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Ich fühle mich überfordert, bekomme immer wieder Fressattacken

Greta (w, 35) aus Luxemburg: Hallo. Ich bin Mutter von 2 Kindern im Alter von 2 und 4 Jahren und bin in einer intakten Beziehung mit meinem Mann. Auch arbeite ich halbtags, um genügend Zeit mit den Kindern verbringen zu können.
Trotzdem fühle ich mich ständig überfordert mit allem und jedem.
Ich fühle mich auch sehr unwohl in meiner Haut. Seit der Geburt des 2. Kindes habe ich immer noch gut 10 kg zu viel auf den Rippen. Ich weiss sehr wohl wie ich mich ernähren sollte.
Doch abends, wenn die Kinder im Bett liegen, verfalle ich in einen regelrechten Fressanfall. Ich esse alles, was mir unter die Hände kommt. Am nächsten Morgen oder wenn ich dann im Bett liege, könnte ich weinen, weil ich wieder alles nur in mich rein gefuttert habe. Es ist so ein Teufelskreis und ich weiss mir einfach keinen Rat.
Vielleicht können Sie mich auf eine Fährte bringen, wie ich mir helfen lassen kann.
Danke
Greta

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe unglückliche Greta,

danke für Ihr Vertrauen. Wenn ich Sie richtig verstehe, fühlen Sie sich überfordert und unwohl, obwohl doch rein äußerlich alles in Ordnung ist.

Ich will einmal Ihr Paket etwas aufschnüren. Wer sagt, dass Sie 10 kg zuviel wiegen? Ist das tatsächlich so, nach BMI oder irgendwelchen Maßtabellen errechnet? Oder ist es Ihr Selbstbild, das Ihnen sagt, eigentlich müsstest du dünner sein, dann wäre alles besser? Glauben Sie, der Meinung anderer entsprechen zu müssen?

Sie schreiben, Ihre Beziehung ist intakt, ich interpretiere es so, dass es keine größeren Konflikte gibt. Ihre Kinder sind gesund und Sie haben den Anspruch, genug Zeit mit ihnen zu verbringen. Daher arbeiten Sie halbtags. Haben Sie das Gefühl, keine gute Mutter zu sein, wenn Sie ganztags arbeiten würden oder war das nie Ihr Wunsch? Ich hinterfrage das deswegen so genau, weil ich hinter Ihren Essattacken ein oder mehrere Bedürfnisse vermute, die nicht zu ihrem Recht kommen und die Sie mit dem Essen kompensieren. Dann kommt der Frust, es wieder nicht hinbekommen und widerstanden zu haben und schon folgt der nächste Essanfall.

Sie fühlen sich überfordert, macht Ihnen das ein schlechtes Gewissen? Was würden Sie sich wünschen, wenn Sie drei Wünsche frei hätten? Was sollte anders sein? Bekommen Sie genug Anerkennung, wird Ihre Arbeit mit Dreifachbelastung auch gewürdigt? Haben Sie Zeit für sich und Ihre Hobbies? Müssen Sie vor sich einem Mutter(Frauen-)bild entsprechen, das andere vorschreiben?

Ich könnte mir einen Entspannungskurs für Sie vorstellen, z.B. Autogenes Trainig oder Muskelentspannung nach Jacobsen, auch um mit sich und Ihren Gefühlen in Kontakt zu kommen, hinspüren zu lernen, was da ist.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen einige Denkanstöße geben. Vielleicht macht es auch Sinn, sich einige psychologische Beratungsstunden zu gönnen, um etwas in Ihrem Leben zu verändern, so dass Sie wieder zufrieden sein können und das Essen nicht mehr die Notwendigkeit und die Wertigkeit hat, die es jetzt wohl als Ersatzbefriedigung besitzt.

Ich wünsche Ihnen Kraft und Mut und dass etwas in Gang kommen kann!

Herzliche Grüße

Claudia Schmitt

Heilpraktikerin für Psychotherapie

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