Navigation Psychomeda.de
Das Psychologie-Portal

Ich habe gerade ständig Angst, etwas falsch zu machen

Nina (w, 29) aus Würzburg:

Hallo zusammen,

ich weiß leider nicht, was zur Zeit mit mir los ist.
Ich fühle mich oft lustlos, grundlos müde, ausgelaugt. Habe Schlafmangel, da ich nachts schlecht träume. Konzentrationsschwierigkeiten. Seit kurzem sind mein Freund und ich zusammengezogen.

Lust auf Sex habe ich ab und an, aber ich kann auch hier nicht abschalten.
Ich habe das Gefühl, neben mir zu stehen, nicht ich selbst zu sein. Alles, was ich mache, hinterfrage ich, habe das Gefühl nichts richtig zu machen.

Mein Freund ist lieb, manchmal etwas anstrengend - wer ist das nicht - aber sobald ich mal sage, wenn mich was stört an ihm, fühle ich mich danach schlecht und habe den Eindruck, dass es nicht gerechtfertigt ist, ihm das zu sagen. Ich hab das Gefühl, ich tu ihm nicht gut. Dass ich mich falsch ausdrücke oder ihn verletze. Dann habe ich Angst, dass er mich verlässt, weil ich ihm gesagt habe, was mich stört.

Ich weiß nicht, ob es an der Pille liegt, die ich seit einem halben Jahr nehme. Ich kann es mir nicht erklären. Ich wäre gern wieder ich - ohne diese ständige Angst, etwas falsch zu machen. Das Selbstbewusstsein fehlt mir komplett. Freunde habe ich auch nicht richtig, durch viele Enttäuschungen habe ich mich hier auch zurückgezogen. Ich hoffe, Sie können mir evtl. eine Richtung vorgeben, was mit mir los ist.

Vielen Dank.
Viele Grüße
Nina

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo Nina,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Sie sind mit Ihrem Freund zusammengezogen und stellen nun fest, dass Sie starke Schuldgefühle entwickeln, wenn Sie Ihren Freund kritisieren bzw. sich gegen ihn abgrenzen. Um mit dem Partner so eng zusammenzuleben, ist die Fähigleiten von Selbstbehauptung und Abgrenzung jedoch erforderlich. Sie reguliert Nähe und Distanz, denn jeder hat andere Bedürfnisse, Wünsche und einen anderen eigenen, innewohnenden Rhythmus.

Sie sind sehr verunsichert, eher ängstlich und ziehen sich in sich selbst zurück. Die von Ihnen beschriebenen Symptome können damit zusammenhängen. Denn Sie versuchen zu vermeiden, dass Ihr Freund Sie wegen Ihrem Verhalten verlassen könnte. Das kann zu Müdigkeit und Lustlosigkeit führen - wie ein inneres, resigniertes Aufgeben.

Dies alles geschieht zudem in einer Zeit, die durch die Corona-Pandemie ausgelöst, ohnehin für große Verunsicherung und Neuorientierung im Leben der meisten Menschen sorgt. Oftmals wird dieser Einfluss gerade nicht direkt wahrgenommen, sondern läuft quasi unbewusst als Prozess unter dem seelischen Radar ab. Überlegen Sie, ob es da Zusammenhänge geben könnnte.

Ich empfehle Ihnen, sich therapeutische Begleitung zu suchen. Ich könnte mir vorstellen, dass unter Ihrer jetzigen Erfahrung, frühere ursächliche zugrunde liegen. Es lohnt sich, sich damit zu beschäftigen. Denn Sie benötigen eine Form der gesunden Aggression, um sich selbst im Kontakt mit anderen Menschen wirklich spüren zu können und langfristig Ihre Verlustängste zu bewältigen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute,
viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich werde diesen Weg gehen.

Mehr zum Thema auf Psychomeda

Online-Beratung

Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...


Therapeuten

Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...


Beliebt auf Psychomeda


TwitterSocial Feed



Folgen Sie uns auf Twitter


Qualität

Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter