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Mein Mann ist pornosüchtig und ich gehe dabei leer aus!

Mia (w, 36) aus Muenchen:

Hallo, liebes Psychologenteam,
seit 4 Jahren bin ich mit meinem Partner zusammen. Wir können uns gut leiden, sind selbständig und arbeiten viel.

Unser Problem ist, dass er sich zwar mit Pornographie problemlos selbst befrieden kann, aber bei mir nicht zum Orgasmus kommt, so dass ich gezwungen war ein künstliche Befruchtung auf mich zu nehmen. Nach einem mühsamen, dreijährigen Kampfe, bin ich nun endlich wieder schwanger.

Gestern war ich nun wegen einer Telefonnummer in seinem Büro und stieß dabei zufällig auf ein fiktives Facebookprofil, wo er mit 700 willigen Frauen zum Thema Sex gechattet hat.

Ob er mit diesen Frauen auch real schläft, oder schlafen möchte, weiss ich nicht. Zumindest hat er sich da eine virtuelle Sexwelt geschaffen, während ich leer ausgehe.

Für mich brach eine Welt zusammen! Ich bin dann vor Schreck aus der Wohnung nach Hause zu meinem Eltern geflüchtet.

Anfangs hatte mein Partner Hepatitis c, was wir mühsame durchgestanden haben. Im letztes Jahr hatte ich nach einer künstlichen Befruchtung leider eine Fehlgeburt und nun bin ich erneut in der 11. Woche schwanger.

Ich bin nun echt verzweifelt und denke auch über Abtreibung nach. Hätten Sie vielleicht einen guten Rat für mich? Vielen Dank! Mia

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Vielen Dank, liebe Mia,
daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Gerne will ich versuchen Ihnen einen Weg aus Ihrer momentan so bedrückenden Beziehungs- und Lebenslage zu zeigen.

Ich kann Ihr Entsetzten und Ihre Verzweifelung - bis hin zum Gedanken an eine Abtreibung - gut verstehen, denn während Sie sich den wiederholt den Strapazen einer künstlichen Befruchtung unterzogen, hat ihr Mann sich in seiner virtuellen Sexwelt auf niedrigstem Niveau vergnügt und zudem dadurch ja auch so erst die eigentliche Ursache seines Unvermögens zu einem befriedigenden Beischlaf mit Ihnen geschaffen!

Leider gehen heute immer mehr - auch an sich gute und wertvolle Liebesverbindungen - an der Pornosucht der Männer zugrunde, oder werden zumindest dadurch unterhöhlt und in eine gefährliche Schieflage gebracht!

Seit der verhängnisvollen Freigabe der Pornographie vor einigen Jahrzehnten, beobachten wir Therapeuten und Lebensberater sehr besorgt ein früher unbekanntes Phänomen, daß zunehmend auch ehrenwerte Männer in gut funktionierenden Liebesverbindungen, sich lieber beim Anschauen von - teils extrem verstörender und widerlichen - Pornofilmen selbst befriedigen, anstatt die Sehnsucht Ihrer Frauen nach beglückender Zärtlichkeit und körperlicher Liebe zu erfüllen. Und so beklagen sich heute auch immer mehr Frauen über ein mangelndes Liebesverlangen, oder gar eine dauerhafte Orgasmusunfähigkeit Ihres Partners, wenn denn ein ehelicher Verkehr überhaupt noch versucht wird.

Die zunehmende Einrichtung von Selbsthilfegruppen für porno- und sexsüchtige Männer in allen größeren Städten, spricht diesbezüglich auch eine überaus deutliche Sprache.

Entgegen dem heute leider weit verbreiteten, aber falschem Glauben, daß man alle möglichen sexuellen Strebungen immer voll ausleben müsse, um wirklich zufrieden und glücklich sein zu können, ist es ganz im Gegenteil sehr viel wichtiger auf den harmonischen seelische Gleichklang zu achten! Dieser äußerst sich vor allem auch in absichtslosen Zärtlichkeiten und liebevollem Schmuseplaudern, daß man z.B. Hand in Hand spazieren geht, oder sich bei zärtlichem Kuschelkontakt gegenseitig seine Träume, Zukunftspläne und Geheimnisse seiner Seele anvertraut!

Darüber hinaus ist auch eine gewisse seelische Hygiene erforderlich, was die heute leider allgegenwärtigen sexuellen Reize anbelangt, um für die Liebesreize der eigenen Frau überhaupt noch empfänglich zu sein und nicht auf Abwege in Richtung Pornographie oder ehelicher Untreue zu geraten.

Gegenüber dem Pornokonsum des Partners sollte man sich vor einer - heute leider zunehmend verbreiteten - toleranten Einstellung hüten, da Untersuchungen gezeigt haben, Pornographie grundsätzlich schädlich und menschenverachtend ist, sowohl für die Konsumenten, als auch für die Darsteller!

Pornosüchtige Männer haben meist weder ein echtes Interesse, noch die rechte Freude am Beischlaf mit ihren Frauen, wenn Sie es denn überhaupt noch können!

Zu einer Heilung bedarf es meist monatelanger strikter Enthaltsamkeit, bis sich die - durch extreme Pornoreize verdorbene - Phantasie wieder beruhigt, die natürliche, gesunden Reflexe wieder funktionieren und der Mann sich überhaupt wieder mit aufrichtigem, liebevollem Interesse seiner vernachlässigten Frau zuwenden kann.

Ganz abgesehen davon, stachelt der Pornokomsum die männliche Phansasie oft in dermaßen unnatürlicher und extremer Weise an, daß die Männer dann auch im Alltag beim Anblick einer Frau vielerlei verächtliche Phantasievorstellungen haben, so daß ihre Seele für feinere Empfindungen, höhere Werte, insbesondere für feinfühlige, liebevolle Zärtlichkeiten blockiert ist und auch die Achtung vor der Frau an sich, in den Keller sinkt!

Typisch ist auch, daß Pornokonsum sehr schnell einen echten, krankheitswertigen Suchtcharakter annehmen kann und dann eine notwendige Verhaltensänderung, bei genügendem Leidensdruck zwar vom Kopf her meist eingesehen und versprochen, aber oft leider nicht in die Tat umgesetzt wird, ganz ähnlich wie bei einem Alkoholiker oder Drogensüchtigen.

Leider zeigt die Praxis, daß die Sache von den Betroffenen zuerst meist verharmlost wird und selbst wenn Einsicht gezeigt und Versprechungen gemacht werden, die Sucht in der Regel heimlich fortgesetzt wird und auch die Bereitschaft eine Beratungs- oder Therapieeinrichtung aufzusuchen in der Regel sehr gering ist.

Wenn Sie, liebe Mia, Ihre Liebespartnerschaft retten wollen, dann sollten Sie zuerst einmal ein ernsthaftes Grundsatzgespräch mit Ihrem Manne führen und dabei ganz deutlich sagen, daß er mit seinem Verhalten Ihre - an sich gute Beziehung - aufs Spiel gesetzt und beinahe zerstört hat, ganz abgesehen von den Zumutungen und dem Leid, was für Sie daraus entsprungen ist! Es hat sich bewährt, dies dem Partner auch nochmals schriftlich an die Hand zu geben.

Dabei ist auch der feste Wille Ihrerseits entscheidend, die Beziehung nötigenfalls wirklich zu beenden und den Mann schon mal aus dem gemeinsamen Schlafzimmer auszuquartieren, solange die Sucht noch fortbesteht und eine Wiederannnäherung möglich ist.

Dazu kommt ja auch noch, daß ihr Mann es erst einmal wieder lernen muß, sich wirklich zartfühlend und liebevolle auf Sie - seine Liebespartnerin - seelisch wie körperlich einzustellen, wenn er das vorher überhaupt je richtig gekonnt hatte!?

Seinen guten Willen könnte Ihre Partner dadurch beweisen, daß er sich in eine ärztliche, oder psychologische Sexualtherapie begibt und sich darüber hinaus mit Ihnen in eine Ehe- und Partnerschaftsberatung besucht, die von den freien Wohlfahrtsverbände z.B. der Caritas kostenlos angeboten werden. Daneben haben sich auch die Selbsthilfegruppen für Porno- und Sexsüchtige Männer recht gut bewährt.

Liebe Mia, ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Worten wieder etwas Mut machen und eine neue Richtung weisen konnte!

Vor allem aber wünsche ich Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht, bei dem jetzt so notwendigen Klärung Ihrer Beziehungssituation mit oder ohne diesen Mann, damit Sie in absehbarer Zeit endlich wieder echte, unbeschwerter Lebensfreude empfinden und eines Tages auch ein frohes und unbeschwertes Ehe- und Familienglück genießen können!

Mit der Bitte um eine baldige Bewertung dieser kostenlosen Antwort
Grüße ich Sie für heute recht herzlich als Ihr

Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit Psychotherapie
Rainerjg@T-Online.de – www.Rainer-JGS.de

P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Beratung wünschen, so können Sie sich gerne schriftlich oder telefonisch unter 09961/7255 direkt an mich wenden. Vergessen Sie aber bitte nicht, diese Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn zur Verbesserung meiner Arbeit wäre es für mich wichtig zu wissen, ob ich Ihnen mit meiner Antwort weiter helfen konnte. Herzlichen Dank und alles Gute!
Bewertung:
Habe meinem freund die antwort gezeigt. Sie hat ins schwarze getroffen. Wir sind getrennt.

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