Seit seinem Klinikaufenthalt habe ich nichts mehr von meinem Partner gehört
teddy77 (w, 36) aus Mutterstadt:
Mein Partner leidet bereits seit einigen Jahren unter Depressionen, z.Zt. hat er gerade einen knapp 5-wöchigen Klinikaufenthalt hinter sich. Wir sind erst seit Juli diesen Jahres zusammen, aber er hat mit mir von Anfang an sehr offen über seine Krankheit gesprochen, vor allem auch darüber, daß es nichts mit mir zu tun hat, wenn er sich zurückzieht oder einfach mal ein paar Tage 'abtaucht'. In meiner Gegenwart konnte er sich auch immer entspannen und seine Probleme ein Stück weit loslassen, wie er es selbst formuliert hat.
Seit er in die Klinik gegangen ist, habe ich nichts mehr von ihm gehört, Besuch wollte er keinen (das sagte er mir kurz vor dem Klinikaufenthalt). Ich schreibe ihm jede Woche eine aufbauende Email, damit er weiß, daß ich für ihn da bin, egal wie es ihm gerade geht. Jetzt habe ich über einen Bekannten erfahren, daß er seit ein paar Tagen wieder aus der Klinik draußen ist und einen neuen Job angefangen hat. Gemeldet hat er sich allerdings immer noch nicht bei mir...
Ich habe mittlerweile einiges über Depressionen und den Umgang mit einem depressiven Partner gelesen. Trotzdem frage ich mich, wie ich mich nun verhalten soll - ihm weiter den Raum geben und abwarten, sich somit auf seine Worte zu Beginn der Depression verlassen oder macht es doch mehr Sinn, auf ihn zuzugehen und ihn damit zu konfrontieren? Für einen Rat wäre ich sehr dankbar.
Mein Partner leidet bereits seit einigen Jahren unter Depressionen, z.Zt. hat er gerade einen knapp 5-wöchigen Klinikaufenthalt hinter sich. Wir sind erst seit Juli diesen Jahres zusammen, aber er hat mit mir von Anfang an sehr offen über seine Krankheit gesprochen, vor allem auch darüber, daß es nichts mit mir zu tun hat, wenn er sich zurückzieht oder einfach mal ein paar Tage 'abtaucht'. In meiner Gegenwart konnte er sich auch immer entspannen und seine Probleme ein Stück weit loslassen, wie er es selbst formuliert hat.
Seit er in die Klinik gegangen ist, habe ich nichts mehr von ihm gehört, Besuch wollte er keinen (das sagte er mir kurz vor dem Klinikaufenthalt). Ich schreibe ihm jede Woche eine aufbauende Email, damit er weiß, daß ich für ihn da bin, egal wie es ihm gerade geht. Jetzt habe ich über einen Bekannten erfahren, daß er seit ein paar Tagen wieder aus der Klinik draußen ist und einen neuen Job angefangen hat. Gemeldet hat er sich allerdings immer noch nicht bei mir...
Ich habe mittlerweile einiges über Depressionen und den Umgang mit einem depressiven Partner gelesen. Trotzdem frage ich mich, wie ich mich nun verhalten soll - ihm weiter den Raum geben und abwarten, sich somit auf seine Worte zu Beginn der Depression verlassen oder macht es doch mehr Sinn, auf ihn zuzugehen und ihn damit zu konfrontieren? Für einen Rat wäre ich sehr dankbar.
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Teddy77,ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Sie sind seit einem halben Jahr mit einem Partner zusammen, der unter Depressionen leidet und von Anfang an sehr offen über seine Erkrankung mit Ihnen gesprochen hat. Er sagte Ihnen damals, dass es nichts mit Ihnen als Person zu tun hat, wenn er sich für ein paar Tage zurückzieht und nicht ansprechbar ist.
Seit er für fünf Wochen in die Klinik gegangen ist, haben Sie nichts mehr von ihm gehört. Er wollte in der Zeit auch keinen Besuch empfangen. Sie haben ihm trotzdem geschrieben und ihm das Gefühl gegeben, dass Sie für ihn da sind. Nun haben Sie über einen Bekannten erfahren, dass er die Klinik wieder verlassen und einen neuen Job angefangen hat. Doch er meldet sich weiterhin nicht bei Ihnen.
Mittlerweile haben Sie viel über Depressionen gelesen und auch darüber, wie man mit einem depressiven Partner umgehen sollte. Doch das schützt Sie nicht vor der inneren Enttäuschung oder dem Gefühl der Zurückweisung. Obwohl Sie wissen, dass Sie sein Verhalten nicht auf sich beziehen sollten, kränkt es Sie, dass er sich nicht meldet. Es ist wichtig, dass Sie sich verletzt fühlen dürfen UND gleichzeitig Verständnis für seine Erkrankung haben. Sie sollten Ihre Bedürfnisse nicht verleugnen, nur weil er psychisch krank ist.
Ich kann gut verstehen, dass Sie sich fragen, wie Sie sich nun weiter verhalten sollen. Ich möchte Ihnen empfehlen, nicht nur danach zu schauen, was er brauchen könnte und Ihr Verhalten optimal darauf auszurichten. Sie dürfen ruhig eigene Gefühle und Bedürfnisse haben und sie ihm auch mitteilen. Die Frage ist, ob Sie ihn damit unter Druck setzen oder nicht.
Am besten gelingt das, in dem Sie ihm einfach schreiben, wie es Ihnen geht und was Sie sich wünschen - ohne zu fordern und ohne ihn unter Druck zu setzen. Lassen Sie ihn an Ihren Gefühlen teilhaben und erkundigen Sie sich nach seinem Befinden. Wenn ihm das trotzdem zu viel, zu nah, zu verbindlich und bedrohlich ist, wird er es Ihnen hoffentlich mitteilen, so wie er am Anfang Ihrer Beziehung auch offen zu Ihnen war.
Wenn Sie nichts von ihm hören, wissen Sie auch bescheid – nämlich, dass er nicht antworten kann und will, aus welchen Gründen auch immer. Das ist dann sehr traurig, weil Sie sich den Kontakt und die Beziehung zu ihm wünschen. Gleichzeitig wissen Sie dann, woran Sie sind. Der vage Beziehungsschwebezustand hat dann ein Ende und Sie können das Ende dieser Beziehung auch endlich betrauern. Erst über das Trauern wird es möglich, dass Sie sich richtig lösen und ohne seelische Altlasten wieder offen für andere Partner werden können.
Was Ihnen dabei helfen könnte, wäre eine Selbsthilfegruppe für Angehörige psychisch erkrankter Menschen. Schauen Sie, ob Sie eine solche Gruppe in der Nähe finden. Dort könnten Sie sich austauschen und von den Erfahrungen anderer profitieren.
Ich wünsche Ihnen alles Gute dafür & ein schönes Weihnachtsfest,
mit herzlichem Gruß
Anke Wagner
-Heilpraktikerin f. Psychotherapie -
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