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Am liebsten würde icch nicht mehr zur Arbeit gehen, fühle mich dort so schlecht

HeideKraut (w, 29) aus Flensburg: Hallo, irgendwie weiß ich nicht mehr weiter. Ich bin nur noch genervt und gestresst und unfreundlich zu meinem Freund seit einiger Zeit. Ist mir selber gar nicht so aufgefallen, aber er hat sich schon beschwert und unsere Beziehung steht jetzt auf der Kippe. Ich arbeite seit 2 Jahren in einer Firma, anfangs hat alles Spaß gemacht. Seit 1 Jahr habe ich einen Posten dort eingenommen, in dem ich ein bißchen was zu sagen habe und die Verantwortung für meine Kollegen trage. Ich muß mich mehrmals täglich mit den Chefs auseinander setzen über den Tagesablauf und man steht nur unter Druck. Durch die höhere Position bekomme ich jedoch das gleiche Gehalt wie alle anderen. Ich bin dort nur noch schlecht gelaunt und habe Ärger. Wenn man nicht schafft, was man schaffen soll, kann man sich jeden Tag rechtfertigen und braucht sehr gute Begründungen. Es wird einem jeder Handschritt vorgeschrieben und wehe, man hält sich nicht daran. Dann folgt sofort ein Gespräch unter 4 Augen. Nie ein Danke dafür, dass man sich jeden Tag Mühe gibt, eher das Gegenteil. Ich schlafe Nachts nur noch 2 Stunden und denke oft an die Arbeit und das ich am liebsten nicht mehr dahin will. Oft sitze ich zu Hause und weine. Am Wochenende wird auch sehr oft gearbeitet und frei bekommt man dafür nur sehr selten, um sich mal zu erholen. Ist das Burn Out? Am liebsten würde ich dort gar nicht mehr hingehen...

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe HeideKraut,

danke für Ihr Vertrauen, Ihr Anliegen hat mich sehr berührt.

Ich kann gut nachvollziehen, wie es Ihnen geht, das Grauen, jeden Tag wieder in den ungeliebten Job zu müssen, die miese Stimmung dort auszuhalten, die quälenden Gedanken in der Nacht, was soll werden, wie geht es weiter, entkomme ich diesem Wahnsinn nocoh irgendwann? Sonntags mittags schon Magendrücken bei dem Gedanken an Montag... Auch der finanzielle Aspekt spielt sicher ein Rolle und so drehen Sie sich im Kreis und werden immer mutloser und verzweifelter. Kein Wunder, dass es Ihnen schlecht geht und Sie nicht mehr schlafen können.

So wie Sie es beschreiben, denke ich auch an ein Burnout, darf jedoch von hier aus keine Diagnosen stellen. Ich rate Ihnen dringend als erstes, zum Arzt zu gehen und sich länger krank schreiben zu lassen. So entkommen Sie der Situation erst einmal und können durchatmen und sich etwas erholen.

Das nächste wäre, evtl. die Gewerkschaft oder das Gewerbeaufsichtsamt in Marsch zu setzen, da, so wie ich das herauslese, diese Firma ihre Schutzpflicht für die Angestellten verletzt und zwar auch durch Nichteinhaltung von Ruhezeiten und Pausen. Des weiteren steht für mich auch Mobbing im Raum und hier hat der Arbeitgeber ebenfalls eine Pflicht, das zu unterbinden.

Als drittes würde ich mich beraten mit Ihrem Partner, der Familie, evtl. einem Anwalt, wie können Sie da herauskommen, was gibt es für Möglichkeiten, eine andere Arbeit zu finden, aufgrund Erkrankung erst einmal zu kündigen und arbeitslos zu sein, dann haben Sie nämlich keine Sperre beim ALG I (Wenn der Arzt ein entsprechendes Attest schreibt). Mit weniger Geld, aber mehr Zufriedenheit und der Möglichkeit, dass die (neue) Arbeit Ihre finanzielle Basis ist, aber nicht Ihr Privatleben und Ihre Partnerschaft zerstört.

Ich verstehe Ihren Partner schon auch, er ist vielleicht unglücklich und genervt, weil Sie unglücklich sind, möchte gerne mit Ihnen zufrieden leben und es gelingt einfach nicht, weil dieser Arbeitsplatz Sie so beschäftigt und Ihre ganze Kraft nimmt, dass Sie irgendwann draufgehen.

Es kann und darf nicht sein, dass Sie krank werden, das ist kein Job der Welt wert. Nehmen Sie Ihren Mut und die letzte Kraft zusammen und versuchen Sie, sich anhand meiner Tipps und auch eigener Ideen, (selbständig machen, Beruf wechseln, Umschulen), sich zu verändern, hin zu einem erfüllenden Beruf, der Ihnen Freude und Kraft gibt und Sie wieder heil werden lässt. Sie sind noch jung genug, um den Absprung zu schaffen und eine Besserung für sich herbeizuführen.

Ich wünsche Ihnen diesen Mut, Kraft und eine baldige Verbesserung Ihrer Arbeits- und Lebensumstände!

Herzliche Grüße

Cölaudia Schmitt

Heilpraktikerin für Psychotherapie

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