Angst vor partnerschaftlicher Nähe
Jana (w, 22) aus Osnabrueck: Hallo,
vor 2 jahren habe ich mich von meinem Ex getrennt, da er mich indirekt zu sexuellen Handlungen oder einfach nur zum Kuscheln gezwungen hat, indem er - wenn ich keine Lust hatte - immer sehr launisch war. Die Beziehung hielt 4 Jahre und wir haben uns jeden Tag gesehen.
Jetzt bin ich seit 5 Monaten neu vergeben. Das Problem ist, ich habe jetzt Schwierigkeiten mit Nähe. Es fällt mir extrem schwer, von ihm körperliche Nähe zu empfangen, aber ich möchte das. Ich habe natürlich mit ihm geredet und er hat auch absolutes Verständnis und drängt mich in keinster Weise, aber das kann ja keine Dauerlösung sein.
Wir haben auch schon viel probiert, ganz langsam annähern usw., aber hat alles nichts gebracht. Ich bekomme dann eine Art Ekel oder Fluchtgefühl. Es ist sogar so, wenn ich im TV eine Szene sehe, wo sich Menschen näherkommen (ich spreche nicht nur von Sex).
Was kann ich jetzt tun?
vor 2 jahren habe ich mich von meinem Ex getrennt, da er mich indirekt zu sexuellen Handlungen oder einfach nur zum Kuscheln gezwungen hat, indem er - wenn ich keine Lust hatte - immer sehr launisch war. Die Beziehung hielt 4 Jahre und wir haben uns jeden Tag gesehen.
Jetzt bin ich seit 5 Monaten neu vergeben. Das Problem ist, ich habe jetzt Schwierigkeiten mit Nähe. Es fällt mir extrem schwer, von ihm körperliche Nähe zu empfangen, aber ich möchte das. Ich habe natürlich mit ihm geredet und er hat auch absolutes Verständnis und drängt mich in keinster Weise, aber das kann ja keine Dauerlösung sein.
Wir haben auch schon viel probiert, ganz langsam annähern usw., aber hat alles nichts gebracht. Ich bekomme dann eine Art Ekel oder Fluchtgefühl. Es ist sogar so, wenn ich im TV eine Szene sehe, wo sich Menschen näherkommen (ich spreche nicht nur von Sex).
Was kann ich jetzt tun?
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Jana,
Ihrer Schilderung entnehme ich, daß Sie bereits mit 16 Jahren eine feste und sexuelle Beziehung eingegangen sind und daß Sie sich jetzt in Ihrer zweiten dauerhaften Partnerschaft befinden. Die körperliche und damit auch die sexuelle Reifung - einschließlich der psychosexuellen Entwicklung - ist ein Prozeß, der sehr viel Geduld und Rücksichtnahme erfordert. Sie haben bereits in einem sehr jungen Alter intensive Erfahrungen gemacht, die von Ihrem Unbewußten offensichtlich nicht verarbeitet werden konnten.
Daß es sich um eine rein traumatische Erfahrung durch das Verhalten Ihres ersten Partners handelt, ist nicht zwingend. Sie haben die Beziehung über immerhin vier Jahre aufrechterhalten, so daß kompliziertere Mechanismen zu vermuten sind. Sie berichten auch davon, daß - obwohl Sie es selbst wünschen - auch mit Ihrem neuen Partner Angst- und Ekelgefühle hinsichtlich körperlicher Nähe bestehen. Diese Ängste 'generalisieren' sich sogar, indem Sie selbst bei Fernsehsendungen Unbehagen spüren. All das sind Indizien dafür, daß Ihre eigenen Positionen betreffend Nähe, Intimität, Sexualität und Abgrenzung noch nicht ausreichend geklärt und konfrontiert sind.
Sind sind noch sehr jung; die psychosexuelle Entwicklung ist mit Anfang 20 bei den meisten Frauen noch nicht abgeschlossen, sondern verändert oder modifiziert sich noch.
Bei der von Ihnen beschriebenen Ausprägung empfehle ich Ihnen, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wahrscheinlich wäre eine analytische Einzeltherapie am hilfreichsten, in der Sie mit kompetenter Begleitung Ihre gesamte psychische und körperliche Entwicklung und Reifung konfrontieren können. Die meisten Klienten berichten, daß sie sich und ihre Bedürfnisse nach einer solchen Therapie sehr viel besser einschätzen und akzeptieren können.
Das wichtigste, das Sie sich selbst entgegenbringen sollten, ist Geduld. Die Ängste und Erfahrungen, die Sie schon seit vielen Jahren mit sich 'herumtragen', sind höchstwahrscheinlich - leider - nicht in Tagen oder Wochen zu lindern. Wenn Ihr Partner Sie liebt, wird er Verständnis dafür aufbringen und Sie ermutigen, sich zuerst selbst gut kennenzulernen, bevor Sie eine befriedigende Partnerschaft eingehen können. Ich wünsche Ihnen alles Gute!
Herzliche Grüße
Ihr
Holger Nikolai
Ihrer Schilderung entnehme ich, daß Sie bereits mit 16 Jahren eine feste und sexuelle Beziehung eingegangen sind und daß Sie sich jetzt in Ihrer zweiten dauerhaften Partnerschaft befinden. Die körperliche und damit auch die sexuelle Reifung - einschließlich der psychosexuellen Entwicklung - ist ein Prozeß, der sehr viel Geduld und Rücksichtnahme erfordert. Sie haben bereits in einem sehr jungen Alter intensive Erfahrungen gemacht, die von Ihrem Unbewußten offensichtlich nicht verarbeitet werden konnten.
Daß es sich um eine rein traumatische Erfahrung durch das Verhalten Ihres ersten Partners handelt, ist nicht zwingend. Sie haben die Beziehung über immerhin vier Jahre aufrechterhalten, so daß kompliziertere Mechanismen zu vermuten sind. Sie berichten auch davon, daß - obwohl Sie es selbst wünschen - auch mit Ihrem neuen Partner Angst- und Ekelgefühle hinsichtlich körperlicher Nähe bestehen. Diese Ängste 'generalisieren' sich sogar, indem Sie selbst bei Fernsehsendungen Unbehagen spüren. All das sind Indizien dafür, daß Ihre eigenen Positionen betreffend Nähe, Intimität, Sexualität und Abgrenzung noch nicht ausreichend geklärt und konfrontiert sind.
Sind sind noch sehr jung; die psychosexuelle Entwicklung ist mit Anfang 20 bei den meisten Frauen noch nicht abgeschlossen, sondern verändert oder modifiziert sich noch.
Bei der von Ihnen beschriebenen Ausprägung empfehle ich Ihnen, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wahrscheinlich wäre eine analytische Einzeltherapie am hilfreichsten, in der Sie mit kompetenter Begleitung Ihre gesamte psychische und körperliche Entwicklung und Reifung konfrontieren können. Die meisten Klienten berichten, daß sie sich und ihre Bedürfnisse nach einer solchen Therapie sehr viel besser einschätzen und akzeptieren können.
Das wichtigste, das Sie sich selbst entgegenbringen sollten, ist Geduld. Die Ängste und Erfahrungen, die Sie schon seit vielen Jahren mit sich 'herumtragen', sind höchstwahrscheinlich - leider - nicht in Tagen oder Wochen zu lindern. Wenn Ihr Partner Sie liebt, wird er Verständnis dafür aufbringen und Sie ermutigen, sich zuerst selbst gut kennenzulernen, bevor Sie eine befriedigende Partnerschaft eingehen können. Ich wünsche Ihnen alles Gute!
Herzliche Grüße
Ihr
Holger Nikolai
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danke für die schenlle antwort





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