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Arbeit mit dem inneren Kind, den kindlichen Anteilen in der Therapie

Learningsoul31 (w, 31) aus Hamburg : Hallo

Ich bin schon länger in psychotherapeutischer Behandlung wegen einer PTBS.
Nun hat meine Therapeutin mich gebeten meine inneren Kinder bis zur nächsten Stunde zu benennen/zu unterscheiden. Ich möchte das auch gerne tun. Nur habe ich aber nicht die geringste Ahnung was innere Kinder denn überhaupt sind.
Im Internet habe ich recherchiert, dass es sich wohl um Gefühle handeln würde, erlebte Traumem beispielsweise.
Wie viele innere Kinder gibt es denn? Wie unterscheidet man die kindlichen Anteile denn von den erwachsenen Anteilen?
Wenn ich z.B. ohne Vorwarnung angefasst werde erstarre ich. Ist das ein inneres,traumatisiertes Kind? Oder wenn es auf Weihnachten zugeht, bin ich jedes Jahr in totaler Euphorie und freue mich mehr darauf, als meine eigenen Kinder. Ist das auch ein inneres Kind?
Gibt es überhaupt gut gestimmte innere Kinder?
Wie kann man denn mit seinem inneren Kind arbeiten?

Vielen Dank schon einmal im Voraus für die Beantwortung meiner vielen Fragen .

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Learningsoul31,
es ist schön, dass Sie so bereit sind in Ihrer Therapie so aktiv mitzuarbeiten, denn diese Motivation ist maßgeblich für den Erfolg einer Therapie. Sich mit dem „inneren Kind“, den „inneren kindlichen Anteilen“ zu beschäftigen ist in vielen Therapien ein wichtiger Bestandteil. Nach meiner Erfahrung ermöglicht diese Arbeit zum einen das Aufarbeiten seelischer Verletzungen, die meist aus der Kindheit stammen und zum anderen kann das innere Kind eine große Ressource und Kraftquelle sein. Bei der Arbeit mit dem inneren Kind geht es darum, in Verbindung mit seinen Gefühlen zu kommen und es gibt wahrscheinlich so viele Facetten von inneren Kindern, wie es Facetten von Gefühlen gibt, also eine immense Fülle. Diese Anteile können genauso Freude, Liebe, Heiterkeit sein, wie Schmerz, Wut, Trauer und Einsamkeit und noch so vieles mehr.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie nicht zu „verkopft“ an das Thema inneres Kind herangehen, sondern fühlen, welche Anteile es in Ihnen gibt. Dafür ist die Begleitung Ihrer Therapeutin jedoch, insbesondere, wenn Sie damit Neuland betreten, sehr wichtig.
Hier komme ich zum 2. wichtigen Wirkfaktor in einer Therapie, der therapeutischen Beziehung. Dieses Thema schwingt nach meiner Wahrnehmung in Ihrer Frage mit.
Wenn Ihre Therapeutin Ihnen eine Aufgabe gibt, die Sie nicht verstehen oder nicht lösen können, dann bringen Sie dies mit in die Therapiesitzung. Erforschen Sie, was es mit Ihnen macht, dass Sie diese Aufgabe bekommen haben und es Ihnen schwerfällt diese zu erfüllen. Welche Gefühle tauchen in Ihnen auf, weil Ihre Therapeutin Ihnen diese Aufgabe gibt? Wie möchten Sie vor Ihrer Therapeutin da stehen? Müssen Sie sich anstrengen? Was macht das Thema „inneres Kind“ mit Ihnen? Macht es auch Angst? Löst es Abwehr aus?
Erforschen Sie all dies und bringen Sie es in die Sitzung ein. All Ihre Gefühle und Empfindungen sind vollkommen in Ordnung. Vielleicht wirken bei Ihnen im Umgang mit dieser „Hausaufgabe“ schon kindliche Anteile mit.
Indem Sie all diese Anteile wahrnehmen und annehmen sind sie schon mitten in der Arbeit mit dem inneren Kind.
Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten mit dem inneren Kind zu arbeiten. Wie in Therapien mit dem inneren Kind gearbeitet wird ist immer auch abhängig von der Therapieform, der Persönlichkeit und der Erfahrung des Therapeuten, daher rate ich Ihnen gemeinsam mit Ihrer Therapeutin herauszufinden, welches für Sie der beste Weg ist mit Ihrem inneren Kind zu arbeiten.
Ich wünsche Ihnen bei der Entdeckungsreise Ihr inneres Kind kennenzulernen viel Freude und Neugier!
Herzliche Grüße
Nicole Kirsig
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen lieben Dank





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