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Ich fühle mich nicht mehr verstanden bei meinem Therapeuten

Marie (w, 40) aus Saarbrücken: Hallo,

Meine Frage betrifft das Verhalten meines Therapeuten. Von Anfang an hat er die Stunde nie pünktlich beendet. Mit der Zeit sind unsere Privatgespräche danach immer länger geworden, bis zu 2 Stunden. Dieser private Austausch hat für mich schnell zum Setting gehört. Als ich dann mal erwähnte dass ich Probleme mit dem Loslassen haben werde wenn die Therapie mal beendet ist, hat er sein Verhalten brutal geändert. Er schmeisst mich jetzt immer nach einer Stunde raus und beantwortet auch keine mails mehr. Resultat: ich fühle mich nicht mehr gut aufgehoben und verstanden. Ich kenne zwei andere Klientinnen von ihm mit denen er genau dasselbe macht, bis heute.

Missbraucht er das Vertrauen seiner Patienten um seine Einsamkeit zu überwinden? Ist das auch ein Verstoss gegen die Abstinenzregel? Ist sein Verhalten ok oder unprofessionnell? Zu dem schon angesprochenen Verhalten kommt hinzu:

Mails über private Themen austauschen
Per sms mitteilen dass er gut im Urlaub angekommen ist
Den Patienten zum Geburtstag gratulieren und sich selber gratulieren lassen
Patienten in den sozialen Netzwerken als Freunde annehmen
Geschenke annehmen
Termine bis 21 Uhr vergeben
Urlaubsfotos zeigen
Selbstgemalte Bilder zeigen
Das Foto für seine Webseite von einer Patientin schiessen lassen
Patienten duzen
Das Setting von einer Stunde zur nächsten radikal ändern, ohne Erklärung und ohne Übergang
Mails nicht mehr beantworten

Bringt es überhaupt etwas das zu thematisieren oder soll ich einfach abbrechen? Er reagiert völlig allergisch auf Kritik.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Marie,

vielen Dank für Ihre Frage. Gerade wenn man in Therapie ist, sind Vertrauen und Akzeptanz wichtige Grundlagen, um sich öffnen zu können, damit man an seinen Themen arbeiten kann. Es ist sehr schade, dass Sie jetzt festgestellt haben, dass Sie sich „nicht mehr gut aufgehoben und verstanden“ fühlen.

Meine Frage ist, inwieweit Sie dann nach diesen Erkenntnissen noch im therapeutischen Rahmen arbeitsfähig sind? Können Sie weiterhin an Ihren Themen arbeiten, sich öffnen, sich anvertrauen?

Ob Ihr Therapeut gegen das Abstinenzgebot in Psychotherapie und Beratungssituationen verstößt, kann ich so nicht beantworten. Aber vielleicht hilft Ihnen der angefügt Link weiter.

Liebe Marie, ich würde Ihnen empfehlen, ein offenes Gespräch mit Ihrem Therapeuten über Ihre Sorgen, Bedenken und Gefühle zu führen. Als Therapeut muss er in der Lage sein, dass neutral und wohlgesonnen mit Ihnen zu führen. Wichtig ist es auch im Hinblick auf Ihre eigene Weiterentwicklung. Sie sollten für sich herausfinden, ob Sie dennoch mit dem Therapeuten weiterarbeiten können, ob Sie gemeinsam eine neue Arbeitsgrundlage schaffen können, oder ob das Vertrauen nachhaltig gestört ist und Sie sich um einen anderen Therapeuten bemühen. Ihre Entwicklung und Ihr Prozess müssen immer im Mittelpunkt stehen.

Dafür wünsche ich Ihnen von Herzen alles Gute. Herzliche Grüße
Kathrin Stavenhagen
Bewertung durch den Fragensteller:
Alles was in der Antwort stand weiss ich selber und die zentrale Frage ob der Therapeut sich unprofessionnell verhält wurde nicht beantwortet.

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