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Begabtenförderung - Lexikon der Psychologie

Unter Begabtenförderung wird die Förderung von besonders begabten oder hochbegabten Kindern und Jugendlichen verstanden.

Zu unterscheiden ist bei der Begabtenförderung zwischen Kindern und Jugendlichen, die in einem Bereich eine besondere Begabung aufweisen, und Kindern, die in mehreren Fächern überdurchschnittliche Fähigkeiten mitbringen. Meist tun sich Kinder und Jugendliche mit Hochbegabung in einem Feld oder Fach in der Schule insgesamt schwerer als Kinder, mit einer durchschnittlichen Begabung in mehreren Fächern. Der Förderung von besonders begabten - und vor allem von einseitig begabten Kindern - kommt in der Schule daher eine besondere Rolle. Ziele der Begabtenförderung:

Erkennen besonderer Begabungen: Nur wenn sich Lehrer der besonderen Begabungen ihrer Schüler bewusst sind, können sie diese auch gezielt fördern.
Entwicklung und Entfaltung der besonderen Begabungen: Zusammen mit den Eltern ergreift die Schule Maßnahmen zur Förderung.
Stärkung von Selbstbewusstsein und Persönlichkeit: Gerade Kinder und Jugendliche mit einer einseitigen Begabung leiden häufig in der Schule unter schlechten Noten in anderen Fächern und Mobbing durch Mitschüler. Durch eine Stärkung von Selbstbewusstsein und Persönlichkeit kann dem erfolgreich entgegengewirkt werden.
Vermittlung von ergänzenden Kompetenzen: Häufig weisen Kinder und Jugendliche mit besonderen Begabungen Defizite in anderen Bereichen auf. Durch eine gezielte Förderung von Alltagskompetenzen und sozialen Kompetenzen kann hier oft ein Ausgleich geschaffen werden.

Im Schulalltag werden die besonderen Begabungen der Kinder und Jugendlichen von den Klassenlehrern oft nicht erkannt. Statt die besonderen Begabungen zu entwickeln und entfalten stehen dann oft nur die weniger guten Leistungen in anderen Fächern im Vordergrund, was sich negativ auf Selbstwertgefühl und Schulmotivation auswirkt und zu Problemen wie Schulunlust und Schulverweigerung führt.

Maßnahmen der Begabtenförderung

Die Maßnahmen der Begabtenförderung sollten immer mit Eltern, Trainern und Lehrern abgestimmt werden:

Erweiterte Lernangebote (Enrichment): Dazu werden Lerninhalte angeboten, die Themen und Inhalte des regulären Lehrplans vertiefen und verbreitern oder aber im normalen Unterricht gar nicht vorgesehen sind. Dazu gehören auch individuelle Aufgaben und die Vermeidung von Leerlauf und unnötigen Wiederholungen.

Schülerakademien außerhalb des normalen Unterrichts: Können hochbegabte Kinder motivieren und gezielt fördern.

Befreiung von bestimmten Fächern, um z.B. bei sportlich begabten Kindern und Jugendlichen die Teilnahme am Training oder an besonderen Förderprogrammen zu ermöglichen

Wettbewerbe: Können Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen stärken.

Ermöglichen von Kontakten mit intellektuellen Peers: Die Kinder fühlen sich wohler unter ihres Gleichen.

Maßnahmen der Begabtenförderung bei Kindern, die in mehreren Bereichen / Fächern besondere Begabungen aufweisen:

Vorzeitige Einschulung / Überspringen von Schuljahrgängen: Besonders bei Kindern, die in mehreren schulischen Fächern besondere Fähigkeiten aufweisen und in ihrer emotionalen und sozialen Reifung ihrem Alter voraus sind

Weiterführende Quellen und Weblinks

Buchempfehlungen

Ingvelde Scholz (Hg.) (2013). Begabtenförderung - ganz praktisch: Tipps für Unterricht und Alltag. Vandenhoeck & Ruprecht. mehr...

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