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Ich bin in meiner Partnerschaft unglücklich und kann mich nicht trennen

Merra (w, 26) aus Berlin:

Hi,

ich habe das Gefühl zur Zeit in einer extremen Tiefphase,wenn nicht schon Depression zu sein. Mein Leben und meine Entscheidungen werden davon beeinflusst und ich kriege einfach nicht die Kurve. Auch wenn anderes mit reinspielen mag, ist denke ich das Hauptproblem, dass ich in einer unglücklichen Beziehung bin.

Ich schaffe es nicht mehr mich dauerhaft wohl darin zu führen und bekomme keine Trennung hin. Es sind immer noch schöne Dinge an meinem Partner, die ich schätze und ich habe immer noch starke Gefühle für ihn.

Aber er tut mir so oft weh und ich habe oft begründet das Gefühl, die Beziehung ganz allein zu führen, während er sich mit schleifen lässt. Meine konkrete Frage wäre: wie schaffe ich es, entweder meine Wahrnehmung zu ändern und doch noch wieder glücklich mit ihm zu werden oder endlich mal den Schlussstrich zu ziehen? Das eine oder das andere. Vielleicht klingt es vergleichsweise wie eine Bagatelle.

Aber dieses gefangen sein in meiner verfahrenen Situation bringt mich wortwörtlich um den Verstand. Ich schaffe es nicht über seine vielen Mankos hinweg zu sehen. Bringe aber auch die Trennung nicht fertig.

Bitte helft mir. Meine persönliche Belastung ist mein Bier. Aber dass ich jetzt auch in anderen Bereichen immer mehr absinke durch meine Gefühle, muss ein Ende haben.

Lg Merra

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Merra,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Sie scheinen gerade in einer Lebenssituation festzusitzen, die eigentlich einer dringenden Entscheidung bedürfte. Die Beziehung zu Ihrem Partner fühlt sich unbefriedigend für Sie an, doch es ist Ihnen nicht möglich, sich zu trennen.

Sie fragen, wie Sie ihre Wahrnehmung ändern können, um wieder glücklich mit ihm zu sein. Ich kann die gesamte Dynamik Ihrer Beziehung nicht von außen einschätzen, dazu weiß ich zu wenig darüber, aber grundsätzlich könnten Sie natürlich langfristig daran arbeiten, Ihren Partner einfach so zu akzeptieren, wie er ist. Mit all seinen Schwächen und Unzulänglichkeiten. Das würde bedeuten, Ihre Erwartungen und Vorstellungen rund um Ihren Partner und die Beziehung weitestgehend aufzugeben und auch wirklich emotional loszulassen und die Beziehungsrealität so anzunehmen wie sie ist.

Was mich allerdings aufhorchen lässt, ist, dass Sie schreiben, er tut Ihnen so oft weh. Ich weiß nicht, auf welche Weise dies geschieht - aber klar ist, dass es dadurch zu Verletzungen kommt, die sich anhäufen. Sich in eine Depression zurückzuziehen, wirkt dann wie ein seelischer Rückzug, ein Ausweg, um nicht mehr so verletzbar zu sein.

Mein Eindruck ist, Ihr Gefühl ist ganz richtig. Sie schätzen und lieben Ihren Partner noch immer. Aber etwas ist schon länger aus dem Beziehungsgleichgewicht geraten und Sie sind im Moment die Einzige in Ihrer Partnerschaft, die immer wieder versucht, dieses Gleichgewicht wieder herzustellen. Was scheinbar nicht mehr gelingt, trotz der schönen Momente, die sie auch als Paar noch miteinander erleben. Sie werden dabei kraftlos und depressiv, weil Sie versuchen, eine Beziehung am Leben zu erhalten, die ohne Ihre alleinige Unterstützung vielleicht längst zusammenbrechen würde. Dies kann ich aufgrund Ihrer wenigen Angaben nur vermuten, prüfen Sie bitte selbst, ob es für Sie zutrifft.

Wenn Sie also fragen, wie Sie einen Schlussstrich ziehen könnten, wäre zunächst interessant, herauszufinden, warum Sie nicht gehen können. Welche Ängste begleiten die Vorstellung, sich zu trennen? Was befürchten Sie? Was versuchen Sie zu vermeiden? Diese Fragen können wie Wegweiser für Sie sein.

Erst wenn Sie wissen, warum Sie nicht gehen können, finden Sie mehr darüber heraus, was Sie brauchen, um gehen zu können. Falls Sie spüren, dass dies allein zu schwierig ist, scheuen Sie sich nicht, sich Unterstützung und Begleitung zu suchen, in Form von Therapie oder Beratung.

Ich wünsche Ihnen alles Gute und berate Sie auf Wunsch auch gern weiterhin.

Mit herzlichem Gruß,

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
Bewertung durch den Fragensteller:
In Anbetracht meiner gegebenen Informationen, fand ich die Antwort gut und vor allem mitfühlend formuliert.

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