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Angst meinem Vater zu sagen, dass ich die Ausbildung abgebrochen habe

Helene (w, 19) aus Leipzig :
Meinem Vater Beichten das ich seit einem Jahr nicht mehr zur Ausbildung gehe.

Ich habe ihn zwei mal gebeten mir doch bitte zu „erlauben“ die Ausbildung abzubrechen aus psychischen Problemen (ptbs, Depressionen, Missbrauchsopfer) doch er verweigerte es partout, auch nach meinen Lösungsvorschlägen. Seine aktuelle Freundin spornt ihn dabei sehr an jedoch weiß sie überhaupt nicht wie die Beziehung zwischen mir und meinem Vater ist, wie vertraut wir uns sind. Ich habe also die Schule abgebrochen und seitdem so gut wie nie über die Schule geredet, nebenbei versucht Geld mithilfe von escort zu beschaffen um die entstandenen Kosten bezüglich des Kindergeldes zu decken. Was für ihn der Grund war warum ich weiterhin zur Ausbildung geben müsse weil wir darauf angewiesen sind . Ohne das Geld kann ich ihm das also noch weniger sagen als eh schon aber momentan ist selbst professionelle Hilfe von außen sinnlos, ich müsste mit der prostitution aufhören aber das kann ich mir nicht leisten.

Was raten sie mir? Ich muss nur irgendwen fragen der mir darauf eine objektive Sicht geben kann.

Danke

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Helene,

vielen Dank, dass du dich vertrauensvoll an uns wendest.

Du bist schwer traumatisiert und hast deine Überlebensmechanismen entwickelt. Einer davon ist wahrscheinlich eine große Nähe zu deinem Vater. Wobei es für mich nicht klar ist, durch wen du mißbraucht wurdest? Manchmal entsteht so eine Nähe auch zum Täter. Das ist Teil der PTBS.

Es ist vollkommen verständlich, dass du die Ausbildung abgebrochen hast mit diesem Symptombild. Dein Vater konnte das nicht verstehen und hat dir nicht den Rücken gestärkt, dass du nicht mehr zur Ausbildung zu gehen brauchst.

Nun bist du jedoch in einer Zwickmühle - um die finanzielle Einschränkung nicht zu haben hast du als Escort Model gearbeitet, du hast dich prostituiert. Ich glaube, das macht es noch schwerer, es dem Vater zu sagen? Und du würdest gerne mit der Prostitution aufhören - kannst es dir aber gar nicht leisten.

Und nun fragst du hier nach Hilfe.

Was mir einfällt ist: wende dich doch ans Frauenhaus in Leipzig. Dort gibt es Frauen, die wissen welche Lösungsmöglichkeiten es vor Ort gibt. Oft organisieren diese auch Ausstiegshilfen aus der Prostitution. Deswegen bietet das Frauenhaus auch für diese Zeit des Übergangs Wohnmöglichkeiten für die Frauen an. Und sie wissen zu welchem Traumatherapeuten sie dich vor Ort schicken können. Wichtig ist für dich auch: du kannst dich erstmal unverbindlich beraten lassen - du musst dich noch nicht entscheiden, das in Anspruch zu nehmen. Informiere dich erstmal.

Jemand vom Frauenhaus oder auch eine Psychotherapeutin kann auch mit dabei sein bei einem Gespräch mit deinem Vater. Das halte ich in Anbetracht der Traumatisierung für sehr wichtig. Denn oft ist es ja bei von PTBS Betroffenen Frauen so, dass sie sich gar nicht gut abgrenzen können und auf das Wohlwollen ihrer Umwelt angewiesen sind. Bisher wurdest du ja von deinem Vater nicht gehört. Deswegen wäre es gut, du hättest auch dafür jemanden an deiner Seite, der für deine Rechte und deine Bedürfnisse eintritt und deine Grenzen wahren kann.

Ich wünsche dir viel Kraft für diesen mutigen Schritt, den du vor hast.

Herzlicher Gruß
Shivani Vogt

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