, weiter an Ihrem Arbeitsplatz auszuharren. Auch wenn ich die gewachsenen hierarchischen Strukturen nicht gänzlich im Detail kenne und überblicken kann, so ist doch eines klar: Sie möchten kündigen und diese überfordernde Situation endlich beenden. Es ist gut, dass Sie diesen klaren Impuls haben und Sie sollten ihn auch umsetzen. Für die restlich verbleibende Zeit können Sie sich krankschreiben lassen und dafür müssen Sie sich auch nicht schämen. Dann am besten von einem Facharzt für Psychiatrie & Psychosomatik, falls Sie nicht ohnehin schon bei einem in Behandlung sind. Oder vielleicht haben Sie auch noch Anspruch auf Resturlaub, so dass sich beides kombinieren lässt.

Es ist wichtig, dass Sie wieder das Gefühl bekommen, Ihr Leben selbst steuern zu können. Den Impuls dazu haben Sie -jetzt geht es darum, dass Sie trauen, ihn auch umzusetzen.
Ich bin sicher, dass Sie die Kraft für diesen Schritt haben.

Ich wünsche Ihnen alles Gute dafür,
mit herzlichem Gruß

Anke Wagner
-Heilpraktikerin f. Psychotherapie -
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