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Was tun bei Abhängigkeit - immer wieder beistehen, oder besser fallen lassen?

Freundin (w, 46) aus Wuppertal:

Hallo, liebe Lebensberater,
ich habe einen guten Freund, dessen Lebenspartnerin alkoholabhängig und depressiv ist.

Er weist alle Anzeichen einer Co-Abhängigkeit auf, befindet sich aber nicht mehr in dem Stadium der Verleugnung.

Es vergeht kein Tag, an dem er unbeschwert ist. Vorfälle negativer Art sind innerhalb der Beziehung an der Tagesordnung und er wird von seiner Kranken Partnerin wie ein Spielzeug hervorgeholt und weggelegt, wie es ihr passt und Trennungen sind an der Tagesordnung.

Sein Leid in der Beziehung lässt er bei mir ab und sucht Auszeiten bei mir. Ich habe ihm so gut es geht beigestanden, ihn immer wieder aufgebaut, ihm gesagt, dass er Co-Abhängig sei und Hilfe beanspruchen solle, aber er schafft es leider nicht, sich daraus zu lösen, oder selbst Hilfe anzunehmen, obwohl ihm mittlerweile bewusst ist, dass er mit ihr keine Zukunft hat!

Natürlich will ich ihn nicht fallen lassen, auch aus Sorge, dass er selbst abstürzt, andererseits glaube ich auch, dass er bei mir immer wieder neue Kraft tankt, um weiter zu machen.

Ist es ein Fehler, ihm ununterbrochen beizustehen, weil ich so ja gewissermaßen auch sein Leid verlängere? Wie sollte ich eigentlich am besten mit ihm umgehen? Danke, für Ihren fachkundigen Rat und liebe Grüße!

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Vielen Dank, liebe Frau F.
daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Gerne will ich versuchen Ihnen einen Weg aus Ihrer so bedrückenden Liebes- und Lebenslage zu zeigen.

Wenn ich Sie richtig verstanden haben, dann wünschen Sie sich ein vertrauensvolle und beglückende Liebschaft mit diesem, leider von einer anderen Frau abhängigen Manne, der es trotz – oder gerade wegen - Ihrer so verständnisvollen und fürsorglichen Unterstützung und auch trotz eigenen besseren Wissens, einfach nicht schafft - oder vielleicht auch gar nicht beabsichtigt - sich von dieser alkoholabhängigen Frau zu lösen, mit der er in einer zerstörerischen Wackel-Beziehung gefangen scheint!

Mittlerweile sind Sie selbst aber erfreulicher Weise schon so weit, daß Sie auch Ihr eigenes Handeln hinterfragen, da Sie ganz richtig ahnen, mit dieser Ihrer so überaus nachsichtigen Art und der von Ihnen immer so bereitwillig angebotenen Auffang- und Rückzugsmöglichkeit – diese ungesunde Verbindung erst recht zu stabilisieren und entgegen Ihren eigentlichen Interessen zu fördern und zu zementieren!

In dieser klarsichtigen Erkenntnis möchte ich Sie bestärken und Ihnen Mut machen, vor allem sich selbst aus Ihrer eigenen Abhängigkeit von diesem unglücklichen Manne zu lösen, der gerade dabei ist, Sie fest in seine ungute, kranke und zerstörerische Beziehung fest mit einzubauen, weil dadurch sein Leidensdruck gemindert und erträglich wird, so daß er nichts ändern muß und stest so weiter machen kann, nach dem traurigen Lebensmotto: „Immer das Gleiche bis zu Leiche!“

Sie sehen also, daß sich hier eine zerstörerische Dreiecksbeziehung etabliert hat, in der Sie selbst mitgefangen sind, zu ihrem eigen Schaden und auch dem, der beiden anderen beteiligten Personen!

Liebe Frau F., ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Worten wieder etwas Mut machen und eine neue Richtung weisen konnte!

Vor allem aber wünsche ich Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht auf dem Wege zur inneren und äußeren Befreiung, damit Sie - nach einigen wichtigen Entwicklungsschritten – endliche wieder echte, unbeschwerter Lebensfreude empfinden und einer gesunden, auf Gegenseitigkeit gegründeten Liebe begegnen können!

Mit der Bitte um eine baldige Bewertung dieser kostenlosen Antwort
Grüße ich Sie für heute recht herzlich als Ihr

Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit Psychotherapie
Rainerjg@T-Online.de – www.Rainer-JGS.de

P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Beratung wünschen, so können Sie sich gerne schriftlich oder telefonisch unter 09961/7255 direkt an mich wenden. Vergessen Sie aber bitte nicht, diese Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn wüßte doch gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort ein Stück weiter helfen konnte? Herzlichen Dank und alles Gute!
Bewertung:
Wurde viel auf den Wunsch einer Liebesbeziehung mit ihm runtergebrochen, es handelt sich jedoch um eine "normale" Freundschaft.

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