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Wenn Liebe zur Belastung wird Dein Recht auf Grenzen und Selbstachtung

Susi (w, 34) aus Innsbruck : Ich bin mit meinem Mann fast 5 Jahre zusammen.
Er hat ein sehr seltsames viel zu 'krankhaftes' Verhältnis zu seiner Schwester und verherrlicht SIE pathologisch!!! Die Schwester hat sich in unsere Beziehung eingemischt wegen Sachen, die sie ÜBERHAUPT NICHTS angehen- mein Mann ist immer den 'Befehlen' seiner Schwester gefolgt! Ich habe mir erlaubt sie in die Schranken zu weißen und seither möchte die Schwiegermutter nichts mehr mit mir zu tun haben. Mein Mann verteidigt seine Herkunftsfamilie bis aufs Blut und hat mir auch schon gesagt, dass ich seine Familie zerstöre. Am liebsten würde ich mich von meinem Mann trennen und er soll seine Schwester heiraten!

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Susi,

zuerst möchte ich dir danken für das Vertrauen, mit dem du deine belastende Situation teilst. Es gehört viel Mut dazu, so offen über Gefühle wie Enttäuschung, Wut und Verletzung zu sprechen – besonders dann, wenn sie aus dem engsten Umfeld stammen.

Was du schilderst, klingt zutiefst schmerzhaft. In einer Partnerschaft zu leben, in der sich eine dritte Person – in diesem Fall die Schwester deines Mannes – immer wieder einmischt, ist emotional enorm belastend. Es ist verständlich, dass du dich dadurch übergangen und in deiner Rolle als Partnerin entwertet fühlst.

Dass dein Mann in dieser Situation die Seite seiner Herkunftsfamilie einnimmt, ohne deine Sichtweise zu berücksichtigen, erzeugt ein starkes Gefühl von Alleinsein. Aussagen wie: „Du zerstörst meine Familie“ sind nicht nur ungerecht, sondern auch emotional sehr verletzend. Niemand hat das Recht, dir Schuldgefühle aufzubürden, wenn du lediglich versuchst, dich und eure Beziehung zu schützen.

Es ist nachvollziehbar, dass du in dir den Wunsch verspürst, dich zu lösen – vielleicht sogar eine Trennung in Betracht ziehst. Besonders dann, wenn dein Bedürfnis nach Respekt, Zugehörigkeit und emotionaler Sicherheit dauerhaft übergangen wird. Jede Beziehung braucht gesunde Grenzen, und wenn diese wiederholt missachtet werden, hinterlässt das tiefe Spuren.

Ich möchte dir ein paar Gedanken mitgeben, die dir vielleicht helfen, deine nächsten Schritte klarer zu sehen:

Frage dich in ruhigen Momenten: Was brauche ich, um mich in einer Beziehung sicher und respektiert zu fühlen?

Beobachte: Welche Verhaltensweisen deines Mannes tun dir gut – und welche lassen dich zweifeln oder erschöpfen?

Notiere für dich: Wo endet dein Kompromisswille, und wo beginnt dein Selbstschutz?

Falls du das Gespräch mit deinem Mann noch suchst, kann es hilfreich sein, in Ich-Botschaften zu sprechen, z. B.:

„Ich fühle mich in unserer Beziehung oft allein gelassen, wenn ich das Gefühl habe, dass deine Familie über unsere Entscheidungen bestimmt. Ich wünsche mir, dass du unsere Partnerschaft genauso schützt wie ich.“

Liebe Susi, wenn du merkst, dass dich diese Beziehung zunehmend emotional erschöpft, dann darfst du dich selbst an erste Stelle setzen – ohne Schuldgefühl. Das ist kein Verrat, sondern ein Akt von Selbstachtung und Fürsorge. Es ist mutig und heilsam, zu sich selbst zu stehen.

Von Herzen alles Gute für deinen Weg. Du bist nicht allein.

Viele Grüße aus Bremen
Manja Biedermann
Heilpraktikerin für Psychotherapie





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