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Vom Partner im Internet betrogen

Jana (w, 42) aus weinstadt: hallo
ich habe ein grosses problem in meine partnerschaft. es ist folgendes passiert. mein partner hat mich 1,5 jahre im internet über sexportal und pornografie hintergangen . er hatte virtuellen sex mit frauen zwischen 20 und 28 jahren . war immer auf der suche nach frauen die ihn befriedigen. eines tages bin ich dahinter gekommen und war sehr geschockt und gekränkt über diese sache.

Mein Selbstbewusstsein ist absolut im Keller und ich komme da nicht mehr raus. Er versprach mir, nichts mehr in dieser Hinsicht zu machen, wobei er das alles nicht als so schlimm empfand. Aber es kommen immer wieder Situationen auf, die mich sehr misstrauisch machen.

Er bemüht sich sehr, aber meine Angst, nochmal so betrogen und belogen zu werden, ist extrem. Was kann ich tun, um wieder vertrauen zu können und wieder glücklich zu werden?

Grüße

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Jana,

danke, daß Sie trotz Ihrer Enttäuschung und Ihrer Kränkung hier schreiben. Sie erleben eine Situation, die - leider - sehr häufig vorkommt. Das Internet bietet nun einmal - ebenfalls leider - unbegrenzte Möglichkeiten, und damit auch die Verbindung von Ferne und Nähe, der Befriedigung sexueller Bedürfnisse, ohne einen Menschen überhaupt zu sehen. Die Definition von 'Betrug' wird dadurch sehr fließend.

So, wie ich Sie verstanden habe, kam es nie zu körperlichem oder auch nur persönlichem Kontakt zu anderen Frauen. Wenn das so ist, könnte ich das Verhalten Ihres Partner auch als eine Form von Fetischismus betrachten. Er ist Ihnen treu, benötigt aber eine bestimmte Stimulation zur Befriedigung. Oder aber: 'er betrügt Sie in Gedanken'. Auch diesem Verhalten ist schwer 'beizukommen', denn die Gedanken sind das intimste und persönlichste, was ein Mensch hat, man kann sie weder verhindern noch verbieten.

Was können Sie nun also tun? Gespräche haben bereits stattgefunden, aber Sie leiden dennoch unter dem Geschehenen und sind mißtrauisch. Haben Sie in diesen Gesprächen auch herausgefunden oder gefragt, warum Ihr Partner diesen Wunsch verspürt oder ob er etwas in Ihrer Beziehung vermißt? Hat er verstanden, wie tief Sie innerlich gekränkt sind? Haben Sie ihm mitgeteilt, daß Sie diese Kränkung schon länger mit sich 'herumtragen' und traurig sind?

Vielleicht sollten Sie beide - in einem verabredeten Gespräch - gemeinsam eine Art 'Auszeit' vereinbaren, in der Sie gar keinen oder nur einen minimalen Kontakt miteinander pflegen. Vereinbaren Sie vorher, daß Sie sich nach der festgelegten Zeit darüber austauschen werden, was Sie aneinander vermißt haben, worüber Sie sich in dieser Zeit gefreut haben und mit welchen Wünschen Sie in die Zukunft Ihrer Partnerschaft blicken.

Partnerschaft bedeutet Wachstum. Einstellungen, Verhaltensweisen, Wünsche verändern sich dauernd. Es wird von den meisten Paaren als 'anstrengend, aber auch hilfreich' empfunden, von Zeit zu Zeit eine 'Aktualisierung' der Interessen und Wünsche durchzuführen. Nach meiner Beobachtung wächst dabei aber jedesmal der Respekt und das Verständnis für den anderen, und damit auch das eigene Selbstwertgefühl. Wenn Sie sich mit dieser Aufgabe überfordert fühlen, empfehle ich die Konsultation eines Therapeuten oder Beraters, der mit Ihnen beiden gemeinsam Hintergründe und Strategien entwickelt, sich wieder aneinander anzunähern. Ich wünsche Ihnen Geduld und Stärke!

Herzliche Grüße

Ihr

Holger Nikolai
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