Ich kann mich nicht von meinem Partner lösen
Maxine (w, 28) aus Oldenburg:
Hallo liebes Team,
ich führe seit 2,5 Jahren eine Beziehung mit vielen Hochs und Tiefs. Wenn eine Freundin so eine Beziehung führen würde, würde ich ihr sofort raten, es schnellstmöglich zu beenden. Wir haben unterschiedliche Auffassungen von Verlässlichkeit und Fürsorge in einer Partnerschaft und irgendwann gibt es dann immer Streit.
Dieses Jahr habe ich es schon einmal beendet. Und hier beginnt mein Problem. Schon nach kurzer Zeit habe ich ein furchtbares Verlangen, ihn zurück haben zu wollen. Als wenn ich ihn zum Überleben bräuchte. Dabei könnte ich als erwachsene Person auch alleine und glücklich leben, aber soweit komme ich gar nicht. Letztes Mal dachte ich, ich schaffe es. Wir haben uns zum Aussprechen getroffen und plötzlich sage ich, dass ich ihn zurück will usw. obwohl ich was ganz anderes geplant hatte und schon geht es wieder von vorne los.
Dieses Gefühl ist so mächtig, dass ich schon gar nicht mehr merke, wie es mich überwältigt. Mein Mund sagt, was er will. Natürlich zeigt er sich auch von seiner besten Seite und ist sehr fürsorglich, wenn er mich vermisst, aber das hält nie lange an und bald kommen die alten Konflikte wieder.
Ich weiß, dass es keinen Sinn mehr macht und trotzdem drehe ich mich nur im Kreis. Er ist der Erste, den ich überhaupt liebe. In meiner Kindheit hat mein Vater durch Abwesenheit geglänzt und meine Mutter ist alkoholkrank. Beide habe mich gerne tage- oder wochenlang mit Liebes- und Aufmerksamkeitsentzug bestraft. Das spielt bestimmt mit rein. Ich habe so Angst, mich nicht lösen zu können!
Hallo liebes Team,
ich führe seit 2,5 Jahren eine Beziehung mit vielen Hochs und Tiefs. Wenn eine Freundin so eine Beziehung führen würde, würde ich ihr sofort raten, es schnellstmöglich zu beenden. Wir haben unterschiedliche Auffassungen von Verlässlichkeit und Fürsorge in einer Partnerschaft und irgendwann gibt es dann immer Streit.
Dieses Jahr habe ich es schon einmal beendet. Und hier beginnt mein Problem. Schon nach kurzer Zeit habe ich ein furchtbares Verlangen, ihn zurück haben zu wollen. Als wenn ich ihn zum Überleben bräuchte. Dabei könnte ich als erwachsene Person auch alleine und glücklich leben, aber soweit komme ich gar nicht. Letztes Mal dachte ich, ich schaffe es. Wir haben uns zum Aussprechen getroffen und plötzlich sage ich, dass ich ihn zurück will usw. obwohl ich was ganz anderes geplant hatte und schon geht es wieder von vorne los.
Dieses Gefühl ist so mächtig, dass ich schon gar nicht mehr merke, wie es mich überwältigt. Mein Mund sagt, was er will. Natürlich zeigt er sich auch von seiner besten Seite und ist sehr fürsorglich, wenn er mich vermisst, aber das hält nie lange an und bald kommen die alten Konflikte wieder.
Ich weiß, dass es keinen Sinn mehr macht und trotzdem drehe ich mich nur im Kreis. Er ist der Erste, den ich überhaupt liebe. In meiner Kindheit hat mein Vater durch Abwesenheit geglänzt und meine Mutter ist alkoholkrank. Beide habe mich gerne tage- oder wochenlang mit Liebes- und Aufmerksamkeitsentzug bestraft. Das spielt bestimmt mit rein. Ich habe so Angst, mich nicht lösen zu können!
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Maxine,
ich danke Ihnen für Ihre Zuschrift. Es berührt mich, wie selbst reflektiert Sie über Ihre verfahrene Beziehungssituation berichten, die Sie nun schon seit 2,5 Jahren beschäftigt. Sie wissen, dass die Beziehung zu Ihrem jetzigen Partner keinen Sinn mehr macht und trotzdem schaffen Sie es nicht, sich zu trennen.
Ich finde es interessant, auf welche Weise Sie den seelischen Mechanismus beschreiben, der immer wieder dafür sorgt, dass Sie ihn „zurückgewinnen“ wollen und „ihr Mund sagt, was er will“. Obwohl Sie sich darüber bewusst sind, dass Sie als erwachsene Frau durchaus allein und glücklich leben könnten, gibt es einen seelischen Anteil in Ihnen, der fest daran glaubt, Ihren Partner zum Überleben zu brauchen. Es ist wichtig, dass Sie sich diesem Anteil offen und ohne Scham innerlich zuwenden.
Sie schreiben, dass es das erste Mal überhaupt ist, dass Sie jemanden lieben. Wenn also Ihr Vater in Ihrer Kindheit hauptsächlich abwesend war, so wundert es mich nicht, dass Sie nun Ihren Partner und „Ersatz-Vater“ nicht gehen lassen wollen. Wir neigen alle dazu, unsere ungelösten Kindheitskonflikte auf unsere erwachsenen Partnerschaften zu projizieren, solange wir uns dieser Konflikte und den damit verbundenen Bedürfnissen nicht bewusst werden.
Auch Ihre Mutter war nicht wirklich anwesend, da sie emtional durch Ihre Sucht nur eingeschränkt zur Verfügung stand und dies vermutlich auch nicht in konstanter und verlässlicher Weise. Was Sie also im Moment wiederholen, ist, eine Partnerschaft weiter zu führen, in der keine verlässliche Nähe möglich ist. Sie möchten diese Beziehungssituation einerseits beenden, weil sie unbefriedigend ist, andererseits ist sie Ihnen auch sehr vertraut.
Vertrautes schafft Sicherheit und Geborgenheit. Deshalb ist es manchmal sehr schwer, das Vertraute gehen zu lassen, selbst wenn es höchst unbefriedigend ist.
Erst wenn Sie sich Ihre eigenen Sehnsüchte und Beziehungswünsche zutiefst emotional vergegenwärtigen und sie in Ihrem seelischen Erleben ernsthaft für sich gewichten, werden Sie die innere Stärke und Gewissheit spüren, nach der Sie sich sehnen, um die Trennung wirklich konsequent vollziehen zu können. Ein paar Therapiestunden könnten für diesen Prozess unterstützend sein.
Ich wünsche Ihnen alles Gute dafür -
mit herzlichem Gruß,
Anke Wagner
-Heilpraktikerin f. Psychotherapie -
ich danke Ihnen für Ihre Zuschrift. Es berührt mich, wie selbst reflektiert Sie über Ihre verfahrene Beziehungssituation berichten, die Sie nun schon seit 2,5 Jahren beschäftigt. Sie wissen, dass die Beziehung zu Ihrem jetzigen Partner keinen Sinn mehr macht und trotzdem schaffen Sie es nicht, sich zu trennen.
Ich finde es interessant, auf welche Weise Sie den seelischen Mechanismus beschreiben, der immer wieder dafür sorgt, dass Sie ihn „zurückgewinnen“ wollen und „ihr Mund sagt, was er will“. Obwohl Sie sich darüber bewusst sind, dass Sie als erwachsene Frau durchaus allein und glücklich leben könnten, gibt es einen seelischen Anteil in Ihnen, der fest daran glaubt, Ihren Partner zum Überleben zu brauchen. Es ist wichtig, dass Sie sich diesem Anteil offen und ohne Scham innerlich zuwenden.
Sie schreiben, dass es das erste Mal überhaupt ist, dass Sie jemanden lieben. Wenn also Ihr Vater in Ihrer Kindheit hauptsächlich abwesend war, so wundert es mich nicht, dass Sie nun Ihren Partner und „Ersatz-Vater“ nicht gehen lassen wollen. Wir neigen alle dazu, unsere ungelösten Kindheitskonflikte auf unsere erwachsenen Partnerschaften zu projizieren, solange wir uns dieser Konflikte und den damit verbundenen Bedürfnissen nicht bewusst werden.
Auch Ihre Mutter war nicht wirklich anwesend, da sie emtional durch Ihre Sucht nur eingeschränkt zur Verfügung stand und dies vermutlich auch nicht in konstanter und verlässlicher Weise. Was Sie also im Moment wiederholen, ist, eine Partnerschaft weiter zu führen, in der keine verlässliche Nähe möglich ist. Sie möchten diese Beziehungssituation einerseits beenden, weil sie unbefriedigend ist, andererseits ist sie Ihnen auch sehr vertraut.
Vertrautes schafft Sicherheit und Geborgenheit. Deshalb ist es manchmal sehr schwer, das Vertraute gehen zu lassen, selbst wenn es höchst unbefriedigend ist.
Erst wenn Sie sich Ihre eigenen Sehnsüchte und Beziehungswünsche zutiefst emotional vergegenwärtigen und sie in Ihrem seelischen Erleben ernsthaft für sich gewichten, werden Sie die innere Stärke und Gewissheit spüren, nach der Sie sich sehnen, um die Trennung wirklich konsequent vollziehen zu können. Ein paar Therapiestunden könnten für diesen Prozess unterstützend sein.
Ich wünsche Ihnen alles Gute dafür -
mit herzlichem Gruß,
Anke Wagner
-Heilpraktikerin f. Psychotherapie -
Bewertung durch den Fragensteller: 



Herzlichen Dank für diesen einfühlsamen und hilfreichen Text und die guten Hintergundinfos!





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