Warum bedeute ich ihm nichts mehr?
MissSunshine (w, 30) aus NRW : Liebes Psychomeda-Team,
Ende letzten Jahres ist mein derzeitiger Partner (Anfang 30) zu mir gezogen, um ein neues Leben anzufangen und mich bei meinem zu unterstützen... er meinte, dass er nur bei mir ruhig sein könnte und mich bei sich haben wolle.
Wir hatten eine schöne und unbeschwerte Zeit bis zu dem Zeitpunkt, als er in eine psychosomatische Klinik gefahren ist - er leidet seit Jahren unter Depressionen, die nie behandelt wurden. Nach 8 Wochen kam er wieder - mit der Botschaft, dass es ihm schlechter als vorher ginge, er keine Beziehung wolle, wegziehen würde, mich nur als Freund ansehe ... ich brach in Tränen aus... für mich ist er nicht nur Partner, sondern auch bester Freund zugleich ...
Seitdem meidet er mich in der gemeinsamen Wohnung, ist mir gegenüber sehr aggressiv und respektlos, um dann plötzlich wieder lieb und lustig zu sein, schreibt ständig mit seinen Bekannten aus der Klinik und tut manchmal so, als ob ich ekelig wäre und an allem Schuld sei.
Was bedeutet das alles? Wie soll ich mich verhalten? Einen Job hat er zurzeit nicht, da er sich auch nicht bemühen möchte. Ich verzweifele, weil ich ihn liebe und sehr verständnisvoll im Umgang mit seiner Depression bin - in alles eingelesen habe, was das Internet hergibt ... warum ist er plötzlich so „komisch“ und noch viel schlimmer als vor der Therapie?
Warum bedeute ich ihm rein gar nichts mehr? Warum rennt er weg? Ich verstehe deine Kälte nicht...
Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen
Ende letzten Jahres ist mein derzeitiger Partner (Anfang 30) zu mir gezogen, um ein neues Leben anzufangen und mich bei meinem zu unterstützen... er meinte, dass er nur bei mir ruhig sein könnte und mich bei sich haben wolle.
Wir hatten eine schöne und unbeschwerte Zeit bis zu dem Zeitpunkt, als er in eine psychosomatische Klinik gefahren ist - er leidet seit Jahren unter Depressionen, die nie behandelt wurden. Nach 8 Wochen kam er wieder - mit der Botschaft, dass es ihm schlechter als vorher ginge, er keine Beziehung wolle, wegziehen würde, mich nur als Freund ansehe ... ich brach in Tränen aus... für mich ist er nicht nur Partner, sondern auch bester Freund zugleich ...
Seitdem meidet er mich in der gemeinsamen Wohnung, ist mir gegenüber sehr aggressiv und respektlos, um dann plötzlich wieder lieb und lustig zu sein, schreibt ständig mit seinen Bekannten aus der Klinik und tut manchmal so, als ob ich ekelig wäre und an allem Schuld sei.
Was bedeutet das alles? Wie soll ich mich verhalten? Einen Job hat er zurzeit nicht, da er sich auch nicht bemühen möchte. Ich verzweifele, weil ich ihn liebe und sehr verständnisvoll im Umgang mit seiner Depression bin - in alles eingelesen habe, was das Internet hergibt ... warum ist er plötzlich so „komisch“ und noch viel schlimmer als vor der Therapie?
Warum bedeute ich ihm rein gar nichts mehr? Warum rennt er weg? Ich verstehe deine Kälte nicht...
Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe MissSunshine,ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Ich kann verstehen, dass Sie sich verzweifelt und verwirrt fühlen, da sich Ihr Partner emotional sehr widersprüchlich verhält. Er scheint zwischen Abwertung/ Aggression und Zuneigung/Sympathie hin - und herzupendeln seit er aus der Klinik zurückgekehrt ist.
Warum er dies tut, kann ich Ihnen aus der Ferne und ohne ihn zu kennen, verständlicherweise nicht genau sagen. Es kann mit seiner depressiven Erkrankung zusammenhängen. Vielleicht liegt aber auch zusätzlich eine Persönlichkeitsstörung vor.
Außerdem scheint das Thema Abhängigkeit eine Rolle zu spielen. Vor der Klinik glaubte er, nur bei Ihnen zur Ruhe kommen zu können. Er wollte unbedingt in Ihrer Nähe sein. Nach der Klinik fühlte er sich unabhängiger von Ihnen und wollte sogar wegziehen. Jetzt wertet er die Beziehung ab und möchte sie verlassen. Aus psychologischer Sicht wird hier ein Konflikt auf der Ebene Abhängigkeit versus Autonomiebestreben deutlich.
Was es auch sein mag - entscheidend ist, dass Sie darunter leiden. Sie bringen sehr viel Verständnis für seine Erkrankung auf, haben sich informiert und versuchen vielleicht sich 'richtig' zu verhalten. Doch auch Ihre Gefühle spielen eine Rolle. Es ist wichtig, dass Sie diese zum Ausdruck bringen.
Momentan gibt es kein verlässliches Fundament des Vertrauens in ihrer Beziehung. Da Ihr Partner sehr stark in seinen Emotionen schwankt, können Sie sich nicht auf ihn verlassen. Wenn er Sie immer wieder abwertet, werden Sie verletzt. Nur weil er unter einer psychischen Erkrankung leidet und Sie ihn lieben, müssen Sie Ihre Verletzung nicht verdrängen.
Nehmen Sie sich Zeit, darüber nachzudenken, ob Sie diese Form der unsicheren Bindung schon mal in Ihrem Leben erlebt haben, z.b. in der Kindheit. Mussten Sie extrem auf jemanden Rücksicht nehmen und Ihre Gefühle hinten anstellen? Gibt es eine Seite in Ihnen, die unbedingt helfen will, ihn 'retten' will? Und wenn sich sein Verhalten nicht verändert, würden Sie diese Beziehung trotzdem weiter fortführen wollen?
Diese Fragen könnten als Wegweiser dienen, mehr über Ihre seelischen Beweggründe herauszufinden und deutlicher Position beziehen zu können. Ein paar Therapie- oder Beratungsstunden könnten Sie ebenfalls dabei unterstützen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und berate Sie gern weiterführend, wenn Sie es möchten.
Viele Grüße
Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
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