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Mein Mann arbeitet wenig, nimmt Drogen und wird mir zunehmend fremder!

Hazel (w, 28) aus Frankfurt :

Hallo,liebes Beratungsteam!
Mein Liebes-Freund und ich sind seit 2 Jahren zusammen. Wir leben beide in getrennten Wohngemeinschaften. Seit ein paar Monaten streiten wir leider vermehrt, wobei es um Kommunikation und Emotionalität geht.

Mein Partner ist ein sehr fürsorglicher und liebender, fast aufopfernder Typ Mensch. Leider habe ich aber zunehmend das Gefühl, dass er teilweise diese Art nur Vorspielt, denn es gibt immer häufiger Situationen bei denen er mich aus dem Nichts heraus wehemend abblockt und mir vermittelt, dass es ihm alles zu viel sei!

Ich tue absolut alles, um ihm gerecht zu werden, bin sensibel, einfühlsam und gebe ihm nicht weniger zurück, als er mir gibt, wie z.B. emotionale Zuneigung, Aufmerksamkeit, Interesse etc.

Er arbeitet sehr wenig, hat einen wenig strukturgebenden Alltag. Eigentlich war das für mich nie ein Thema aber durchaus sollte ich anmerken, dass Drogenkonsum (THC) deutlich angestiegen ist..

Oft möchte er nur noch alleine sein, indem er viel Zeit in seinem Zimmer verbringt. Er kümmere sich angeblich um sich selbst und 'mache sein Ding'. Wir sind durchaus in der Lage miteinander über seine und meine Probleme zu sprechen, aber wenn es um ihn geht, lässt er mich fühlen, dass ich ihn angeblich nicht verstehen und er ja auch nicht über seine Gefühle sprechen könne.

Es gab eine Zeit, da war er sich sicher, dass er einen Therapeuten brauche, wobei ich ihn unterstützen wollte, doch schon hieß wieder, dass ihm niemand helfen könne und er das auch selbst schaffen würde.

Da ich jetzt nicht weiter weiß, wollte ich hier bei kompetenten Fachleuten erst mal um Rat und Hilfe bitten und Fragen, was zu tun sei, um diese verfahrenen Beziehungskiste wieder flott zu kriegen, bzw. um meinen Partner zum Besuch einer Beratungsstelle zu bringen? - Danke, für Ihre Zeit und Mühe! Hazel

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Vielen Dank, liebe Frau Hazel,
für Ihr Vertrauen in unseren Beratungsdienst und ihre so verständliche und gut formulierte Darstellung Ihrer Lebens- und Beziehungs-Problematik!

Sie sind offensichtlich eine kluge, verständige und sehr liebevolle Frau und Partnerin und wollen alles tun, um mit Ihrem Mann gemeinsam sein Leben und die einst so beglückende Liebschaft wieder ins rechte Lot zu bringen.

Doch Sie geraten hier - wie heute so viele Ehe- und Liebes-Partner - an eine kaum zu bewältigende Grenze, denn bekanntermaßen kennt ein Drogenkonsument nur zwei wahren Freunde und das ist seine Sucht, das sind seine Drogen!

Sie habe die Situation sehr gut beobachtet und feinfühlig erkannt, daß ihr Partner - ähnliche, wie viele andere Drogensüchtige auch - mittlerweile soziales Verhalten und emotionale Zuwendung nur noch vorspielt, um seine Ruhe zu haben, sein Frauchen zu halten und sein bequemes Nestchen zu bewahren, um so sich so ungestört seiner wahren Liebe widmen zu können.

Mit all Ihr Verstehen wollen, Ihre liebevolle Zuwendung und Unterstützung bewirken Sie in dieser Lage leider genau das Gegenteil, denn Sie unterstützen und fördern dieses Rückzugsverhalten und ermöglichen und verstärken dadurch erst den dauerhaften Rückzug in die Drogensucht!

Dieses Verhalten und diese Zusammenarbeiten von süchtigen Menschen und ihre Co-Abhängigen Unterstützern wird leider zunehmend durch die Senkung der Hemmschwelle im Wege der mediale Verharmlosung und mittlerweile sogar die - bisher undenkbare - Freigabe der Einstiegsdroge THC massiv befördert, was erwiesener Maßen erst recht den Schwarzhandel von anderen stärkeren Drogen ankurbelt.

Ganz ähnlich wie bei der zerstörerischen Pornographie, muß die Dosis laufend gesteigert werden, um das gewünschte Hochgefühl noch aufrecht erhalten zu können, oder wenigstens ein bloßes Funktionieren der wichtigsten Lebensvorgänge zu ermöglichen.

Nach Jahrzehnte langer intensiver beruflichen Beschäftigung mit diesem Thema kann ich ihnen versichern, daß es nur einen erfolgversprechenden Weg aus dieser doppelten Gefangenschaft von Abhängigkeit und Co-Abhängigkeit gibt:

Kündigen Sie ihrem Noch-Liebespartner die Freundschaft und stelle Sie jegliche materielle und ideelle Unterstützung ein, wenn er sich nicht umgehend in eine Suchtklinik begibt, wo er die Möglichkeit hat sich über viele Wochen und Monate auf Kosten der Allgemeinheit von der Sucht und seinem unsozialen Verhalten zu befreien und befreien zu lassen!

Aber die Voraussetzung ist halt immer der eigene absolut klare Erkenntnis, daß es so nicht weiter gehen kann und der feste Wille durch lange Monate der Unbequemlichkeit und der Unlust - zugunsten eines neuen besseren Lebens und einer neuen Selbst- und Fremdachtung - diesen Weg konsequent zu gehen und eisern durchzuhalten!

Alles Andere führt meist nur zu einem unfruchtbaren Hin-und-Her auf Kosten von Freunden, Verwandtschaft und anderer Mitmenschen. Also setzten Sie klare Grenzen und retten Sie sich vor allem selbst vor den gefährlichen Klauen eines Süchtigen, der Sie mit allen Tricks in der tragischen Strudel der Co-Abhängigkeit hinein zieht oder wahrscheinlich schon zum Teil hinein gezogen hat!

Ich hoffe - liebe Frau Hazel - Ihnen mit diesen deutlichen, aber notwendiger Weise auch schmerzlichen Worten einen gangbaren Weg aus diesem Sucht- und Beziehungs-Schlamassel gezeigt zu haben. Für Rückfragen oder auch eine weiterführende Beratung und Begleitung stehe ich Ihnen auch weiterhin gerne unter Tel. 09961/7255 zur Verfügung.

Im Gegenzug würde ich mich über eine umgehende Bewertung und kurze Kommentierung dieser kostenlosen Ersteinschätzung sehr freuen und damit verbleibe ich für heute mit allen guten Wünschen und freundlichen Grüßen als Ihr mitfühlender Psychomeda-Berater

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