Meine Schwester nimmt mir die Luft zum Atmen und ich weiß nicht, wie ich mich richtig abgrenzen könnte, ohne sie zu verletzen?
nicki (w, 55) aus berlin:
Guten Tag,
ich habe ein Abgrenzungsproblem zu einer meiner 4 Schwestern - wovon ich die Älteste bin - denn Sie hat ein ausgeprägtes Helfersyndrom.
Wir Kinder mussten unsere Kindheit leider in einer Sekte verbringen, aus der wir mit beginnender Volljährigkeit ausgestiegen sind und jetzt sind wir alle über 40.
Ich leide sehr unter dem Verhalten meiner Schwester Renate, denn sie ist sehr übergriffig und bevormundend. Jeden Tag erheischt sie meine volle Aufmerksamkeit durch irgendwelche dramatischen Geschichten, Jammern über ihr Krankheiten und dem Aufdrängen von unerwünschten Ratschlägen und Hilfsangeboten. Seit Jahren muss ich nun täglich: 'Du Arme, Danke für Deine Hilfe' und sonstige Beschwichtigungen sagen, damit sie endlich zufrieden ist!
Sie tut mir ja wirklich leid, weil ich genau weiß, dass ihr Verhalten nur großer Selbstunsicherheit entspringt, doch zu einem Therapeuten möchte sie leider nicht gehen.
Ich leide fortwährend mit ihr, wenn es ihr schlecht geht, aber und ärgere mich auch fast täglich über ihre Übergriffe, ungebetenen Ratschläge und widerlichen Manipulationen.
Wenn ich z.B. etwas ohne sie unternehmen möchte, dann heißt es z.B. gleich: 'Aber wir sind doch eine Familie und man trifft sich doch häufiger, wenn man sich mag!' usw.
Ich könnte zwar 'Nein' sagen, aber fühle mich dann sehr schlecht. Andererseits aber, möchte ich endlich mein eigenes Leben leben, ohne jeden Tag in ihren traurigen Sumpf hinein gezogen zu werden!
Wie könnte ich mich bloß abgrenzen, aber ohne sie zu verletzen? Ich kann meinen Wunsch nach Abgrenzung auch nicht offen aussprechen, weil sie dann später meist böse Spitzen fallen lässt und ich so eine 'Retourkutsche' bekomme, die mich wiederum sehr verletzt.
Ich liebe meine Schwester, aber ich muss auch auf mich achten, insbesondere da ich leider auch zu den hochsensiblen Menschen gehöre und mich solche Auseinandersetzungen viel Kraft kosten.
Hätten Sie vielleicht einen Rat, wie ich mich auf gute Weise abgrenzen könnte? Herzlichen Dank und liebe Grüße von Nicki
Guten Tag,
ich habe ein Abgrenzungsproblem zu einer meiner 4 Schwestern - wovon ich die Älteste bin - denn Sie hat ein ausgeprägtes Helfersyndrom.
Wir Kinder mussten unsere Kindheit leider in einer Sekte verbringen, aus der wir mit beginnender Volljährigkeit ausgestiegen sind und jetzt sind wir alle über 40.
Ich leide sehr unter dem Verhalten meiner Schwester Renate, denn sie ist sehr übergriffig und bevormundend. Jeden Tag erheischt sie meine volle Aufmerksamkeit durch irgendwelche dramatischen Geschichten, Jammern über ihr Krankheiten und dem Aufdrängen von unerwünschten Ratschlägen und Hilfsangeboten. Seit Jahren muss ich nun täglich: 'Du Arme, Danke für Deine Hilfe' und sonstige Beschwichtigungen sagen, damit sie endlich zufrieden ist!
Sie tut mir ja wirklich leid, weil ich genau weiß, dass ihr Verhalten nur großer Selbstunsicherheit entspringt, doch zu einem Therapeuten möchte sie leider nicht gehen.
Ich leide fortwährend mit ihr, wenn es ihr schlecht geht, aber und ärgere mich auch fast täglich über ihre Übergriffe, ungebetenen Ratschläge und widerlichen Manipulationen.
Wenn ich z.B. etwas ohne sie unternehmen möchte, dann heißt es z.B. gleich: 'Aber wir sind doch eine Familie und man trifft sich doch häufiger, wenn man sich mag!' usw.
Ich könnte zwar 'Nein' sagen, aber fühle mich dann sehr schlecht. Andererseits aber, möchte ich endlich mein eigenes Leben leben, ohne jeden Tag in ihren traurigen Sumpf hinein gezogen zu werden!
Wie könnte ich mich bloß abgrenzen, aber ohne sie zu verletzen? Ich kann meinen Wunsch nach Abgrenzung auch nicht offen aussprechen, weil sie dann später meist böse Spitzen fallen lässt und ich so eine 'Retourkutsche' bekomme, die mich wiederum sehr verletzt.
Ich liebe meine Schwester, aber ich muss auch auf mich achten, insbesondere da ich leider auch zu den hochsensiblen Menschen gehöre und mich solche Auseinandersetzungen viel Kraft kosten.
Hätten Sie vielleicht einen Rat, wie ich mich auf gute Weise abgrenzen könnte? Herzlichen Dank und liebe Grüße von Nicki
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Vielen Dank, liebe Nicki,
daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Gerne will ich versuchen Ihnen einen Weg aus Ihrer so bedrückenden Geschwisterbeziehung zu zeigen.
Sie haben Ihre Problem gut erkannt und sehr verständlich beschrieben, aber fühlen sich offensichtlich in einer Zwickmühle gefangen, denn was Sie auch tun, ohne schmerzhafte Zurückweisung, oder lebensblockierende Selbstverleugnung scheint es nicht abgehen zu können. Wie Sie es auch drehen und wenden, immer scheint einer oder sogar beide leiden zu müssen!
Diese Erkenntnis haben Sie in Ihrer so drängenden Lebensfrage: „Wie könnte ich mich bloß abgrenzen, ohne meine Schwester zu verletzen?“ gut zusammen gefaßt.
Auf diese Frage kann ich Ihnen eine genau so kurze und klare Antwort geben: „Ohne ein Mindestmaß an Verletzung ist eine gesunde Abgrenzung nicht möglich!“
Die Betonung liegt dabei auf Mindestmaß und somit müßte Ihre Frage richtig lauten: „Wie kann ich mich abgrenzen, ohne meine Schwester unnötig zu verletzten!“
Ohne ein Mindestmaß an Verletzungen kann unser Leben nicht funktionieren, wobei es dabei immer auf die richtige Einordnung, Verarbeitung und Bewältigung dieser Verletzungen ankommt, die sich dann meistens sogar, als ein wichtiger Impuls für ein gelingendes und glückliches Leben entpuppen!
Momentan ist es ja leider so, daß Sie, liebe Nicki immer noch die Funktion der großen Schwester übernehmen und sich deshalb zähnekirschend all diese vielen, eigentlich unzumutbaren Grenzüberschreitungen und Belästigungen gefallen lassen, ohne ihrer Schwester endlich einmal ordentlich den Kopf zurecht zu rücken und das nur, weil Sie sich deren äußerst geschickten Manipulationsverhalten offensichtlich nicht entziehen können!
Hier sehen wir also einen perfekten Teufelskreis, wobei Ihre kleine Schwester offensichtlich am längeren Hebel sitzt und es ihr perfekt gelingt, auf die richtigen Knöpfe der großen Schwester zu drücken, damit sie ihr zu Willen ist!
Auf diese Weise versteht sie es unbewußt - auf für beide Teile höchst schädliche Weise - sich dem so dringend nötigen, gesunden Leidensdruck zu entziehen, der ihr endlich den nötigen Antrieb zu der längst überfälligen Therapie geben könnte und ihr ermöglichen würde, sich aus den vielfältigen, neurotischen Verstrickungen befreien!
Diese böse, lebensfeindliche und zerstörerische Spiel (sieh auch: „Spiele der Erwachsenen“ von Eric Börne), spielen Sie beide wahrscheinlich schon seit Ihrer Jugend in perfekter „Harmonie“, nur mit dem Unterschied, daß Ihre Schwester es wohl ehern unbewußt, Sie liebe Nicki, aber im vollen Bewußtsein der Ihnen dabei entstehenden Kosten spielen - welch ein trauriges - ein echtes, unbeschwertes Lebensglück blockierendes Miteinander!
Sie, Nicki haben zwar schon oft an die Möglichkeit gedacht, einfach nicht mehr mitzuspielen, aber die 'kleine,' höchst raffiniert agierende Schwester hat Sie mit ihren verbalen Zangen dermaßen geschickt im Griffe, daß Sie es bis jetzt nicht geschafft haben, aus diesem bösen Teufelskreis auszubrechen!
Dabei wäre die Lösung doch eigentlich ganz einfach:
Benehmen Sie sich doch endlich mal so, wie es Ihnen wirklich zumute ist und weisen Sie Ihre unverschämte Schwester deutlich in Ihre Grenzen!
Wenn diese aber dann wieder ihr frisch geschärftes Manipulationsbesteck herausholt, dann weisen Sie sie erst recht scharf zurück und zeigen ihr deutlich auf, welch abartiges, krankes und lebensfeindliches Spiel sie hier treibt, anstatt endlich den gesunden Weg zur Aufarbeitung ihres geringen Selbstwertgefühles und ihre krankheitswertigen, lebensblockierenden Verstrickungen zugehen!
Zum Glück sind Sie beide ja nicht miteinander verheiratet, aber ich weiß auch nicht, wie Ihr räumlicher Bezug zueinander ist, also ob sie zusammen wohnen, so daß Sie ihrer Schwester schlecht ausweichen können, oder ob Sie einfach nur das Telefongespräch zu beenden bräuchten, oder das Weite zu suchen, um sich deren verletzenden Attacken zu entziehen?
Aber vor allem Nicki, müßten Sie sich bei Ihren Abgrenzungsbemühungen deutlich vor Augen halten, daß Sie mit Ihrer ungesunden Nachgiebigkeit bisher den Leidensdruck für Ihre Schwester regelmäßig verringert haben, so daß dieser nie hoch genug werden konnte, um Ihre Schwester zum Handeln zu zwingen.
Mit anderen Worten, durch Ihr leidvolles Mitspielen haben Sie weder sich, noch erst recht nicht Ihrer Schwester etwas gutes getan, sondern ganz im Gegenteil, mit dazu beigetragen, daß Sie sich beide seit Jahrzehnten immer tiefer in den trüben Sumpf dieses zerstörerischen Teufelskreises hinein gedreht und sich damit all jenes frohe Lebensglück und freudiges Miteiander benommen haben, was seelisch gesunden Menschen immer wieder aufs Neue geschenkt wird!
Liebe Nicki, ich hoffe, daß ich Ihnen mit deutlichen Worten wieder etwas Mut machen und eine neue Richtung weisen konnte!
Vor allem aber wünsche ich Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht auf dem Wege zur inneren und äußeren Befreiung, damit Sie und Ihre Schwester endlich zu einem guten, entspannten und lebensfrohen Miteinander finden, oder eben - wenn nicht anders möglich - getrennte Wege gehen, was immer noch sehr viel besser wäre, als jener demütigende, kleinliche und beschämende Hickhack, der Ihnen bis heute so viel Lebenskraft und Lebensfreude gekostet hat!
Mit der Bitte um eine baldige Bewertung dieser kostenlosen Antwort
Grüße ich Sie für heute recht herzlich als Ihr
Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit staatl. Therapie-Erlaubnis
Rainerjg@T-Online.de – www.Rainer-JGS.de
P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Beratung wünschen, so können Sie sich schriftlich oder telefonisch unter 09961/7255 gerne direkt an mich wenden. Vergessen Sie aber bitte nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn ich wüßte doch sehr gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort helfen konnte. Herzlichen Dank und alles Gute!
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