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Ich kann nicht frei sprechen, jetzt hab ich Angst um mein Abitur!

SaMa (w, 19) aus Katzenbach: Seit Jahren hab ich das Problem,das ich schnell panisch werde bei Vorträgen selbst beim Telefonieren. Mein Kopf fängt immer an zu glühen und ich schwitze.Meine Mutter sagt ich solle mich nicht so anstellen und lernen,dann würde ich mich mehr melden.Aber selbst wenn ich die Antwort weiß kann ich mich nicht melden,es ist wie eine innere Blockade.Ich mache mir Sorgen um mein Abitur.Seit längerem habe ich Konzentrationsprobleme und ich kann kaum still sitzen,trotzdem fühle ich mich ständig müde.Die meiste Zeit bin ich am schlafen oder essen, obwohl ich nicht mal Hunger habe.Meine Mutter sagt ich bin selbst Schuld,dass ich so fett bin, ich bin faul und sollte mehr machen. In der Nähe meiner Mutter werde ich schnell aggressiv, ich bin gereizt und würde am liebsten auf sie los gehen. Ich hatte mit meiner Mutter schon Problem seit ich klein bin. Ich wurde wegen allem verprügelt und wenn nichts war hat sie sich was ausgedacht.Mittlerweile wird man entweder runtergemacht oder sie wirft mit irgendwelchen Schimpfwörtern um sich.Mein Vater steht daneben und ignoriert es bis meine Mutter ihn anschreit er solle mal etwas sagen.Meine Mutter meint,dass meine Probleme Einbildungen sind.Mit meinen Schwestern kann ich auch nicht reden.Meine ältere Schwester würde sich nur lustig machen.Mein Freundeskreis fühlt sich nicht an wie meine Freunde und ansonsten gibt es keine anderen.Ich habe zu viel Panik alleine um fremde Hilfe zu fragen.Ich hasse mich selbst, weil ich alle Fehler sehe, die mir jeder an den Kopf wirft.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Ratsuchende,

danke für das Vertrauen, mit dem Sie sich an uns wenden.

So wie es scheint ist Ihr Problem mit der Panik bei Vorträgen, freiem Sprechen und Telefonieren nur die Spitze des Eisbergs. Darunter zeigen sich noch ganz andere Probleme. Nämlich die mit Ihrer Mutter und Ihrem Vater.

Gleich vorneweg: Sie sind in Ordnung! Die Symptome, die Ihnen zu schaffen machen, sind gesunde Reaktionen auf ein krankes Umfeld. Ihre Eltern, vor allem Ihre Mutter, ist nicht in der Lage, Ihnen die Liebe, Fürsorge, das Verständnis, die Unterstützung und die Geborgenheit zukommen zu lassen, die jedes Kind braucht, um später mal gut durch's Leben zu kommen.

Ihnen immer nur vorzuwerfen, Sie täten zu wenig, seien zu faul, sollten mehr lernen und weniger essen etc. ist wirklich unfassbar ignorant!!! Ihre Mutter sollte sich mal darüber informieren, was die Aufgaben guter Eltern sind. Mir ist schon klar, dass Ihre Mutter dafür vollkommen unzugänglich ist.

Da Sie selbst bald Abitur machen werden und, wie ich annehme, nicht dumm sein werden, empfehle ich Ihnen 2 Bücher zum Thema Bindungsverletzungen. Einmal Laurence Heller „Entwicklungstrauma heilen“ und von Isa Grüber „Was der Körper zu sagen hat“ Damit können Sie sich kundig machen und bekommen einen Plan davon, womit Sie es in Ihrer Familie und den daraus folgenden Symptomen zu tun haben. Mit diesem Wissen können Sie sich später auch auf den Weg machen, um sich profesionelle Unterstützung zu sichern. Wenn Sie dabei Hilfe brauchen, schreiben Sie mir gerne ein Mail. Ich helfe Ihnen bei der Suche.

Selbstverständlich können Sie sich gerne auch auf meinem YouTube Kanal „Trauma Therapie“ die Videos anschauen:

https://www.youtube.com/channel/UC3t4Gp8DPR2rb7Cf44a4Wzg

Besonders die Playlist „NARM- die 5 Kernressourcen“.

Bei all dem geht es darum, dass Sie besser verstehen, was mit Ihnen los ist. Aus meiner Sicht sind Sie von klein an zu viel entwertet und herabgewürdigt worden, so dass Sie kein gutes Selbstvertrauen entwickeln konnten. Das blockiert Sie jetzt beim freien Sprechen. Die Blockade ist wie ein Schutz davor, nicht mehr angegriffen werden zu können. Das übermäßige Essen ohne Hunger hat viel mit nicht erfüllten und nicht erfüllbaren vitalen Bedürfnissen (von klein auf) zu tun.

Aus meiner und aus Bindungs-Sicht brauchen Sie jetzt dringend jemanden, der Sie versteht, der zu Ihnen hält und Sie unterstützt. Und jemand, der Klarheit schafft, wer hier wirklich ständig versagt.

Vielleicht können Sie mit dem Wissen, das Sie jetzt von mir bekommen haben, mit Ihrer/m Schulpsychologin/en sprechen. Sonst wenden Sie sich an Ihren Hausarzt und fragen diesen nach einer guten Psychotherapeutin. Sie sind volljährig und brauchen dafür nicht das Einverständnis Ihrer Eltern.

Ich hoffe, ich konnte einiges klarstellen und Ihnen Mut und Hoffnung machen, die Sache anzugehen und sich selbst, natürlich mit profesioneller Unterstützung, zu helfen!

Zusammen mit einer guten Therapeutin werden Sie Ihre Probleme Schritt für Schritt lösen und ein gesundes Selbstvertrauen entwickeln können.

Alles Gute für Sie!

Ihre Marion Weber

Waren meine Empfehlungen hilfreich? Dann freue mich über eine positive Bewertung. Danke! ;-)





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