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Zwischen Fürsorge und Selbstfürsorge Dein Weg zu mehr Balance

Helena (w, 37) aus Linz/Österreich: Mein Partner ist die meiste Zeit daheim und macht wenig bis nichts. Zu 'schlechten' Zeiten hängt der Haushalt fast zur Gänze an mir, außer kochen. Meist werde ich dann auch noch angegangen. Zum Beispiel:
- Vor ein paar Tagen war ich im Home Office. Er beginnt ein Gespräch, leider muss ich wirklich weitermachen... Daraufhin Beschwerden, er führe ständig einen Monolog hier. Meine Reaktion war nicht allzu angemessen. er meinte dann, ich soll ins Büro fahren, wenn er so stört. Ich meinte dann, ich versuche es. Seine Reaktion war dann, ja, er könne ja hier alleine rumvegetieren, ich sei eine ergebene Angestellte, er sei unwichtig und egal.
Ich räume ihm die ganze Zeit hinterher, muss seine laufenden Beschwerden aushalten und nachts kommt er dann kuscheln und ist immer beleidigt, wenn ich keine Lust auf Intimität habe. Er sitzt häufig den ganzen Tag auf dem Sofa und starrt mich vorwurfsvoll an. Ich schlage ihm laufend Unternehmungen vor, wenn auch nur ein kurzer Spaziergang, häufig kommt nur 'weiß nicht'. Wenn ich ihn um Hilfe bitte, macht er die Sachen, von sich aus rührt er nichts an.
Arbeiten möchte er nicht mehr - er will kein 'Sklave' des Systems sein. Er kann mir aber auch nicht sagen, wie er sich 'sein' Leben vorstellt. Auch in anderen Situationen schiebt er gerne anderen die Schuld zu.

Ich merke, wie ich mich immer mehr von ihm entferne. Vor einer Weile hat er mir erneut angedroht, wegzufahren, damit ich 'zu Sinnen' kommen kann.

Wie kann ich mit ihm umgehen?
PS. wir haben einen kleinen Sohn im Kindergartenalter

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Helena,

ich spüre, wie herausfordernd deine Situation für dich ist. Du trägst so viel Verantwortung – für dich, für deinen Sohn und für das gemeinsame Leben. Dein Wunsch nach Entlastung und emotionaler Unterstützung ist absolut berechtigt.

Klare Kommunikation & achtsame Abgrenzung

Anstatt immer wieder Vorschläge zu machen, lade ich dich ein, deine Bedürfnisse klar und liebevoll zu formulieren: „Ich benötige deine Unterstützung bei XYZ.“ Falls er mit Rückzug oder Vorwürfen reagiert, versuche, ruhig zu bleiben und seine Emotionen zu spiegeln: „Ich höre, dass du dich nicht wertgeschätzt fühlst. Das ist nicht meine Absicht.“ Setze wertschätzende, aber bestimmte Grenzen, wenn er dich unter Druck setzt.

Emotionale Erpressung erkennen und Selbstfürsorge wahren

Falls er damit droht, wegzufahren, frage dich: Wie fühle ich mich in dieser Beziehung? Gibt es Raum für meine Bedürfnisse? Antworte in Ruhe: „Das ist deine Entscheidung. Ich wünsche mir einen konstruktiven Weg für uns beide.“ Vermeide es, dich in Rechtfertigungen zu verlieren.

Verantwortung im Familienleben teilen

Dein Sohn braucht nicht nur eine fürsorgliche Mutter, sondern auch eine verlässliche Struktur. Haushalt und Erziehung sind gemeinsame Aufgaben. Falls dein Partner sich zurückhält, stelle klare Fragen: „Welche Aufgaben kannst du regelmäßig übernehmen?“ Wenn Unterstützung ausbleibt, erlaube dir, Dinge bewusst liegenzulassen – ohne Schuldgefühle.

Seine Krise verstehen – ohne dich selbst zu verlieren

Möglicherweise steckt er in einer Phase der Antriebslosigkeit. Du kannst mitfühlend nachfragen: „Ich nehme wahr, dass du dich zurückziehst. Was würde dir helfen?“ Doch wenn er sich nicht öffnet, ist es umso wichtiger, dass du auf deine eigenen Kräfte achtest. Dein Sohn braucht eine emotionale Stabilität, die du ihm nur geben kannst, wenn du für dich sorgst.

Raum für deine Zukunftsperspektiven schaffen

Falls sich nichts verändert, frage dich: „Wie möchte ich in einem Jahr leben? Welche Veränderungen benötige ich?“ Eine offene Frage an ihn könnte sein: „Welche Vorstellung hast du von unserer gemeinsamen Zukunft?“ Wenn keine klare Antwort kommt, darfst du deine eigenen Wege überdenken.

Du hast bereits so viel gegeben. Dein Wohlbefinden ist essenziell – nicht nur für dich, sondern auch für dein Kind. Nimm dir den Raum, den du benötigst, und vertraue auf deine innere Stärke.

Herzliche Grüße

Manja Biedermann
Heilpraktikerin für Psychotherapie
Bewertung durch den Fragensteller:





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