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Ich denke über eine Trennung nach, weil mein Mann mich dauerhaft vernachlässigt!

Agnes (w, 56) aus Lübeck:

Moin moin liebes Team!
Ich 56 Jahre alt und seit über 20 Jahren verheirtet.
Wir haben eine Patchworkfamilie mit mittlerweile 4 erwachsenen Kindern.

Mein Mann stellt seine Kinder aus den vergangenen Ehen weit über mich, was den Kindern peinlich ist, weil sie teilweise selbst schon Eltern sind.

Ich finde das Verhalten meines Mannes höchst unangemessen und fühle mich dabei, wie das 5. Rad am Wagen. Er kümmert sich einfach nicht um mich, ja ignoriert mich sogar zeitweilig!
Reden nützt nichts.

Jetzt habe ich ein gutes Jobangebot angenommen, welches mir ein gutes Einkommen sichert, mich aus der finanziellen Abhängigkeit erlöst und mich ermutigt hat mein Leben in Ordnung zu bringen.

Mein Mann hatte mit seinen Leben schlechte Erfahrungen gemacht und sich dann sehr um seine Kinder gekümmert, wobei die Frauen blieben außen vor blieben.

Da ich das Gefühl haben, dass sich mein Mann wohl kaum mehr ändern wird, denke ich über eine Trennung nach und wollte dazu aber nochmal Ihre fachkundige Meinung einholen, ob ich dies wirklich tun sollte, oder ob es vielleicht noch andere Möglichkeiten geben könnte? Vielen Dank für Ihre geschätzte Antwort und herzliche Grüße von Agnes


Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Vielen Dank, liebe Frau A.,
dass Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten!

So wie Ihnen ergeht es vielen Frauen, die sich redlich um Mann und Kinder bemühen, aber dann irgendwann erkennen müssen, daß nicht halb so viele an Zuneigung und emotionaler Wärme zurück kommt, wie sie bräuchten, um im Rahmen ihrer Familie dauerhaft glücklich und zufrieden sein zu können!

Sie haben Ihren Mann, wegen seines zurückhaltenden und wenig liebevollen Verhaltens, über lange Zeit kritisch beobachtet - mußten aber letztlich doch feststellen, daß in seiner Wertordnung nun mal sein Kinder weit über Ihnen rangieren, wodurch Sie sich ständig zurück gewiesen und verletzt fühlen! Aus diesem Grunde überlegen Sie sich jetzt - gestärkt durch Ihre gute neuen Job - die Ehegemeinschaft eventuell aufzukündigen.

Ihre Anfrage hier bei uns zeigt aber doch, daß Sie Ihrer Sache noch nicht so ganz sicher sind und Sie deshalb dazu gerne unsere fachkundige Meinung wissen würden.

Leider schreiben Sie nicht, ob Sie wirklich schon mehrmals ganz in Ruhe, ernsthaft und eindringlich mit Ihrem Ehemann gesprochen und ihm auch ausführlich und anhand von Beispielen erklärt haben, was genau Sie eigentlich vermissen würden, welche konkreten Dingen er ändern sollte, damit Sie sich an seiner Seite dauerhaft wohl und geborgen fühlen könnten!

Nach meiner Erfahrung ist vielen Männer gar nicht bewußt, was Frauen eigentlich wollen und meinen, wenn sie beginnen unzufrieden und unglücklich zu sein und anfangen zu nörgeln, ohne ganz konkrete Dinge zu benennen!

Frauen leben weit mehr in einer Gefühlswelt als Männer, die nur allzuoft der Meinung sind, daß ihre aufopfernde materielle Sorge um Frau, Familie und Haus, so wie eine einigermaßen freundliche Umgang, doch Hingabe und Liebesbeweis genug sein müßte, um eine Frau froh, dankbar und glücklich zu machen!

Bevor Sie - liebe Frau A. - also Ihren Trennungsgedanken wirklich Taten folgen lassen, sollten Sie diese Dinge doch erst einmal noch sehr gründlich und ausführlich mit Ihrem Ehemann besprechen, der möglicher Weise aus allen Wolken fallen wird, weil er sich seines, Sie so belastenden Verhaltens gar nicht so recht bewußt ist, oder dies bisher als typische, unberechenbare Frauenlaune beiseite geschoben hat!

Durch Ihre neue Arbeitsstelle, die Ihr Selbstbewußtsein mächtig gestärkt hat, sind aber jetzt auch neue Tatsachen geschaffen worden und Tatsachen können Männer nun mal weit mehr beeindrucken und zu Verhaltensänderungen veranlassen, als wage Stimmungen, oder verschiedentliche Unmutsäußerungen!

Es wäre gut, so ein Grundsatzgespräche bei einem gemütlichen Abendessen in einem feinen Restaurant in aller Ruhe und Ausführlichkeit zu führen. Wenn Ihr Mann sich Einsichtig zeigen, aber nicht so recht wissen sollte, was und wie er etwas ändern könnten, so wäre vielleicht auch eine Eheberatung im Rahmen der kostenlosen Angebote der verschiedenen Wohlfahrtsverbände - allen voran der Caritas - denkbar!

Zum Abschluß des Gespräches könnten Sie ihm dann Ihre schon so lange bestehenden Bedenken und leidvollen Überlegungen auch nochmals schriftlich geben, am besten noch ergänzt durch unseren so gewichtigen elektronischen Schriftverkehr!

So etwas vertieft den Eindruck eines solchen Gespräches auf nachhaltige Weise und hat sich bei vielen meiner Klienten bestens bewährt!

Ich hoffe - liebe Frau A. - Ihnen mit meinen Ausführungen einen Weg aufgezeigt zu haben, wie Sie Ihren guten Willen zur positiven Veränderung Ihre Ehesituation deutlich machen könnten!

Wenn sich dann - in einem klar zu bestimmenden Zeitrahmen - weiterhin nichts ändern sollte, so könnten Sie dann mit guten Gewissen einen neuen Lebensweg einzuschlagen!

Aber eine gewisse Vorsicht ist bei allen solchen Überlegungen doch auch immer geboten, denn die Lebenserfahrung zeigt nun mal, daß man dabei - nach kurzem Hochgefühl - auch sehr leicht vom Regen in die Traufe kommen kann, um dann nur in ganz ähnlichen oder noch weit aus schlimmeren Verhältnissen zu landen!

Soweit meine Einschätzung Ihrer Lebenslage aufgrund Ihres kurzen Beschreibung, verbunden mit der Bitte um eine möglichst umgehende Bewertung und kurze Kommentierung dieser meiner kostenlosen Antwort!

Für Rückfragen stehe ich Ihnen auch gerne weiterhin zur Verfügung und verbleibe für heute mit allen guten Wünschen und lieben Grüßen als Ihr Psychomeda-Berater
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank für die kompetente Antwort. Sie haben mir sehr geholfen.





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