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Mein Freund möchte lieber bei seinen Eltern sein, als bei mir und meinem Kind

Doreen (w, 37) aus Magdeburg : Liebes Therapeuten Team,

Mein Freund 36 und ich sind seit 2016 ein Paar, wir haben zusammen eine kleine Tochter von 9 Monaten. Nun ist es so, mein Freund verbringt jedes seiner Wochenenden bei seinen Eltern, er möchte das so und seine Mutter möchte das auch. Am Anfang bin ich noch jedes Wochenende mit zu seinen Eltern, aber seit unsere Tochter auf der Welt ist, geh ich nur noch 1 mal im Monat mit zu Ihnen.

Bei ihm zuhause ist ein sehr herrischer Ton, seine Mutter möchte über alle Familienmitglieder bestimmen und lässt keine andere Meinung zu, man muss das machen, was sie will.

Mein Freund beredet alle unsere Familiensachen mit seinen Eltern und entscheidet mit ihnen zusammen. Seine Mutter bestimmt, wann und wie ich was mit meinem Freund zu unternehmen habe und er lässt das alles zu. Er möchte kein Wochenende bei uns verbringen. Lt. seiner Aussagen, er fühlt sich in unserem Wohnort nicht wohl und es ist ihm zu langweilig mit uns, er möchte lieber bei seinen Eltern die Zeit verbringen. Und ist beleidigt, wenn ich sage, dass ich es nicht richtig finde.

Er entscheidet alles alleine und macht was er will, eine andere Meinung lässt er nicht zu. Ich darf zuhause nichts kochen für ihn, weil er sich vorgekochtes Essen von seiner Mutter mitbringt. Auch wenn ich sage, ich habe gebacken, wird das ignoriert und nur von der Mutter gegessen. Ich darf auch seine Wäsche nicht waschen. Um unsere Tochter kümmert er sich auch nicht, aber möchte bestimmen, wann ich wieder arbeiten zu gehen habe, er toleriert nicht, dass ich stille.

Liebe Grüße

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Doreen,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Ihr Partner scheint sich noch nicht von seinen Eltern gelöst zu haben und möchte diese Abhängigkeit auch nicht aufgeben. Er fühlt sich dort wohl, aufgehoben und ordnet sich seiner Mutter bereitwillig unter.

Einer erwachsenen, reifen Entwicklung entsprechend würde es darum gehen, dass er seiner Partnerin zur Seite steht, seine Vaterrolle verantwortungsvoll übernimmt und seine kleine Familie im Falle eines Konfliktes auch gegen die Eltern verteidigen und behaupten kann.

Sie spüren also ganz richtig, dass hier etwas nicht stimmt. Ihr Freund verhält sich wie ein Kind, das noch ganz in der Symbiose mit den Eltern lebt. Er wünscht sich ein sorgenfreies Leben unter elterlicher Obhut und nimmt dafür in Kauf, von seiner Mutter gemassregelt zu werden.

Sie sind nun in der Rolle derjenigen, die sich auch in dieses System einfügen soll. Mit dem kleinen Unterschied, dass Ihr Freund Ihnen zusätzlich Vorschriften machen will, also quasi die Rolle seiner dominanten Mutter Ihnen gegenüber einnimmt.

Ihre Schilderung für mich ein wenig danach, als hätten sie beide vorher nicht genügend geschaut und kommuniziert, wo Ihre Beziehung eigentlich hingehen soll und ob sie beide bereit für die Elternschaft Ihres Kindes sind - mit ähnlichen Vorstellungen und Werten.

Denn Sie werden von Ihrem Partner letztlich alleingelassen in Ihrer Mutterrolle. Die Frage ist, ob Sie die Beziehung unter diesen Umständen weiterführen möchten.

Ihr Freund will sein Verhalten nicht hinterfragen, er möchte sich scheinbar nicht ändern. So bleibt es ganz bei Ihnen zu entscheiden, was Sie wollen und was nicht und dies auch nach außen hin zu verteten. Diese Positionierung zu finden, wird nicht so leicht, weil Sie momentan ganz für Ihr Kind da sein müssen und Ihre ganze Kraft dahin fließt. Aber vielleicht können Sie an Ihrem Wohnort eine Familienberatungsstelle aufsuchen, dort über Ihre Problematik sprechen und sich beraten lassen. Das wird Ihnen Rückhalt geben, für sich einen klaren Weg zu finden und auch in die Auseinandersetzung mit Ihrem Partner zu gehen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute. Über ein kurzes Feedback würde ich mich freuen.

Viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie

Bewertung:
Vielen lieben Dank an das Team für die schnelle Antwort, es hat mir sehr geholfen,gerne wieder





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