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Medikamente bei Burnout

iamon (m, 49) aus Bayreuth: Habe nach burnout seit ca. 2 Jahren Cipralex genommen. Vor 4 Wochen abgesetzt; 2 Wochen ging es ganz gut, doch jetzt wieder schlecht: totale Konzentrationsstörungen, nervlich stark angekrazt.
Ist es ratsam, mit Cipralex wieder an zu fangen?

Danke

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo lieber Iamon,

bei schweren psychischen Krisen ist es oft sinnvoll Medikamente zu nehmen und parallel therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mit dem Medikament Cipralex scheint es Ihnen besser gegangen zu sein - ich nehme an, es wurde Ihnen von einem Facharzt (Neurologe / Psychiater) verschrieben, mit dem auch das Absetzen besprochen worden ist? Bitte lassen Sie sich bei diesem Arzt zeitnah einen Termin geben um ihm die veränderte Situation genau zu schildern. Er wird Ihnen fachkundig Rat geben können, wie Sie weiter verfahren sollen.

Sie schreiben nichts über Ihre persönlichen Hintergründe bzw. Ihr berufliches Umfeld. Eventuell gibt es Veränderungen, die Ihnen zu schaffen machen?

Das Problem 'Burnout' entsteht durch verschiedene Faktoren. Die Arbeitsbedingungen spielen eine Rolle, Stress und fehlende Entspannung spielen eine Rolle, aber auch persönliche innerpsychische Gegebenheiten zeigen sich immer wieder als mitwirkender Faktor. Hier findet man bei Burnout-Betroffenen oft sehr hohe Selbstansprüche, eine Tendenz zum Perfektionismus und eine große Leistungsbereitschaft. Eigene Grenzen werden oft nicht wahrgenommen bzw. zu lange übergangen.
Eine solche Struktur entsteht im Laufe des Lebens und hat Ihre Wurzeln oft in der frühen Zeit bzw. der Atmosphäre im Elternhaus und eigenen Kindeheitserfahrungen.

Diese persönlichen Eigenschaften können durch Entspannungsverfahren oder Medikamente nicht ausreichend beeinflusst werden, sondern hierfür ist parallel therapeutische Arbeit notwendig. Es hilft auf lange Sicht nur wenig allein an den Symptomen zu arbeiten und Mitauslösendes im Hintergrund unbeachtet zu lassen.

Ich möchte Ihnen Mut machen, therapeutische Begleitung in Anspruch zu nehmen. Achten Sie bei der Wahl eines Therapeuten darauf, ob Sie sich in seiner Gegenwart wohl und gut aufgehoben fühlen. Bei den verschiedenen Verfahren kann man schwer etwas raten. Die meisten Menschen tendieren in Krisen zum Vertrauten - eher rational strukturierte Personen beispielsweise zur kognitivem Verhaltenstherapie. Oft kommt aber mehr in Bewegung, wenn man sich mutig einer ganz anderen Erfahrenswelt öffnet.

Wie gesagt, aus Ihrer Anfrage war nicht zu entnehnem welche Maßnahmen Sie außer der medikamentösen Behandlung bisher getroffen haben. Es war mir jedoch wichtig den therapeutischen Aspekt parallel auch ins Auge zu fassen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute und dass Sie sich bald wieder besser fühlen, herzliche Grüße von Pia Meyer

Bewertung durch den Fragensteller:





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