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Ich bin in einer Zwickmühle - entscheide ich mich für oder gegen mich?

Christian34 (m, 34) aus München:

Hallo,

ich bin jetzt seit fast zwei Jahren in einer Beziehung, in der ich mich nicht mehr wohl fühle. Ich habe auch keine Hoffnung mehr, dass sich die Beziehung noch einmal verbessert. Ich traue mich aber nicht, mich von meiner Partnerin zu trennen, weil diese sehr große Verlassensängste hat und in der Partnerschaft in hochemotionalen, konflikthaften Situationen Suizidabsichten äußerte. Ich habe Angst, mit einer Trennung meine Partnerin in eine sehr schwere seelische Krise zu stürzen bzw. sogar ihren Suizid zu verursachen. Mit beidem könnte ich nicht leben. Wenn ich aber in der Beziehung bleibe, werde ich selbst depressiv/suizidal. Ich weiß nicht, wie ich aus dieser Sackgasse herauskomme.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Lieber Christian,

Sie fühlen sich in Ihrer Beziehung nicht mehr wohl, haben aber Angst, sich zu trennen, Ihre Freundin droht mit Suizid. Nun stecken Sie in einer Zwickmühle - denn wenn Sie bei Ihrer Freundin bleiben merken Sie, dass Sie sich Richtung depressiver Stimmung und Todessehnsucht bewegen.

Als erstes möchte ich Sie bitten, sollten Sie erneut suizidale Tendenzen bei sich wahrnehmen, als erstes die kostenlose Telefonseelsorge anzurufen: 0800/111 0 111

Wenn Sie sich schon entschieden haben, sich zu trennen, dann bleiben Sie dabei. Lassen Sie sich unterstützen, damit Sie diese Entscheidung Wirklichkeit werden lassen können. Mit der Suizidandrohung stehen Sie enorm unter Druck - das ist Manipulation. Dieser Druck lastet schwer auf Ihren Schultern - denn wenn sie sich tatsächlich etwas antun würde, fühlten Sie sich wahrscheinlich schuldig. Sie sehen sich in einer Zwickmühle.

Jedoch ist es so, dass Ihre Freundin die Verantwortung für sich selber übernehmen muss - sie kann das nicht einfach auf Ihre Schultern legen und mit einer Drohung die Beziehung stabilisieren, weil sie diese nicht auf andere Art und Weise gestalten kann. In jeder Stadt gibt es eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von psychisch kranken Menschen (googeln Sie 'Selbsthilfe Angehörige psychisch kranker Menschen'). Bitte nehmen Sie dort hin Kontakt auf und lassen sich unterstützen. Dort wird man Sie verstehen. Dort erfahren Sie auch, wie Sie damit umgehen können. Ihre Reaktion auf die Drohung sollte nicht sein, dass Sie sich einschüchtern lassen - Sie sollten ihr klar und deutlich zu verstehen geben, dass Sie sich sofort in die Psychiatrie einweisen lassen und dass die Verantwortung dafür nur Sie alleine trägt. In der Selbsthilfegruppe finden Sie auch Halt, dass Sie alles schaffen können, das wird Sie für diesen Schritt stärken.

Das wird nicht ganz leicht sein - nehmen Sie allen Mut zusammen und gehen diesen Weg - Sie werden sehen, dann kann Ihr Leben wieder leichter werden.

Und ich wünsche Ihnen viel Kraft dazu.

Herzlicher Gruß
Shivani Vogt

Bewertung durch den Fragensteller:





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