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Seit dem ich mit meinem Mann zusammen lebe, fühle ich mich schrecklich genervt und unglücklich!

Sarah2829 (w, 31) aus Stuttgart:

Hallo, liebe Psychologen,
seit dem ich mit meinem Lebenspartner zusammenwohne ist alles anders! Vorher war ich verliebt, mir ganz sicher, dass es ist der richtige sei, aber jetzt bin ich nur noch schrecklich genervt!

Wir sind beide 35 Jahre alt. seit 2 Jahren ein Liebespaar, leben erst seit 3 Monaten zusammen und wünschen uns auch bald ein Kind, weswegen wir zusammengezogen sind. Ich komme aber leider mit dem Wohnort nicht klar, denn ich habe meine Heimat verlassen und bin zu ihm gezogen.

Ich hasse zum Beispiel seine Wohnzimmereinrichtung, die er leider nicht aufgeben will. Ich benötige eigentlich viel Ruhe und Zeit für mich selber, aber durch die offene Wohnküche habe ich nie meine Ruhe vor ihm, sehe ihn deshalb als Störfaktor und freue mich immer wenn er mal weg ist.

Mir fehlt die Geborgenheit, meine Heimat, Rückzugsorte und Wertschätzung von ihm! Auf einmal nervt mich alles an ihm nervt, denn er ist so hibbelig, laut und unordentlich, benimmt sich durchgehend wie ein ungehorsames Kind und ich habe nicht das Gefühl, mit einem gestandenen Manne zusammen zu sein!

Er redet nicht normal mit mir, sonder immer wie mit einem kleinem Kinde und sagt Sachen zu mir, die einfach unmöglich sind. Ich sage zwar immer wieder, dass ich das nicht will, oder: Räum bitte auf, schrei mich nicht an, leg bitte dein Handy beim gemeinsamen Essen weg usw.! Aber er ignoriert das einfach und lässt nicht mit sich reden.

Ich halte das auf Dauer einfach nicht aus und fühle mich total entwurzelt, gefangen und traurig. Ich würde so gerne mal wieder in Ruhe und behaglich auf einer Couch sitzen wo ich gerne sitze und mich wohl fühle. Was könnte ich den nur tun? Ich kann ja doch nicht schon wieder ausziehen, denn 3 Monate sind ja doch noch keine so lange Zeit! Hätten Sie denn einen Tipp für mich, wie ich aus diesem Schlamassel wieder mit Anstand herauskommen könnte? Es ist, als hätte ich kein plötzlich Zuhause mehr, aber dafür einen Mann der nur noch nervt. Haben Sie aufrichtigen Dank, für Rat und Hilfe! Sarah

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Vielen Dank, liebe Sarah,
daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Gerne will ich versuchen Ihnen einen Weg aus Ihrer momentan so überaus trübsinnigen Lebens- und Liebeslage zeigen.

Ich bin Ihnen sehr dankbar, daß Sie den klassischen ersten großen Stolperstein eines verliebten Paares so aufrichtig, echt und lebensnah beschrieben haben!

Damit haben Sie vielen jungen Paaren, die vor dem so entscheidenden Schritte des ersten Zusammenziehens, mit all den herausfordernden Klippen stehen, einen großen Dienst erwiesen, vor allem weil Sie uns hier ein geradezu schulmäßiges Musterbeispiel vor Augen führen.

Viele unerfahrene junge Menschen, machen sich keine Vorstellung davon, was es wirklich bedeutet, mit einem anderen - wenn auch aufrichtig geliebten - Menschen so eng zusammen zu Leben und nicht nur das Bett, sondern auch Bad, Küche und Wohnzimmer und noch vieles anderes zu miteinander teilen!

Sie, liebe Sarah, sind mit 31 Jahren schon eine gut entwickelte Persönlichkeit und wissen offensichtlich auch recht gut, was Sie brauchen, um sich wohl und geborgen zu fühlen und was nicht! Dies kann ein großer Vorteil sein, wenn der Partner darauf liebevoll eingeht, man bereit ist gegenseitig Rücksicht zu nehmen und es dann, nach einigen Stolperstrecken zu einem redlichen Ausgleich der Interessen und Bedürfnisse kommt.

Doch Ihr Liebespartner und zukünftiger Ehemann und Familienvater scheint nach Ihrer Beschreibung in seiner Persönlichkeitsentwicklung und in seiner menschlichen Reife doch noch um etliche Lichtjahre hinter dem von Ihnen gesetzten Standard zurückgeblieben zu sein, oder/und vielleicht auch aus einem völlig anderem, ja mir scheint recht gegensätzlichen familiären, kulturellen und bildungsmäßigen Milieu zu stammen.

Dazu kommt erschwerend hinzu, daß Sie offensichtlich für diese Verbindung extra Ihr angestammtes Umfeld und sogar Ihre Heimat aufgaben und nicht - wie es sich im allgemeinen sehr viel besser bewährt hat - gemeinsam in eine neue Wohnung gezogen sind.

Das gemeinsame aussuchen und einrichten einer gemeinsamen Wohnung hat sich als eine wertvolle Aufgabe erwiesen, um die unterschiedlichen Vorstellungen und Bedürfnisse genauer kennen zu lernen, um sich so im Wege des Nestbaues auch räumlich, materiell und ideell einander anzunähern, um auf diese Weise die unterschiedlichen Bedürfnisse, Empfindlichkeiten und Idealvorstellungen besser verstehen und annehmen zu lernen.

Sie, liebe Sarah, sind leider statt dessen, sowohl in die Heimat, als auch die Wohnung und das Umfeld Ihres Mannes gezogen und waren darüber hinaus wohl auch zum Erstenmale für längere Zeit genötigt seine körperliche und seelische Nähe für längere Zeit ertragen zu müssen!

Leider glauben Menschen in ähnlichen Situationen oft aufgrund der geschaffenen Tatsachen nicht mehr zurück zu können und machen dann nach dem Motto „Augen zu und durch!“ den großen Fehler, sich der falschen Hoffnung hinzugeben, daß sich alles noch einpendeln und nach und nach besser werden würde, oder glauben gar, ihren Liebes- und Ehepartner im Laufe der Zeit schon noch einigermaßen erziehen und zurechtbiegen zu können.

Bitte tun Sie das nicht, denn eine altes pommersche Lebensweisheit sagt: „So, wie es anfängt, so geht es meist und noch sehr viel schlimmer weiter!“ Dies wird auch von der modernen Lebenskunde-Forschung immer wieder aufs neue bestätigt, denn durch neue Fehler macht man die alten nicht besser, sonder verstrickt sich dabei nur noch sehr viel fester in die selbst gelegten Schlingen!

Sie, liebe Sarah, haben ja doch wohl die Ursachen der Unerträglichkeit Ihrer momentan Lebenslage ganz gut erkannt und würden sich wohl auch gerne daraus befreien. Das einzige, was Sie daran hindert, scheint mir die öffentliche oder vielleicht auch nur persönliche Meinung zu sein, die Ihnen da so laut zuraunt: „Ich kann ja nicht schon wieder ausziehen, denn 3 Monate sind ja doch noch keine so lange Zeit!“

Dem könnten Sie entgegen halten: „Aber für das Leben unter solchen unbehaglichen Umständen, sind 3 Monate schon viel zu lange und es wird höchste Zeit, daß ich mich aus diesem selbstgewählten Gefängnis auch wieder selbst befreie!“ - Zumal Sie zum Glück, weder durch Kinder, noch Eigentum, oder Ehering an die bestehende, für Sie so unerträgliche Situation gebunden sind!

Falls Sie aber das Gefühl haben sollten, Ihre so prekäre Lebenslage nicht so ohne weiteres ändern zu , oder auch sich und Ihrem Partner das nicht zumuten zu können, so wäre der Weg über eine fachkundige Ehe- und Partnerschaftsberatung - gemeinsame oder alleine - sicherlich eine gute Möglichkeit, um sich einer Lösung anzunähern. So eine Beratung können Sie über die Fachstellen der örtlichen Wohlfahrtsverbände (AWO, Caritas, Diakonie usw.) sogar kostenlos in Anspruch nehmen.

Liebe Sarah, ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Worten wieder etwas Mut machen und eine neue Richtung weisen konnte!

Vor allem aber wünsche ich Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht auf dem Wege zur inneren und äußeren Befreiung, damit Sie - nach einigen wichtigen Entwicklungsschritten – Ihre äußere und innere Heimat und damit vor allem Ihre Lebensfreude wieder finden können!

Mit der Bitte um eine baldige Bewertung dieser kostenlosen Antwort
Grüße ich Sie für heute recht herzlich als Ihr

Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit staatl. Therapie-Erlaubnis
Rainerjg@T-Online.de – www.Rainer-JGS.de

P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Beratung wünschen, so können Sie sich schriftlich oder telefonisch unter 09961/7255 gerne direkt an mich wenden. Vergessen Sie aber bitte nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn ich wüßte doch sehr gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort helfen konnte. Herzlichen Dank und alles Gute!
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen lieben Dank!Zum Glück hat sich unser Verhältnis wieder stabilisiert, er ist lernwillig:)





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