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Niedrige latente Inhibition und Emotionen

anil (m, 23) aus Hannover: Guten Tag Herr Pinnow,

Danke für Ihre Antwort. Ich respektiere Ihren Vorschlag für weitere Auskunft zum Thema niedrige latente Inhibition einen Hochschulexperten zu fragen. Ich verstehe auch, dass diese Internetseite eigentlich gar nicht für meine Zwecke geeignet ist.

Ich möchte jedoch sicher gehen, ob ich das mit der niedrigen latenten Inhibition richtig verstanden habe.

'Ist das Richtig?':
Ein Mensch mit niedriger latenter Inhibition kann neue Informationen/Lernstoff besser mit bekannten Reizen in Verbindung setzten als Menschen mit normaler LI.

Beispiel: Ein Mann arbeitet in einer Fabrik wo nur rote Autos hergestellt werden. Rote Autos lösen bei diesem Mann also keine besonderen Assoziationen aus. Eines Tages geht der Mann auf die Straße und nähert sich einem roten Auto aus dem eine Frau aussteigt mit einem bellenden Hund auf dem Arm. Der Mann erschreckt sich.

Wenn der Mann eine niedrige latente Inhibition haben würde, so würde er jedes Mal wenn er ein rotes Auto sieht an den Vorfall mit dem Hund denken und vielleicht sogar in der Gegenwart von roten Autos vorsichtiger sein.



Ich interessiere mich für die niedrige LI wegen eines Schizophrenie Vorfalls in meiner Familie. Schizophrenie wird mit einer niedrigen LI in Verbindung gebracht und kann unter anderem genetisch bedingt sein. Auf Grund der Verwandtschaft besteht die Wahrscheinlichkeit, dass ich ebenfalls eine niedrige latente Inhibition haben könnte. Ich mache mir aber keine Sorgen selber an Schizophrenie zu erkranken.

Danke im Voraus.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Ihnen ebenfalls einen guten Tag oder Abend ebenfalls gewünscht,

Sie haben völlig recht mit Ihrem Beispiel und mir gefällt das ausgesprochen gut – werde ich mir merken. Vielen Dank!

Auch mit einer genetischen Komponente als Risikofaktor zur Ausbildung einer Schizophrenie und einem statistischen Zusammenhang von niedriger latenter Inhibition (LI) und Schizophrenie haben Sie wohl recht. Allerdings sollten Sie daraus keine vorschnellen Schlüsse ziehen, denn die besonders deutlichen Anzeichen einer Schizophrenie wie Wahnvorstellungen und Wahrnehmungsstörungen sind von anderer Art. Betrachten Sie eine niedrige latente Inhibition eher als eine mögliche Begleiterscheinung von Schizophrenie, die auch unabhängig ohne das Vorliegen einer psychischen oder Verhaltensstörung auftreten kann. Ob es eine genetische Komponente bzgl. der latenten Inhibition gibt, kann ich Ihnen weder bestätigen noch verneinen. Das scheint mir eine Frage für die Forschung.

Vielen Dank auch, dass Sie Ihre Motivation für Ihre Anfrage offenbart haben. Ich vermute, Sie haben bereits einige Erlebnisse gehabt, die für eine niedrige latente Inhibition bei Ihnen sprechen. Aus Ihrem Beispiel wird klar, dass dies ziemlich belastend sein kann. Also stellt sich zwei Fragen. Erstens, ob eine niedrige latente Inhibition eine unveränderliche Eigenschaft ist, gegen die Sie nichts machen können? Zweitens, ob es mit der Verknüpfung von Reizen mit Emotionen ähnlich steht, wie mit dem Lernen verschiedener Reizkombinationen. Zu beiden Fragen muss ich Sie an die Experten verweisen.

Sie können die Thematik auch unter anderen Blickwinkeln betrachten. Einerseits könnte eine niedrige latente Inhibition vielleicht auch Vorteile haben. Überlegen Sie mal. Andererseits gibt es bewährte Methoden, um unangenehme Emotionen besser aushalten und dann loslassen zu können, die mit manchen Erinnerungen verknüpft sind. Falls Sie also in diesem Sinne Hilfe brauchen, sollten Sie sich bitte an einen Therapeuten in Ihrer Nähe wenden.

Alles Gute für Ihr weiteres Nachspüren in diesem Thema und Ihren persönlichen Umgang damit wünscht
Kai Pinnow

P.S. für andere Interessierte unten die Quelle der ursprünglichen Anfrage
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