Mein Freund ist ein toller Mann, aber ich betrüge ihn mit einer Frau
Hermine (w, 39) aus Kamen: Guten Tag, ich lebe mit meinen Mädchen(14 und 19 Jahre)und meinem Lebensgefährten in Kamen. Unsere Beziehung ist wie jede andere gespickt mit guten und schlechten Zeiten. Ich fühle mich bei meinem Freund sehr wohl, wir lachen viel zusammen, er immer für mich da, sorgt sich rührend um mich und um meine Kinder, ist ihnen ein guter Vater. Er ist fleißig und versucht mir jeden Wunsch zu erfüllen. Einen Besseren kann ich nicht finden. Seit einem Jahr betrüge ich ihn aber. Zuerst war es ein Arbeitskollege, jetzt ist es seit 2 Monaten sogar eine sehr viel jüngere Frau. Warum gehe ich fremd und belüge ich ihn? Ich habe das Gefühl,dass ich zu einer richtigen Beziehung nicht fähig bin. Meines Erachtens gibt er mir alles, was sich eine Frau wünschen kann und doch suche ich immer wieder Bestätigung außerhalb der Beziehung. Jetzt bin ich sogar soweit, dass ich es in Erwägung ziehe, ihn zu verlassen. Der Gedanke allein macht mich sehr traurig. Als wir im Juli im Urlaub waren, wollte er mir einen Heiratsantrag machen, hat aber im Vorfeld eine EMail von dieser anderen Frau gefunden. Dort stand nichts eindeutiges drin, aber dennoch soviel, dass seine heile Welt zusammenbrach. Er hat mir nun bis Ende des Jahres Zeit gegeben, herauszufinden, was mit mir los ist. Ich bin so völlig durcheinander.Ich habe mich in diese Frau verliebt. Aber auch von ihrer Seite sind Gefühle vorhanden. Wie kann ich eine richtige Entscheidung treffen. Ich bin selbst ein Scheidungskind und habe auch schon eine kaputte Ehe hinter mir. Es wäre schön, wenn sie mir helfen können.
Hermine
Hermine
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Hermine,
ein wirkliches Durcheinander, was Sie da so schreiben. Sie erkennen sich selbst nicht wieder und hadern mit sich, weil Sie eigentlich dankbar und froh sein müssten, nach Ihrer gescheiterten Ehe einen so liebevollen und netten Mann und 'Ersatzvater' für die Töchter gefunden zu haben.
Da beunruhigt es Sie natürlich, dass in Ihnen noch eine andere Seite brodelt, wie übrigens in jedem Menschen, eine Seite, die nicht das Ruhige und Geregelte, vielleicht sogar Langweilige sucht, sondern das Abenteuer, das Unruhige, das Fremde. Auch die bisexuelle Seite ist in jedem Menschen angelegt und Sie sehen sich nun in der Situation, diese Seite auszuleben und sind völlig verwirrt.
Natürlich ist es nachvollziehbar, dass Ihr Freund mit Unverständnis und Empörung reagiert, er sieht sich in der Rolle des Opfers und verlangt eine Entscheidung bzw. eine 'Findung' von Ihnen. Sie wollen ihm nicht weh tun, Ihr Verstand sagt auch, dass es eigentlich nicht besser sein könnte und trotzdem....
Ich kann nicht beurteilen, ob Sie beziehungsfähig sind oder nicht, das ist wohl auch zu kurz gesprungen. Da Sie als Kind erlebt haben, dass Beziehung nicht immer sicher ist, Bindungen zerbrechen können, kann es sein, dass Sie die Spannung brauchen, die mit einem 'Fremdgehen' verbunden ist, die Unsicherheit, die da mit ins Spiel kommt, unbewußt glauben Sie vielleicht, es muss so sein. Aber das ist, wie gesagt, nur eine Hypothese von mir.
Mein Rat ist, dass Sie sich eine Therapie suchen, um Ihren Emotionen und Beweggründen einmal auf die Spur zu kommen. Dann können Sie verstehen und das leben, was Sie spüren und was sich für Sie stimmig anfühlt. Womöglich ist es die jüngere Frau und die jetzige Beziehung war ok, aber eben nicht genug. Ihr näheres Umfeld beurteilt das mit Sicherheit anders, aber das ist hier nicht das Thema. Wichtig für Sie ist in der Tat, herauszufinden, was und wer Sie sind. Und danach sollten Sie leben und nicht nach vermeintlichen Vernunftgründen. Der Kopf denkt, aber letztendlich entscheidet das Gefühl über Ihr Leben.
Mut und Kraft braucht es jetzt, Selbsterforschung und Klarheit über Ihren weiteren Weg. Selbst wenn Sie Ihrem Partner weh tun, es hilft nicht, sich selbst zu verleugnen, es wäre falsch gegen sich und gegen ihn.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und bleibe mit herzlichen Grüßen
Claudia Schmitt
Heilpraktikerin für Psychotherapie
Bitte bewerten Sie meine Antwort, danke!
ein wirkliches Durcheinander, was Sie da so schreiben. Sie erkennen sich selbst nicht wieder und hadern mit sich, weil Sie eigentlich dankbar und froh sein müssten, nach Ihrer gescheiterten Ehe einen so liebevollen und netten Mann und 'Ersatzvater' für die Töchter gefunden zu haben.
Da beunruhigt es Sie natürlich, dass in Ihnen noch eine andere Seite brodelt, wie übrigens in jedem Menschen, eine Seite, die nicht das Ruhige und Geregelte, vielleicht sogar Langweilige sucht, sondern das Abenteuer, das Unruhige, das Fremde. Auch die bisexuelle Seite ist in jedem Menschen angelegt und Sie sehen sich nun in der Situation, diese Seite auszuleben und sind völlig verwirrt.
Natürlich ist es nachvollziehbar, dass Ihr Freund mit Unverständnis und Empörung reagiert, er sieht sich in der Rolle des Opfers und verlangt eine Entscheidung bzw. eine 'Findung' von Ihnen. Sie wollen ihm nicht weh tun, Ihr Verstand sagt auch, dass es eigentlich nicht besser sein könnte und trotzdem....
Ich kann nicht beurteilen, ob Sie beziehungsfähig sind oder nicht, das ist wohl auch zu kurz gesprungen. Da Sie als Kind erlebt haben, dass Beziehung nicht immer sicher ist, Bindungen zerbrechen können, kann es sein, dass Sie die Spannung brauchen, die mit einem 'Fremdgehen' verbunden ist, die Unsicherheit, die da mit ins Spiel kommt, unbewußt glauben Sie vielleicht, es muss so sein. Aber das ist, wie gesagt, nur eine Hypothese von mir.
Mein Rat ist, dass Sie sich eine Therapie suchen, um Ihren Emotionen und Beweggründen einmal auf die Spur zu kommen. Dann können Sie verstehen und das leben, was Sie spüren und was sich für Sie stimmig anfühlt. Womöglich ist es die jüngere Frau und die jetzige Beziehung war ok, aber eben nicht genug. Ihr näheres Umfeld beurteilt das mit Sicherheit anders, aber das ist hier nicht das Thema. Wichtig für Sie ist in der Tat, herauszufinden, was und wer Sie sind. Und danach sollten Sie leben und nicht nach vermeintlichen Vernunftgründen. Der Kopf denkt, aber letztendlich entscheidet das Gefühl über Ihr Leben.
Mut und Kraft braucht es jetzt, Selbsterforschung und Klarheit über Ihren weiteren Weg. Selbst wenn Sie Ihrem Partner weh tun, es hilft nicht, sich selbst zu verleugnen, es wäre falsch gegen sich und gegen ihn.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und bleibe mit herzlichen Grüßen
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