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Mein Lebenspartner benimmt sich wie ein verzogenes Kind!

Champaigne (w, 36) aus Hamburg:

Liebes Psychomeda-Team,
mein Freund und ich hatten uns anfangs auf Augenhöhe kennengelernt, allerdings habe ich gemerkt, dass er ein paar Themen mitgebracht hat, die ihn belasten und da ich diejenige mit mehr Ressourcen war (mental, emotional, finanziell) habe ich mich bemüht, ihm als Gegenpol eine sorgen- und dramafreie Beziehung zu bieten. Voller Kühlschrank, starke Schulter, heiße Liebe, alles da; und diesen kleinen sorgelosen Liebes-Cocon haben wir anfangs beide sehr genossen.

Für mich war das eine selbstlose Vorleistung meinerseits, aber aus der Kür wurde für ihn schnell Pflicht, was ich ihm nicht vorwerfen will: man darf niemandem ein Angebot machen und sich dann wundern, wenn es angenommen wird.

Ich muss aber manchmal alleine sein, daraus ziehe ich meine Kraft: ich habe sowohl meine gefestigte Persönlichkeit, als auch meine Karriere und das Leben, das sie mir/UNS bietet, dem gelegentlichen Alleingang zu verdanken.

Ich war davon ausgegangen, dass er das versteht oder gar feiert: mit einer starken Frau zusammen zu sein, heißt nicht, von ihr zu zehren, sondern ihr den Rücken freizuhalten.

Stattdessen reagiert er mit bedürftigen, passiv-aggressiven „Guilt-Trips“, weil ich nicht gewohnt für ihn da bin, weint sogar.

Keine Sorge, ich lasse mich davon nicht beeindrucken (zu seinem Frust), frage mich nur ehrlich, wie das funktionieren soll.

Der Dank dafür, dass ich hier überobligatorisch für ihn da bin, kann doch nicht sein, dass er jedes Mal rumstresst, wenn ich ausnahmsweise Mal an mich denke?
Vielen Dank für Ihre fachkundige Einschätzung! C.


Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Vielen Dank, liebe Frau C.,
daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten!

Sie schreiben zwar, daß Sie sich mit Ihrem Mann auf Augenhöhe begegnet wären, aber mittlerweile hat sich daraus offensichtlich eine Art Mutter-Kind-Verhältnis entwickelt, welches Sie durch Ihre übergroße Fürsorge unwillentlich, wenn nicht herbeigeführt, dann aber doch zumindest gefördert haben!

Zu einer gesunde Liebesbeziehung gehört nun einmal ganz wesentlich ein gegenseitiges Geben und Nehmen, aber Sie haben über längere Zeit offensichtlich schwerpunktmäßig einseitig viel zu lange und zu viel gegeben, ohne dafür zu sorgen, daß Ihr Mann diese anfängliche Fürsorge als großzügige Übergangslösung richtig zu schätzen und einzuordnen weiß!

Er wurde offensichtlich viel zu lange, wie es auf Neudeutsch heißt 'gepämpert' wie ein unmündiges Kind und benimmt sich deshalb jetzt auch wie ein solches und zu allem Übel auch noch, wie ein sehr verzogenes, was er ja im Grund auch ist und was er wahrscheinlich auch schon zu einem Großteil mit in die 'Ehe' gebracht hat!

Die Lösung wäre also ein klare Aussprache mit dem Ziel einer neuen, besseren Rollenaufteilung, wo er seinen Teil sehr viel bewußter und aktiver mit in die Beziehung einbringt!

Natürlich besteht dann die Gefahr, daß er unter den neuen Bedingungen lieber ganz auf die Beziehung verzichtet, da diese großzügige Fürsorge für ihn möglicher Weise auch ein wichtiger Grund war, sich überhaupt so sehr auf die Verbindung mit Ihnen einzulassen!

Das sind zwar alles nur Spekulationen aus der Ferne, aufgrund Ihrer kurzen Lagebeschreibung, doch andererseits auch aufgrund meiner langjährigen Praxiserfahrung, die ich Ihnen auch gerne für weitere Fragen zur Verfügung stelle!

Für eine umgehende Bewertung und kurze Kommentierung dieser meiner kostenlosen Ersteinschätzung wäre ich Ihnen sehr dankbar!

In der Hoffnung Ihnen mit meinen Ausführungen bei der Lösung Ihres Problemes einen entscheidenden Schritt weitergeholfen zu haben, verbleibe ich mit allen guten Wünschen als Ihre Psychomeda-Berater

Bewertung:
Ihre Analyse war sehr hilfreich und gibt mit gute Handlungsansätze. Danke!





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