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Mein Mann sagt, ich sei schuld an seiner schlechten Laune, kritisiert mich ständig

Keepa (w, 35) aus Hamburg: Ich bin mit meinem Mann (44) 10 Jahre verheiratet und wir haben 3 Kinder (6,4 und 1). Beide Vollzeit berufstaetig.
Mich frustriert, dass wir selten was unternehmen und ich nur koche/putze und selten rauskomme.
Zweitens geht mein Mann ueberallhin mit, wo ich hingehe. Andererseits geht er auch ohne mich weg. Dies fuehrt dazu, dass ich nichts machen kann ohne, dass mein Mann mir in die Sache hereinredet.
Drittens: Will ich ihn umarmen/kuessen, spuere ich oft, dass er nicht will. Sex haben wir etwa einmal die Woche. Viel zu selten sagt er, macht aber trozdem nie einen Anfang. Ich hoffe, es wird besser, wenn die Kinder groesser sind.
Mein Mann dagegen fuehlt sich von mir eingeengt, weil ich bei vielen Kommentaren zu empfindlich sei, und oft eine negative Absicht hineininterpretierte.
Es ist ihm nicht sauber und ordentlich genug. Dabei bemuehe ich mich sehr, auch nach seinen Standards.
Er sieht mir die kleinste Verstimmung an, welche dann seine Laune vermiest. Dies sei der Grund, warum er so unausgeglichen geworden ist. Dies geht soweit, dass er glaubt, dass er aus all der Wut, die er ueber mich hat, einen Herzinfarkt bekommen wird.
Ich finde mich zu unrecht beschuldigt, wenn ich die alleinige Ursache fuer seine Unausgeglicheheit sein soll.
Was sollte ich tun, um die Beziehung zu verbessern?
Aktiv um ihn bemuehen trotz eventueller Ablehnung oder lieber zurueckziehen, um nicht zu nerven?




Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Keepa,

danke für Ihr Anliegen, das mich beim Lesen irgendwie unruhig gemacht hat. Ihr Mann beschuldigt Sie, die Ursache für seine schlechte Laune und einen möglichen Herzinfarkt zu sein, Sie können ihm wenig recht machen, sind unzufrieden und frustriert.

Sie wollen sich um die Beziehung bemühen, etwas verbessern. Ich frage Sie nun, was tut Ihr Mann dafür?
Vorweg, Sie sind nicht schuld an seiner Laune oder einer möglichen Erkrankung.

Ich finde, dass Sie sehr belastet sind, alleine durch die Kinder, von denen eins noch sehr klein ist. Dazu Vollzeitjob und noch Haushalt. Das ist eine große Leistung und Ihr Mann sollte Ihnen unter die Arme greifen und helfen, statt Ihnen Vorhaltungen zu machen über Sauberkeit und schlechte Miene.

Es ist kein Wunder, wenn Sie verstimmt sind, noch dazu vermissen Sie körperliche Nähe, Zärtlichkeit und Liebe. Es ist natürlich einfach für Ihren Mann, Ihnen die Schuld an allem zu geben, aber das ist nie der Fall, es gehören immer zwei dazu.

Vernatwortlich für das Gelingen einer Partnerschaft sind beide. Jeder hat seinen Teil beizutragen und die Entscheidung, schlechte Laune zu haben, treffen wir immer selbst. Niemand zwingt uns dazu. Es kann schlechtes Gewissen oder Unzufriedenheit über sich selbst sein, über das Leben oder sonst etwas, aber es liegt im Spielraum Ihres Mann, etwas zu ändern und sich selbst anzuschauen und zu bewegen. Dazu gehört die Einsicht, dass er auch seine Geschichte hat und dass es nicht in Ordnung ist, die eigene Unzufriedenheit dem anderen, hier Ihnen, in die Schuhe zu schieben.

Ich frage Sie nun, was möchten und wünschen Sie denn eigentlich? Hat Ihr Mann Sie das schon einmal gefragt? Eine lieblose und frustrierende Beziehung weiterleben oder Glück und Freude empfinden, das Gefühl haben, Ihr Partner ist an Ihrer Seite mit Unterstützung und Liebe? So dass Sie auch Zeit für sich haben und diese mit gutem Gewissen alleine verbringen dürfen oder mit anderen Menschen. Kann es sein, dass aufgrund Ihres kulturellen Hintergrunds es nicht so einfach ist, ein eigenständiges Leben als Ehefrau zu führen?

Gehen Sie einmal in sich und spüren Sie gut hin, was Sie sich wünschen und wollen. Sprechen Sie dann ruhig mit Ihrem Mann und sagen Sie ihm, wie es Ihnen geht und was sich ändern müsste. Sagen Sie ihm auch, dass er seine Unzufriedenheit selbst lösen muss und Sie nicht schuld sind daran.

Sollte alles nichts helfen, gibt es die Möglichkeit, sich eine Beratung bei einer psychosozialen Beratungsstelle zu holen. Klarheit ist wichtig für Sie und genaue Vorstellungen, was sein soll. Und zwar für Sie und nicht für Ihren Mann. Der ist selbst für sich zuständig. Ich schicke Ihnen einen Link für Beratungsstellen mit.

Solange Sie in der Dulderhaltung verharren, wird sich nichts ändern. Nehmen Sie Ihren Mut und Ihre Kraft zusammen und kämpfen Sie für sich und eine liebevollere Zukunft. Auch für Ihre Kinder, denn wenn es Ihnen gut geht, kann es auch anderen gut gehen!

Herzliche Grüße und alles Gute!

Claudia Schmitt

Heilpraktikerin für Psychotherapie
Weltliche Trauerrednerin

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