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Linkshändigkeit - Lexikon der Psychologie

Linkshändigkeit bedeutet, dass die linke Hand dominant ist und für komplexe Tätigkeiten bevorzugt wird.
Händigkeit ist beim Menschen genetisch determiniert und äußert sich darin, dass er, wie alle Primaten, für komplexe Tätigkeiten eine Hand bevorzugt. Die dominante Hand ist feinmotorisch geschickter und reaktionsschneller. Die nicht dominante Hand wird als Hilfs- und Haltehand bezeichnet. In allen Kulturen überwiegt die Rechtshändigkeit. Etwa 5 bis 25% der Menschen kommen als Linkshänder zu Welt, wobei die Linkshändigkeit bei Männern häufiger auftritt als bei Frauen.

Einfluss von Schule und Erziehung auf die Händigkeit

Als umgeschulte oder verdeckte Linkshänder bezeichnet man Menschen, die zwar eigentlich Linkshänder sind, aber mit rechts schreiben lernen mussten. Unter Erwachsenen findet man nach wie vor viele umgeschulte Linkshänder - manche wissen nicht, dass sie eigentlich Linkshänder sind.
In der Schule wird heute nicht mehr auf rechts umerzogen, das ist im Schulgesetz verankert. Wenn ein Lehrer sieht, dass ein Kind den Stift in die linke Hand nimmt, greift er nicht ein. Die Umerziehung passiert jedoch auch heute noch in der Krippe, in der Kita oder auch zuhause. Linkshändige Kinder werden im Vorschulalter sanft auf das "richtige Händchen" umgewöhnt. Diese Kinder nehmen dann scheinbar spontan in der Schule den Stift in die rechte Hand, obwohl sie eigentlich Linkshänder sind. Manchmal schulen sich linkshändige Kinder durch Nachahmung auch selbst um.
Man unterscheidet zwischen primären und sekundären Umschulungsfolgen. Zu den Primärfolgen gehören nach Sattler Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Lese-Rechtsschreibschwäche und Rechenschwäche. Vielen umgeschulten Kindern fällt das Schreiben mit der rechten Hand sehr schwer, sie haben wenig Gefühl für den Stift und drücken zu stark auf. Viele unterdrückte Linkshänder haben eine Rechts-Links-Unsicherheit. Zu den Sekundärfolgen zählen Verhaltensauffälligkeiten und psychische Symptome wie Minderwertigkeitskomplexe, allgemeine Unsicherheit und Zurückgezogenheit.
Viele umerzogene Linkshänder sind sich ihrer Händigkeit nicht wirklich sicher. Diese lässt sich durch einen ausführlichen Händigkeitstest feststellen. Zu einem solchen Händigkeitstest gehören eine ausführliche Anamnese, viele praktische Testaufgaben und auch einfache Malaufgaben, die mit der linken und der rechten Hand durchgeführt werden sollten. Da viele umerzogene Linkshänder auch praktische Tätigkeiten vorwiegend mit rechts ausführen, obwohl sie Linkshänder sind, reichen praktische Aufgaben allein nicht aus, um die Händigkeit festzustellen. Beim Nachmalen und Zeichnen von ganz einfachen Figuren mit links und mit rechts können Kinder oder Erwachsene allmählich für sich herausfinden und spüren, mit welcher Hand es letztlich besser und einfacher geht. Ein solcher ausführlicher Händigkeitstest dauert ein bis zwei Stunden.

Weiterführende Quellen und Links

Buchempfehlungen

Johanna Barbara Sattler: Der umgeschulte Linkshänder oder Der Knoten im Gehirn




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