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Der Freund meines Freundes macht mich verrückt - was soll ich nur tun?

Blume (w, 35) aus Pulheim: Guten Tag,
mein Freund hat einen engen Freund, der sich vom ersten Moment an mir gegenüber respektlos verhalten hat, immer demonstrierend, dass er lieber mit meinem Freund allein wäre. Er provoziert gerne rücksichtslos und seine Späße gehen immer auf Kosten anderer. Über Frauen spricht er in extrem abfälliger Weise. In der Fernbeziehung war er kein Problem, da Treffen nur alle 2-3 Monate vorkamen und Freunde aus der anderen Stadt viel präsenter waren. Nach dem Umzug war der Kontakt sofort sehr eng, mein Freund ist eine der wenigen Personen, um die sich dieser Mensch bemüht. Durch die vielen negativen Erlebnisse reagiere ich mittlerweile extrem empfindlich, ich möchte nicht, dass dieser Mensch Bestandteil meines Privatlebens ist. Ich werde schlecht gelaunt, wenn er nur anruft. Da mein Freund nun weiß, wie ich zu ihm stehe, hält er sich mit Treffen zurück, wirft mir dies aber vor. Er möchte nun auch unsere Zukunft hier in dieser Stadt verbringen, was ich mir angesichts der Freundessituation kaum vorstellen kann, sie hat mein Verhältnis zu dieser Stadt total zerstört, ich fühle mich hier nicht mehr wohl. Unsere Beziehung und unsere Gefühle füreinander drohen an dieser Problematik zu zerbrechen. Kann ich etwas tun, um zu lernen, mit diesem Freund zurechtzukommen? Wie kann ich dafür sorgen, dass er in mir nicht mehr so ein negatives Gedankenkarussel auslöst? Wie kann ich es schaffen, diesen Mann nicht mehr zu verabscheuen und ihn in meinem Leben zu akzeptieren?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo Blume,

erst einmal vielen Dank für Ihr entgegengebrachtes Vertrauen. Ich lese ein wenig Verzweiflung aus Ihrer Schilderung heraus. Ich werde Ihnen versuchen so gut es mir aus der Ferne geht, zu helfen!

Es ist wirklich keine einfach Situation in der Sie da stecken. Es klingt für mich wirklich so, als sei dieser Freund eine Bedrohung für Ihre Beziehung und Ihren Seelenfrieden. Damit sollten Sie sich auf keinen Fall zufrieden geben und das Sie sich einen Rat einholen wollen, ist bereits der erste Schritt! Es gibt meiner Meinung nach mehrere Möglichkeiten wie Sie das Problem in den Griff bekommen können.

1) Hinterfragen Sie, was Sie genau an dieser Person stört. Wieso stört Sie das so sehr? Wieso geben Sie der Person so viel „Macht“ und sind deshalb durch sie angreif- und reizbar? Versuchen Sie die guten Seiten an der Person zu erkennen. Ihr Freund scheint diesen Menschen sehr zu schätzen also muss es irgendwas Positives geben. Vielleicht fragen Sie Ihren Freund selbst danach. Er soll Ihnen gute und positive Eigenschaften aufzählen. Lassen Sie sich von seiner Sicht der Dinge überzeugen. Vielleicht schaffen Sie es so, die Person mit einem anderen Gefühl zu sehen, ihn aus einer anderen Perspektive wahrzunehmen. Möglicherweise ist dann alles gar nicht mehr so schlimm wie vorher.

2) Suchen Sie das direkte offene Gespräche mit der Person. Schildern Sie ihm ganz offen Ihre Probleme mit der gegenwärtigen Situation. Was Sie an ihm stört und was Sie wie auffassen und was Sie wie verletzt. Versuchen Sie ihm genau zu erklären, welche Aussagen und welches Verhalten Sie verletzten und aufregen. Vielleicht hat ihm das noch niemand gesagt und er weiß gar nicht, wie er auf Sie und auf andere Menschen wirkt!? Fragen Sie Ihn nach einer Lösung. Wie könnte eine Lösung aus seiner Sicht aussehen. Vielleicht wird es wie verwundern, wie dieses Gespräch läuft.

3) Sollte Plan 1 und Plan 2 nicht greifen, dann bleibt Ihnen nur eine Möglichkeit: Sprechen Sie mit Ihrem Partner und sagen Sie ihm, dass es so einfach nicht mehr geht. Schildern Sie genau, welche Ängste im Bezug auf Ihre Beziehung Sie haben und dass Sie die Beziehung nicht wegen eines Freundes aufs Spiel setzen möchten. Fragen Sie auch ihn, wie eine Lösung aussieht. Und die Lösung ist nicht, dass er sich weniger mit seinem Freund trifft und genau das Ihnen vorhält. Das ist keine Lösung. Machen Sie sich gemeinsam Gedanken über das Problem und finden Sie gemeinsam eine Lösung. Versuchen Sie Ihrem Freund das Problem zu schildern, indem Sie ein Beispiel mit einer Freundin von Ihnen finden, mit der Ihr Freund nicht auskommt. Wenn es das nicht gibt, dann machen Sie ein fiktives Beispiel. Wenn Sie Ihrem Freund die Sache wirklich ruhig, gelassen und mit voller Hingabe erklären, wird er verstehen wie ernst es für Sie ist.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig weiterhelfen. Für Ihre Zukunft wünsche Ihnen das Beste! Ich bin mir sicher, Sie schaffen das!

Viele Grüße
Christian Einig

PS: Ich würde mich freuen, wenn Sie meine Antwort bewerten würden.
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank, ein paar Vorschläge hatte ich schon einmal erfolglos probiert, aber ich habe neue Denkanstöße erhalten, die ich umsetzen werde.





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