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Ich fühle nichts mehr, komme kaum noch aus dem Bett

Zara (w, 22) aus Zwickau: Hallo, Mir geht es seit wochen sogar Monaten nicht gut.
Ich fühle mich sehr antriebslos, keine Freude mehr also ich kann mich einfach nicht mehr freuen.
Ich lass meine Ausbildung schleifen, die Noten gehen bergab.. Und es ist mir egal. Ich habe auch nicht den Willen und keine Motivation dafür.
Mir ist wie den ganzen Tag mich ins Bett legen.
Ich habe einen 2-jährigen Sohn, da klappt auch alles. Aber das was mich betrifft lass ich schleifen.
Ich habe das Gefühl, als könnte ich nix mehr fühlen, als wäre ich kalt geworden.

Was mich noch sehr mit nimmt ist meine Oma, sie ist sehr krank und hat Krebs.. Das Auge wurde operiert es sieht schrecklich aus. Ich hatte sie lange nicht gesehen und wo sie mir die Türe aufgemacht hat war ich wie geschockt, konnte nix sagen hatte wie einen Kloss im Hals.. Das Auge voller Blut und sie sieht mich kaum noch, sie sah so schlimm aus, dass es mich richtig mitgenommen hat. Sie sagte, ich habe immer gesagt, ich kümmer mich um sie, wenn sie nicht mehr so kann, doch bin ich weiter weg gezogen vor 2 Jahren. Es ist nicht möglich, mich um sie und um mein Leben zu kümmern. Es ist sehr schlimm für mich, da ich mir Vorwürfe mache, dass ich nicht da sein kann für sie.
Ich habe meine Mutti schon mit 14 Jahren verloren und hatte jahrelang damit zu kämpfen, selbst jetzt noch. Ich hatte keine schöne Kindheit, meine Mutti war eine Alkoholikerin und daran ist sie gestorben.
Können Sie mir helfen, wie ich damit umgehe?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Zara,

das ist eine schlimme Situation, in der Sie sich gerade befinden. Sie fühlen sich wohl total überfordert und haben keine Aussicht, dass sich etwas ändert. Sie möchten der Oma beistehen und schaffen es schon kaum, sich zu versorgen, Sie wohnen auch zu weit weg.

Sie schreiben, Ihre Mutter war Alkoholikerin und ist verstorben, als Sie mitten in der Pubertät waren. Also in einer Zeit, in der es im Leben große Umbrüche gibt, in der man nicht Fisch und nicht Fleisch ist. Da war Ihre Oma wohl da und Sie fühlen sich jetzt undankbar, weil Sie ihr versprochen hatten, ihr zu helfen, wenn es nicht mehr so geht, Durch die Krankheit haben Sie auch noch hautnah gesehen und erlebt, wie schlecht es der Oma geht. Doch bitte machen Sie sich keine Vorwürfe, Sie können sich nicht zerreissen, Sie und Ihr Kind sind wichtig.

Gibt es noch andere Menschen in der Familie oder müssen Sie alles alleine schaffen? Wer versorgt Ihr Kind, wenn Sie in der Ausbildung sind?

Ich kann mir vorstellen, dass Sie unter einer (Erschöpfungs-)Depression leiden, gekennzeichnet von -Losigkeit, also Antriebslosigkeit, Gefühllosigkeit, u.a. Da würde ins Bild passen, dass Sie sich am liebsten ins Bett legen und die Decke über den Kopf ziehen würden.

Ich darf und kann hier jedoch keine Diagnosen stellen, so dass ich Ihnen vorschlage, zum Arzt zu gehen. Eine Diagnostik bei einem Psychologen oder Psychiater wäre wichtig, damit Ihnen gezielt geholfen wird und Sie Ihr Leben wieder anpacken und meistern können.

Ihre Ausbildung wollen Sie sicher fertig machen, sie ist die Grundlage, dass Sie mit Ihrem Weg zurecht kommen können. Bringt sich der Vater des Kindes mit ein?

Bevor alles über Ihnen zusammenschlägt, wenden Sie sich bitte an die psychosoziale Beratungsstelle in Ihrer Stadt, Adressen im Internet. Dort kann Ihnen zumindest fürs Erste Hilfe zuteil werden, bis sich z.B. ein Therapieplatz gefunden hat. Ich denke, das wäre nötig in Ihrem Fall, gerade auch wegen der traumatischen Erfahrung der süchtigen Mutter und ihrem Tod.

Ich wünsche Ihnen Mut und Kraft sowie kompetente Hilfe, damit Sie bald wieder zuversichtlich in die Zukunft schauen können!

Herzliche Grüße

Claudia Schmitt

Heilpraktikerin für Psychotherapie
Weltliche Trauerrednerin und Hochzeitsrednerin
Bewertung durch den Fragensteller:
Ich bedanke mich für ihre schnelle Antwort.

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