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Ich fühle mich für meinen Arbeitgeber verantwortlich..

Sina (w, 31) aus Kassel: Ich habe berufl. Probleme. Mein AG ist seit 7 Jahren schon immer unzufrieden mit Allem.
Wir haben im Laufe der Zeit ein freundschaftl. Verhältnis aufgebaut. Er erzählt viel und bezieht mich in geschäftl. Entscheidungen ein. Letztes Jahr hat er sich von seiner Frau getrennt, die auch im Unternehmen arbeitet. Außerdem besteht ein Generationenkonflikt. Seine Mutter(72) arbeitet auch hier. Er kann sich gegen seine Mutter und auch den alteingesessenen Arbeitnehmern gegenüber nicht durchsetzen. Er ist in psychol. Behandlung wegen seiner Beziehungsprobl. Der behandelnde Psychologe wies ihn darauf hin, dass er viele Anzeichen eines Bourn-Outs aufweist.
Sein Verhalten ist schwer zu ertragen. Er scheint immer sehr beschäftigt, tut in Wirklichkeit aber nichts oder unwichtige Dinge. Er hat schlechte Laune, schwärmt für sich, möchte aber gern bedauert werden und macht ständig eine regelrechte Geräuschkulisse (ständiges Räuspern, Summen, leise vor sich hin reden). Hat Schlafstörungen, wie er jeden Tag wieder (schon fast stolz) erzählt und ißt unregelmäßig. Ich stehe mit wichtigen Aufgaben alleine da und muss dazu seine Launen ertragen. Auch habe ich ihn mehrmals darauf hingewiesen, doch bitte etwas für sich tun, damit wieder Normalität eintritt, aber das wird seinerseits immer verschoben.
Nun habe ich einen Zustand erreicht, bei dem ich nicht mehr weiß, ob ich vielleicht auch kurz vor einem Bourn-Out stehe oder kurz davor beruflich das Handtuch zu werfen. Ich bin alleinerziehend und komme jeden Abend völlig(seelisch) erschöpft nach Hause.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Sina,

danke für Ihr Vertrauen, das Sie in uns setzen. Sie haben da ein Problem, das wohl einige Zeit braucht, um gelöst zu werden.

Ich habe so das Gefühl, dass Sie sich für ihren Arbeitgeber verantwortlich fühlen und ständig das Gefühl haben, gegen eine Mauer zu rennen. Sie engagieren sich seit einigen Jahren und ernten keinen Dank, müssen sich auch noch quasi als seelischer Mülleimer zur Verfügung stellen. Nur, wer sagt, dass Sie das müssen? Sie fühlen sich evtl. verpflichtet aufgrund des freundschftlichen Verhältnisses, sind damit aber überfordert, mit Recht.

Ihr Chef ist erwachsen und es ist seine Aufgabe, die Firma angemessen zu führen, so dass Sie nicht ständig sich überlastet fühlen. Er hat Verantwortung als Arbeitgeber gegenüber seinen Angestellten und auch sich selbst gegenüber. Sie haben, so leid es mir tut und wie es sich mir darstellt, nicht die Macht und auch nicht den Anlass, zu intervenieren. Egal, ob es sich um seinen Konflikt mit der Mutter handelt oder um seine psychische Gesundheit. Wenn er sich nicht durchsetzen kann, muss er sich Hilfe holen, evtl. durch einen Berufs-Coach oder auch in seinen Therapiegesprächen.

Dass Sie durch sein Verhalten und die anscheinend schlechte Stimmung in der Firma genervt sind, kann ich sehr gut verstehen. Bevor Sie jedoch in einen Burnout-Zustand fallen oder das Handtuch werfen, kann ich Ihnen nur raten, sich nach einer anderen Stelle umzusehen. Es ist Ihnen nicht zuzumuten, sich Verantwortung aufladen zu lassen, die anderen Leuten gehört. Dazu gehört ein offenes Wort mit Ihrem Chef, ich würde das ansprechen, wie es Ihnen geht und was Sie als Konsequenz in Erwägung ziehen. Es gibt natürlich keine keine Garantie auf langfristige Änderung, Sie allein können jedoch entscheiden, wie es weitergeht. Für Ihr Leben planen Sie alleine und sonst niemand. Natürlich kann ich Ihnen diese berufliche Entscheidung nicht abnehmen, es ist nur ein Rat, sich zu überlegen, was werden soll und welche Prioritäten Sie in Ihrem Leben haben. Lernen, sich abzugrenzen, kann ich mir als ein Ziel für Sie vorstellen.

Wichtig wäre auch, dass Sie sich Entspannung gönnen, während Ihr Kind evtl. durch eine Vertrauensperson betreut wird.

Ich wünsche Ihnen Kraft und Mut sowie eine gedeihliche Entscheidung, wie auch immer diese ausfallen mag!

Herzliche Grüße

Claudia Schmitt

Heilpraktikerin für Psychotherapie

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Vielen Dank. :-) Ich werde meine berufl. Zukunft überdenken.





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