Sollte mein Freund eine Psychotherapie machen?
Mia (w, 23) aus Reutlingen: Ist es richtig, meinen Freund zu einer Psychotherapie zu bewegen?
In der Beziehung zwischen meinem Freund und mir gab von Anfang an immer wieder Probleme, er hat in der Pubertät einige schwierige Erfahrungen gemacht (Tod naher Angehöriger, psychische Probleme in der Familie), hatte aber immer das Gefühl, klarzukommen.
Er hat mir davon erzählt, spricht aber selten von sich aus davon. Auch mit anderen hat er noch nie darüber gesprochen. Ich bin im Moment die einzige Person, mit der er überhaupt über Dinge und Gedanken reden kann, die ihn bewegen oder belasten. Er sagt von sich selbst, dass er Probleme hat, sich anderen anzuvertrauen.
Im Zusammenleben habe ich aber immer häufiger das Gefühl, dass er sich mir gegenüber minderwertig fühlt, was sich auch in Eifersucht seinerseits gegenüber anderen niederschlägt. Er macht sich emotional vollkommen von mir abhängig, malt sich oft für ihn quälende Szenarien aus (er wird von mir betrogen, ich verlasse ihn), setzt sich selbst verbal herunter (er sei schlecht, dumm, unfähig, nicht wert, dass es ihm gut geht).
Oft legt er diese Aussagen auch mir in den Mund (das wolle ich doch am liebsten sagen/denke ich gerade/wisse ich doch im Innersten).
Wir haben schon darüber geredet, ob für ihn eine Psychotherapie angebracht sei. Er macht das von mir abhängig, sagt, wenn ich das will, mache er das, will das dann auch wirklich.
Jetzt weiß ich nicht, ob es wirklich sinnvoll ist, dass er diesen Schritt tut, weil er es meiner Meinung nach dann nicht für sich, sondern für mich und nur auf meinen Anstoß macht. Ist dann immer noch ein Behandlungserfolg möglich, ist überhaupt die Indikation für eine Therapie gegeben?
In der Beziehung zwischen meinem Freund und mir gab von Anfang an immer wieder Probleme, er hat in der Pubertät einige schwierige Erfahrungen gemacht (Tod naher Angehöriger, psychische Probleme in der Familie), hatte aber immer das Gefühl, klarzukommen.
Er hat mir davon erzählt, spricht aber selten von sich aus davon. Auch mit anderen hat er noch nie darüber gesprochen. Ich bin im Moment die einzige Person, mit der er überhaupt über Dinge und Gedanken reden kann, die ihn bewegen oder belasten. Er sagt von sich selbst, dass er Probleme hat, sich anderen anzuvertrauen.
Im Zusammenleben habe ich aber immer häufiger das Gefühl, dass er sich mir gegenüber minderwertig fühlt, was sich auch in Eifersucht seinerseits gegenüber anderen niederschlägt. Er macht sich emotional vollkommen von mir abhängig, malt sich oft für ihn quälende Szenarien aus (er wird von mir betrogen, ich verlasse ihn), setzt sich selbst verbal herunter (er sei schlecht, dumm, unfähig, nicht wert, dass es ihm gut geht).
Oft legt er diese Aussagen auch mir in den Mund (das wolle ich doch am liebsten sagen/denke ich gerade/wisse ich doch im Innersten).
Wir haben schon darüber geredet, ob für ihn eine Psychotherapie angebracht sei. Er macht das von mir abhängig, sagt, wenn ich das will, mache er das, will das dann auch wirklich.
Jetzt weiß ich nicht, ob es wirklich sinnvoll ist, dass er diesen Schritt tut, weil er es meiner Meinung nach dann nicht für sich, sondern für mich und nur auf meinen Anstoß macht. Ist dann immer noch ein Behandlungserfolg möglich, ist überhaupt die Indikation für eine Therapie gegeben?
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Mia,
Menschen, die in der Kindheit traumatisiert wurden, leiden oft lange noch an einem verminderten Selbstwertgefühl, Verlustängsten und an einem instabilen Selbstbild. Oft macht sie das aber auch sensibler und empfindsamer und zu vertrauensvollen Lebenspartnern.
Ein sehr guter Weg, um mehr Selbstwertgefühl und ein stabiles Selbstbild aufzubauen, ist eine stabile Beziehung. In anderen Worten: Sie können sehr viel dafür tun, das Selbstwertgefühl Ihres Freundes aufzubauen (dabei spielt bei Männdern auch die Sexualität eine große Rolle!) - und er wird es ihnen danken. Zeigen Sie Ihrem Freund einfach, dass Sie ihn so lieben, wie er ist und dass er ein guter Liebhaber ist. Helfen Sie ihm bei seinen sozialen Schwächen. Helfen Sie ihm auch dabei, einen eigenen Freundeskreis aufzubauen. Sie werden sehen, dass er dann schnell an Sicherheit gewinnt und sich auch weiter öffnen wird.
Menschen mit einer Traumatisierung sind sich oft unsicher, wie fest der Boden ist, auf dem sie stehen. Manchmal haben sie das Gefühl auf dünnem Eis zu stehen, manchmal glauben sie, schon zu ertrinken. Sie können Ihrem Freund das Gefühl geben, auf festem Beton zu stehen.
Ein therapeutisches Gespräch (es muss ja nicht immer gleich eine Psychotherapie sein), kann in jedem Fall sinnvoll sein. Sie sollten aber darauf achten, wie Sie es ihm sagen. Es sollte sein Selbstbild nicht weiter beschädigen. Der Erfolg einer Therapie hängt zum einem von der Diagnose ab, aber vor allem auch von der Mitarbeit und Motivation. So wie Sie den Fall schildern habe ich das Gefühl, dass Ihr Freund vielleicht einfach noch etwas Zeit benötigt, bevor er selbst die Motivation für ein therapeutisches Gespräch aufbringt.
Klare Grenzen sollten Sie beim Thema Eifersucht setzen. Sie sollten Ihrem Freund klarmachen, dass Eifersucht der absolut falsche Weg ist und dass es Vertrauen benötigt, um eine Beziehung zu führen.
Viel Erfolg!
Menschen, die in der Kindheit traumatisiert wurden, leiden oft lange noch an einem verminderten Selbstwertgefühl, Verlustängsten und an einem instabilen Selbstbild. Oft macht sie das aber auch sensibler und empfindsamer und zu vertrauensvollen Lebenspartnern.
Ein sehr guter Weg, um mehr Selbstwertgefühl und ein stabiles Selbstbild aufzubauen, ist eine stabile Beziehung. In anderen Worten: Sie können sehr viel dafür tun, das Selbstwertgefühl Ihres Freundes aufzubauen (dabei spielt bei Männdern auch die Sexualität eine große Rolle!) - und er wird es ihnen danken. Zeigen Sie Ihrem Freund einfach, dass Sie ihn so lieben, wie er ist und dass er ein guter Liebhaber ist. Helfen Sie ihm bei seinen sozialen Schwächen. Helfen Sie ihm auch dabei, einen eigenen Freundeskreis aufzubauen. Sie werden sehen, dass er dann schnell an Sicherheit gewinnt und sich auch weiter öffnen wird.
Menschen mit einer Traumatisierung sind sich oft unsicher, wie fest der Boden ist, auf dem sie stehen. Manchmal haben sie das Gefühl auf dünnem Eis zu stehen, manchmal glauben sie, schon zu ertrinken. Sie können Ihrem Freund das Gefühl geben, auf festem Beton zu stehen.
Ein therapeutisches Gespräch (es muss ja nicht immer gleich eine Psychotherapie sein), kann in jedem Fall sinnvoll sein. Sie sollten aber darauf achten, wie Sie es ihm sagen. Es sollte sein Selbstbild nicht weiter beschädigen. Der Erfolg einer Therapie hängt zum einem von der Diagnose ab, aber vor allem auch von der Mitarbeit und Motivation. So wie Sie den Fall schildern habe ich das Gefühl, dass Ihr Freund vielleicht einfach noch etwas Zeit benötigt, bevor er selbst die Motivation für ein therapeutisches Gespräch aufbringt.
Klare Grenzen sollten Sie beim Thema Eifersucht setzen. Sie sollten Ihrem Freund klarmachen, dass Eifersucht der absolut falsche Weg ist und dass es Vertrauen benötigt, um eine Beziehung zu führen.
Viel Erfolg!
Bewertung durch den Fragensteller: 
Alleine das Ausformulieren und teilen des Problems war eine große Hilfe, ebenfalls die Antwort
Alleine das Ausformulieren und teilen des Problems war eine große Hilfe, ebenfalls die Antwort
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