Mein Mann empfindet alles als Angriff - er schweigt, brüllt oder beschimpft mich
Kolibri44 (w, 50) aus Frankfurt am Main: Guten Tag,
mein Mann Georg hat ein von ihm selber diagnostizierte reaktive Depression, die immer dann einsetzt, wenn er sich von jemand anderem nicht wahrgenommen fühlt.
Dies tritt ein, wenn jemand ihn kritisiert, seinen Argumentationen nicht folgen kann, selber Argumente bringt, die er wiederum nicht nachvollziehen kann.
Er erwartet, dass wir, seine Familie, dies, wissend, was es bewirkt, nicht tun.
Solange unsere Kinder klein waren, ging das halbwegs, nun sind sie 13 und 14 Jahre alt und Teenager, die das nicht leisten können (und aus meiner Sicht auch nicht müssen).
Ich bin dabei für ihn auch zum Feindbild geworden, u. a. weil ich ihn bitte, Lösungsmöglichkeiten in Form einer Therapie o.ä. anzugehen.
Er empfindet alles als Angriff, ist nicht bereit, Hilfe bei Dritten zu suchen und schweigt entweder oder brüllt mich an und beschimpft mich.
Er hat vor 20 Jahren mal eine Psychoanalyse beginnen wollen, aber er wurde von 3 oder 4 Therapeuten abgelehnt, weil diese keine Bereitschaft, sich einzulassen, entdeckten.
Er meint, dass er nicht bereit sein muss, sondern die anderen müssen ihn erreichen, sowohl die Therapeuten als auch ich. Ich weiß nicht mehr, was ich noch versuchen kann. Alles ist für ihn untauglich, Küchenpsychologie etc. und von Gefühlen will er gar nichts hören.
Können Sie einen Ansatz entdecken, den ich verfolgen kann? Ich bin wahrscheinlich mittlerweile völlig verrannt und sehe nicht mehr klar.
Mit freundlichem Gruß
kolibri44
mein Mann Georg hat ein von ihm selber diagnostizierte reaktive Depression, die immer dann einsetzt, wenn er sich von jemand anderem nicht wahrgenommen fühlt.
Dies tritt ein, wenn jemand ihn kritisiert, seinen Argumentationen nicht folgen kann, selber Argumente bringt, die er wiederum nicht nachvollziehen kann.
Er erwartet, dass wir, seine Familie, dies, wissend, was es bewirkt, nicht tun.
Solange unsere Kinder klein waren, ging das halbwegs, nun sind sie 13 und 14 Jahre alt und Teenager, die das nicht leisten können (und aus meiner Sicht auch nicht müssen).
Ich bin dabei für ihn auch zum Feindbild geworden, u. a. weil ich ihn bitte, Lösungsmöglichkeiten in Form einer Therapie o.ä. anzugehen.
Er empfindet alles als Angriff, ist nicht bereit, Hilfe bei Dritten zu suchen und schweigt entweder oder brüllt mich an und beschimpft mich.
Er hat vor 20 Jahren mal eine Psychoanalyse beginnen wollen, aber er wurde von 3 oder 4 Therapeuten abgelehnt, weil diese keine Bereitschaft, sich einzulassen, entdeckten.
Er meint, dass er nicht bereit sein muss, sondern die anderen müssen ihn erreichen, sowohl die Therapeuten als auch ich. Ich weiß nicht mehr, was ich noch versuchen kann. Alles ist für ihn untauglich, Küchenpsychologie etc. und von Gefühlen will er gar nichts hören.
Können Sie einen Ansatz entdecken, den ich verfolgen kann? Ich bin wahrscheinlich mittlerweile völlig verrannt und sehe nicht mehr klar.
Mit freundlichem Gruß
kolibri44
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Kolibri44,ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Ihrer Beschreibung nach verhält sich Ihr Mann wie ein Kind, nach dem sich alle richten und auf das alle ständig eingehen müssen. Dieses Kind darf nicht kritisiert, in seine Grenzen verwiesen oder gar selbstverantwortlich gefordert werden, sonst reagiert es mit Aggressionen und (narzisstischer) Wut. Es ist also eine sehr frühe Entwicklungsstufe, die er scheinbar unreflektiert in seiner Familie - und auch außerhalb? - ausagiert. Was sehr belastend für sie alle ist.
Möglich ist dies, weil Sie sein Verhalten dulden und sich seinen Wunschprinzipien untergeordnet haben. Es ist gut, dass Ihre Kinder nun in ein Alter kommen, in dem sie dagegen rebellieren und das familiäre System grundsätzlich damit in Frage stellen.
Wie ist es für Sie, in dieser Beziehung angebrüllt und beschimpft zu werden? Was geschieht mit den Verletzungen, die Sie schon davon getragen haben? Wie war es in ihrer Herkunftsfamilie, gibt es Ähnlichkeiten in der Bindungsdynamik?
Aus meiner Sicht wäre es an der Zeit, dass Sie eine klare Position beziehen und sich deutlich abgrenzen von der Erwartungshaltung Ihres Mannes. Er hat keinen Grund etwas zu verändern oder in Therapie zu gehen, denn seine Familie versucht ja weiterhin es ihm recht zu machen und falls nicht, wird er einfach wütend, bis sich alle wieder unterordnen. Es gibt also für ihn überhaupt keinen Anreiz, sich in Frage zu stellen, solange der Rest der Familie sein dysfunktionales Verhalten weiter stützt.
Sie werden also gefordert sein, in die Konfrontation zu gehen, Ihre Grenzen deutlich zu machen und zu überlegen, ob Sie unter solchen Bedingungen die Beziehung weiterführen wollen. Falls Sie merken, dass das schwierig für Sie ist, lassen sich für ein paar Stunden therapeutisch begleiten. Ich könnte mir vorstellen, dass sich in diesem aktuellen Konflikt eine Ihrer früheren Bindungserfahrungen widerspiegelt, die es wert wäre, noch einmal näher betrachtet zu werden.
Ich wünsche Ihnen alles Gute. Über ein kurzes Feedback würde ich mich freuen.
Viele Grüße nach Frankfurt
Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
Bewertung durch den Fragensteller: 
Ich hätte mir gewünscht, dass mir die Antwort mehr Einblick in das Innenleben meines Mannes verschafft.
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