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Mein Mann und ich sind seit 6 Monaten getrennt, trotzdem kann er einfach nicht loslassen und will, dass ich ihm noch eine Chance gebe.

disidor (w, 42) aus Magdeburg: Ich habe mich nach einer 20 jährigen Beziehung und 17 jährigen Ehe von meinem Mann getrennt, da ich mich in einen anderen Mann verliebt habe. Dieser Mann erwidert meine Liebe und unsere Kinder (er hat 2 und ich hab 3) verstehen sich und wir lernen uns so langsam kennen. Mein Problem ist, wie könnte es anders sein, mein (Noch)Ehemann. Er kann mich einfach nicht los lassen. Er schreibt mir fast täglich wie sehr er mich liebt und das ich uns noch eine Chance geben soll. Er weint furchtbar und ist am Boden zerstört. Unsere Ehe lief gut. Es gab nie Streit und wir haben einen furchtbaren Schicksalsschlag gemeinsam bewältigt (Tod eines Kindes). Nun kam die andere Liebe. Ich kann meinem Mann den Grund für meine Trennung von ihm nicht plausibel erklären, da ich ihn selber nicht nennen kann. Fakt ist, dass ich nicht von dem neuen Partner lassen kann. Allerdings tut mir meine Ehemann auch sehr leid. Er hatte nur uns und nun steht er alleine da und fleht so sehr um mich. Wie kann ich für mich einen Weg fin-den, den für mich richtigen Weg zu erkennen? Ich wünsche meinem Ehemann ein schönes Leben, was er ohne mich aber nicht finden will. Ich kann doch aber nicht zusehen, wie er zu Grunde geht. Übrigens, ich habe meinem Mann ehrlich gesagt, dass ich mich in einen anderen Mann verliebt habe, bevor mit dem anderen Mann mehr lief als ein Nachrichten schreiben. Wir sind nun seit 6 Monaten getrennt und der Zustand meines Mannes bessert sich absolut nicht.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo disidor, vielen Dank für Ihr Vertrauen in das Psychomeda-Therapeuten-Team.

Sie schreiben, dass Sie sich von Ihrem Mann getrennt haben, da Sie sich in einen anderen Mann verliebt haben. Doch Ihr Exmann kann Sie nicht loslassen. Er weint furchtbar und ist am Boden zerstört.

Es ist verständlich, dass Ihr (Noch) Ehemann die Welt nicht mehr versteht, da Sie ja selbst schreiben, es gab eigentlich keinen Grund, denn Ihre Ehe lief gut und es gab auch nie Streit. Auch einen schweren Schicksalsschlag haben Sie gemeinsam gemeistert und überwunden. So etwas verbindet. Doch nun haben Sie sich aus der Ehe gelöst und sich neu verliebt und Ihr (Noch) Ehemann steht nun da, ganz alleine und hat auch momentan nicht die Möglichkeit, sich aus der Ehe mit Ihnen zu lösen.

Früher nannte man das ganz klassisch: Liebeskummer. Ein gebrochenes Herz, eine verlorene Liebe, ein Mensch, dem man sich ganz verbunden fühlt, mit dem große Gefühle zu erleben waren, ist für ihn nicht mehr erreichbar. Und das ist eine Tatsache. Dies von Ihrem (Noch) Ehemann zu akzeptieren, tut erst mal höllisch weh. Er braucht Zeit, mit dem Verlust umgehen zu lernen.

Wichtig ist jetzt, dass Ihr (Noch) Ehemann nach und nach lernt, Sie als Ehefrau loszulassen. Denn wer los lässt, hat die Hände frei, etwas Neues zu beginnen. Das kann man aber nicht überstürzen und man kann sich dabei auch nicht beeilen. Liebeskummer ist wie Zahnschmerzen – ein ekelhaftes, durchdringendes Gefühl, das alles überschattet. Das ist die schlechte Nachricht.
Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Liebeskummer vergeht mit der Zeit – ein gebrochenes Herz kann wieder heilen.

Sie schreiben, dass Sie sich in einen anderen Mann verliebt haben. Sie und der andere Mann verstehen sich gut und lernen sich so langsam kennen. Fakt ist für Sie, dass Sie aber auch nicht von dem neuen Partner lassen können.

Doch Liebe allein reicht manchmal nicht aus, um eine Beziehung dauerhaft auch führen zu können. Denn, wenn die Aufregung und Anziehung der Verliebtheit sich gelegt hat, sind andere Qualitäten gefordert, um daraus eine beständige Partnerschaft entstehen zu lassen.

Sie schreiben, dass Ihr (Noch) Ehemann nun alleine ist und nur Sie hatte. Leider schreiben Sie nicht, ob es keine Freunde gibt, mit denen Ihr Mann reden bzw. etwas unternehmen kann.

Ferner möchten Sie wissen, wie Sie es machen können, den für Sie richtigen Weg zu erkennen. Da Sie nun diese Frage stellen, nehme ich an, dass da Ihrerseits doch noch einige Zweifel bezüglich der neuen Partnerschaft bestehen. Vielleicht sollten Sie einmal in Ruhe nachdenken, was Sie wirklich wollen und wie Sie sich Ihre Zukunft in ein/zwei Jahren vorstellen?

Sollten Sie jedoch merken, dass eine Entscheidung für Sie alleine sehr schwierig wird, dann nehmen Sie ein paar Therapiestunden oder auch eine kurzzeitige Online-Beratung in Anspruch, um sich dabei unterstützen zu lassen.

Für Ihren (Noch) Ehemann wäre eine Therapie das Richtige, um die zu Trennung verarbeiten und für sich wieder eine Perspektive zu finden. In der Therapie kann er langfristig in einem geschützten Raum seine Themen bearbeiten, um wieder vertrauensvoll in die Zukunft blicken zu können.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft und alles Gute.

Mit herzlichen Grüßen
Silvia Exner
(Heilpraktikerin für Psychotherapie)
www.therapie-exner.de – info@therapie-exner.de

P.S. Ich würde mich freuen, wenn Sie diese kostenlose Antwort bewerten und wenn möglich auch kurz zu kommentieren – Vielen Dank und alles Gute!

Bewertung durch den Fragensteller:
Leider besteht der Großteil der Antwort aus dem Zitieren meiner Frage. Ich habe auf jeden Fall Denkanstöße bekommen. Vielen Dank.





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