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Ein Weg durch die Dunkelheit: Unterstützungsstrategien für Angehörige psychisch erkrankter Menschen

Engel72 (w, 50) aus Stuttgart : Mein Sohn ist Anfang 30 und hatte ein Jahr einen starken Konsum an Drogen. Zur Zeit nimmt er keine Drogen, hat aber eine Psychose darauf hin bekommen. Er hat mehrmals eine Therapie angefangen und wieder abgebrochen. Hat 2 x versucht sich mit Tabletten das Leben zu nehmen. Er ist überall rausgeschmissen worden. Nun wohnt er alleine in einem alten Häuschen. Hat am 4. Tag schon sein ganzes Geld ausgegeben ,das er vom Jobcenter bekommt. Ihm geht es nicht gut. Was kann ich nur tun? Es tut so weh, zuzuschauen wie er in den Abgrund geht. Er meint, er ist eh schon innerlich tot. Ich hatte eine Ehe mit viel Gewalt, dass er oft mitbekommen hat. Er hat einen Betreuer, aber dem sind anscheinend auch die Hände gebunden.. Ich bitte um einen Rat, danke.

Mit herzlichen Grüßen


Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Lieber Engel72,

es tut mir aufrichtig leid zu hören, wie sehr Ihr Sohn und Sie unter dieser Situation leiden. Die Herausforderungen, denen Ihr Sohn gegenübersteht, sind in der Tat schwerwiegend, aber es ist wichtig, die Hoffnung nicht zu verlieren. Die Kombination aus Drogenkonsum, psychotischen Episoden und suizidalen Tendenzen erfordert eine umfassende und kontinuierliche Betreuung, die sowohl medizinische als auch psychologische Unterstützung umfasst. Hier sind einige Schritte, die Sie in Betracht ziehen könnten, um Ihrem Sohn in dieser schwierigen Zeit zu helfen:

Stärkung der therapeutischen Beziehung: Es ist entscheidend, dass Ihr Sohn eine vertrauensvolle Beziehung zu einem Therapeuten oder Psychiater aufbaut, der Erfahrung mit psychotischen Störungen und der Rehabilitation von Drogenabhängigkeit hat. Auch wenn er in der Vergangenheit Therapien abgebrochen hat, bedeutet dies nicht, dass alle zukünftigen Versuche scheitern müssen. Manchmal braucht es mehrere Anläufe und den richtigen Therapeuten, um eine positive Wirkung zu erzielen.

Spezialisierte Behandlungsprogramme: Einige Einrichtungen bieten spezialisierte Programme für Menschen mit Drogenabhängigkeit und daraus resultierenden psychotischen Störungen an. Diese Programme können eine Kombination aus medikamentöser Behandlung, Einzel- und Gruppentherapie, Lebenskompetenztraining und Unterstützung bei der sozialen Reintegration umfassen.

Betreuung und Unterstützung im Alltag: Da er einen gesetzlichen Betreuer hat, wäre es sinnvoll, ein Treffen mit diesem Betreuer zu arrangieren, um einen umfassenden Plan zu entwickeln, der nicht nur die finanzielle Verwaltung, sondern auch die medizinische und therapeutische Betreuung umfasst. Dies könnte auch Maßnahmen zur Sicherstellung seiner Grundbedürfnisse und zur Vermeidung von Selbstgefährdung beinhalten.

Einbindung in eine Gemeinschaft: Die Isolation kann die psychische Gesundheit erheblich beeinträchtigen. Die Einbindung in eine unterstützende Gemeinschaft, sei es durch Selbsthilfegruppen oder spezielle Freizeitangebote für Menschen in ähnlichen Situationen, kann eine positive Wirkung haben.

Unterstützung für Sie selbst: Vergessen Sie nicht, dass auch Ihre eigene psychische Gesundheit wichtig ist. Suchen Sie gegebenenfalls professionelle Unterstützung für sich selbst, um mit der emotionalen Belastung umgehen zu können. Selbsthilfegruppen für Angehörige von Menschen mit psychischen Erkrankungen können ebenfalls eine wichtige Ressource sein.

Kontinuierliche Kommunikation: Versuchen Sie, mit Ihrem Sohn im Gespräch zu bleiben, ohne ihn zu bedrängen. Zeigen Sie ihm, dass Sie ihn bedingungslos lieben und für ihn da sind, auch wenn es schwierig wird. Manchmal kann das Wissen, das jemand glaubt und hofft, einen großen Unterschied machen.

Mit aufrichtigem Mitgefühl und der Hoffnung, dass meine Worte Ihnen Trost und Orientierung bieten können, möchte ich diesen Brief schließen. Denken Sie daran, dass Sie nicht allein sind auf diesem Weg. Es gibt Menschen und Ressourcen, die Ihnen und Ihrem Sohn zur Seite stehen können. Die Reise zur Heilung ist oft lang und von Rückschlägen geprägt, doch der Glaube an das Potenzial zur Besserung und die unermüdliche Unterstützung können einen entscheidenden Unterschied bewirken.

Bitte zögern Sie nicht, nach weiterer Hilfe und Unterstützung zu suchen, sei es für Ihren Sohn oder für sich selbst, um diese herausfordernde Zeit zu bewältigen. Ihre Stärke und Ihr Engagement für das Wohlergehen Ihres Sohnes sind bewundernswert.

Mit besten Wünschen für die Zukunft und in der Hoffnung auf positive Entwicklungen,

mit freundlichen Grüßen
Manja Biedermann
Bewertung durch den Fragensteller:
Danke für ihre hilreiche Antwort!

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