Ich bin depressiv - soll ich kündigen?
Gestresst (m, 34) aus Stuttgart: Liebes Psychologen-Team,
ich bin depressiv und war auch schon beim Arzt, der mich eine Woche krankgeschrieben hat. Danach war ich dann bei einem Psychotherapeuten und bin bei diesem in Behandlung. Jetzt ist es so, dass ich auf meiner Arbeit sehr unzufrieden bin und sogar Tage habe an denen ich überhaupt nicht arbeiten will und ich mich wirklich zwingen muss.
Während der Woche, in der ich krankgeschrieben war, ging es mir viel besser, weil ich mich auf mich selbst konzentrieren konnte. Ich möchte deswegen kündigen, weil ich einfach keine Zukunft in der Firma für mich sehe. Es ist auch nicht so, dass dies nur meine Ansicht wäre oder ich es aufgrund der Depression so empfunden hätte. Die Firma baut keine Leute mehr auf. Mitarbeiter die gehen, werden nicht mehr ersetzt und alles deutet auf einen drohenden Abbau hin. Dazu kommt dann seelische Druck: lange Arbeitszeiten, für jeden Fehler verantwortlich sein, immer verfügbar sein, schlechte Stimmung unter den Kollegen usw.
Aber wenn ich selbst kündige, dann muss ich mich selbst tragen. Ich bin niemand, der gleich aufgibt oder von der Gesellschaft getragen werden will. Aber anderseits kann ich auch nicht mehr einfach so weitermachen.
Soll ich mich krank schreiben lassen? Wie mache ich das richtig? Das Problem hierbei ist auch, dass ich seit Anfang diesen Jahres frisch privat versichert bin!
ich bin depressiv und war auch schon beim Arzt, der mich eine Woche krankgeschrieben hat. Danach war ich dann bei einem Psychotherapeuten und bin bei diesem in Behandlung. Jetzt ist es so, dass ich auf meiner Arbeit sehr unzufrieden bin und sogar Tage habe an denen ich überhaupt nicht arbeiten will und ich mich wirklich zwingen muss.
Während der Woche, in der ich krankgeschrieben war, ging es mir viel besser, weil ich mich auf mich selbst konzentrieren konnte. Ich möchte deswegen kündigen, weil ich einfach keine Zukunft in der Firma für mich sehe. Es ist auch nicht so, dass dies nur meine Ansicht wäre oder ich es aufgrund der Depression so empfunden hätte. Die Firma baut keine Leute mehr auf. Mitarbeiter die gehen, werden nicht mehr ersetzt und alles deutet auf einen drohenden Abbau hin. Dazu kommt dann seelische Druck: lange Arbeitszeiten, für jeden Fehler verantwortlich sein, immer verfügbar sein, schlechte Stimmung unter den Kollegen usw.
Aber wenn ich selbst kündige, dann muss ich mich selbst tragen. Ich bin niemand, der gleich aufgibt oder von der Gesellschaft getragen werden will. Aber anderseits kann ich auch nicht mehr einfach so weitermachen.
Soll ich mich krank schreiben lassen? Wie mache ich das richtig? Das Problem hierbei ist auch, dass ich seit Anfang diesen Jahres frisch privat versichert bin!
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Lieber, depressiver Arbeitnehmer,möglicherweise hängt Ihr depressiver Zustand auch sehr mit der unguten Situation an Ihrem Arbeitsplatz zusammen, wo Sie für sich keine Zukunft mehr sehen können! Sie waren schon bei Ihrem Hausarzt und haben auch eine Psychotherapie angefangen, womit Sie immerhin bereits in vorbildlicher Weise für sich gesorgt haben.
Ich kann gut verstehen, daß Sie am liebsten kündigen würden, um endlichen den seelischen Druck durch die gedrückte Stimmung an Ihrem Arbeitsplatz los zu werden. Aber jetzt stellt sich für Sie die Frage, wie es denn dann weiter gehen soll?
Ich war früher in einer ganz ähnlichen Situation und stand vor den gleichen Fragen, mit denen ich mit sehr gründlich befaßt habe. Ganz sicher wäre es ein großer Schaden für Sie, wenn Sie jetzt einfach von sich aus kündigen würden, weil Sie dann erst einmal für mehrere Monate kein Arbeitslosengeld bekämen, gewissermaßen als Strafe dafür, so Sie leichtfertig einen Arbeitsplatz aufgegeben zu haben!
Andererseits haben Sie aber ganz richtig erkannt, daß nur der Abstand von Ihrer krankmachenden Arbeits-Situation Sie gesunden läßt. Deshalb sollten Sie sich ganz mutig zu Ihrer Depression mit Antriebsschwäche und Arbeitsunlust bekennen und sich weiterhin krank schreiben lassen. Diese Krankschreibung kann im Extremfall bis zu 1,5 Jahre ausgedehnt werden. So lange müßte Ihnen die Krankenkasse das Krankengeld zahlen und wenn Sie dann immer noch nicht gesund sein sollten, springt das Arbeitsamt ein.
Das wollen wir aber natürlich nicht hoffen, sondern ich sage Ihnen das nur, damit sich beruhigt Ihrem Gesundungsprozeß widmen können und nicht mehr aus Unwissenheit an Kündigung denken müssen.
Eine längere Krankschreibung wegen depressiver Verstimmung wird von den Krankenkassen aber nur anerkannt, wenn Sie von einem Facharzt für Neurologie oder Psychiatrie ausgestellt worden ist. Deshalb sollten Sie sich von Ihrem Hausarzt eine entsprechende Überweisung geben lassen. Der Neurologe oder Psychiater wir versuchen Sie mit antidepressiven Psychopharmaka zu behandeln. Außerdem hat er die Möglichkeit Ihnen eine psychosomatische Rehabilitations-Kur zu vermitteln, die Ihnen sicher sehr gut tun würde und die ich Ihnen sehr empfehlen kann. Sprechen Sie Ihren Facharzt darauf an.
Wenn sich Ihre mißliche Arbeitsplatzsituation auf Dauer nicht besser wird, sollten Sie trotzdem keinesfalls selber kündigen, sondern aus dem bestehenden Arbeitsverhältnis heraus nach einem neuen, für Sie erfüllenderen Arbeitsplatz Ausschau halten, weil Sie dann nämlich ganz wesentlich bessere Karten, bei allen Arbeitgebern haben!
Ich hoffe, daß ich Sie mit meinen Hinweisen, auf die arbeitsrechtliche Situation etwas beruhigen konnte und Sie jetzt klarer sehen, welche Möglichkeiten Sie haben, sich in Ruhe Ihrem Gesundungsprozeß und der Verbesserung Ihrer beruflichen Situation zu widmen. Ich wünsche Ihnen von Herzen, daß es Ihnen in allen Bereichen Ihres Lebens bald wieder sehr viel besser gehen möge und biete Ihnen an, sich mit weiteren Fragen direkt an mich zu wenden!
Herzlich Ihr Sozial- und Lebensberater Rainer J. G. Schmidt@T-Online.de
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