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Meine Gedanken machen mir Angst - bin ich verrückt?

Marie (w, 19) aus München:

Hallo liebes Team,

Ich habe zurzeit sehr viel Stress. Hinzu kommt, dass ich immer öfters Angst habe. Wenn ich dusche, traue ich mich nicht, meine Augen zu schließen, aus Angst davor, jemand könnte plötzlich vor mir stehen.
Letztens saß ich mit meinen Freunden zusammen, und ich hatte das Gefühl, dass mich jemand durch das Fenster beobachtet. Dabei denke ich immer, dass diese Person, die mich beobachtet, nur MICH anschaut. Und diese Person auch weiß, dass nur ICH das mitkriege und meine Freunde ahnungslos sind.

Wenn ich die Vorhänge schließe, stelle ich mir vor, dahinter könnte ja doch jemand stehen. Meine Gedanken spielen teilweise verrückt. Ich stelle mir vor, wie ein Freund (während er normal spricht) plötzlich seinen Mund aufreißt und aussieht wie ein wilder Wolf.

Oder ich räume die Spülmaschine aus und halte in meiner Hand ein langes Messer. Ich trockne es ab und stelle mir vor, wie ich mir das Messer in meinen Bauch ramme und dann blutig am Boden liege. Es ist schrecklich!! Es ist aber nicht so, dass ich es wirklich sehe. Ich stelle mir das nur vor, wie das wäre.

Das ist so komisch, ich komme mir vor, als wäre ich verrückt! Als wäre in meinem Kopf irgendetwas falsch. Mein Partner fragt mich oft, was mit mir los ist. Ich wäre so kalt geworden. Ich kann ihm nicht antworten, weil ich nicht weiß was ich sagen soll. Dass ich mir komische Dinge vorstelle?

Meine Frage also. bin ich verrückt?

Oder ist das nicht schlimm, sich die Sachen nur vorzustellen, sie aber nicht wirklich zu sehen?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Marie,

was Sie beschreiben sind wirklich sehr besorgniserregende Gedanken und Gefühle. Wahrscheinlich können Sie auch gegen die Gedanken und die inneren Bilder nichts machen und das macht Sie noch zusätzlich hilflos und es nagt an Ihrem Selbstwertgefühl?

Zunächst möchte ich Sie beruhigen. Aus meiner Einschätzung ist das was Sie beschreiben einfach eine Angst, die sich ein Ventil sucht. Da ist eine Angst, die möchte gerne gesehen werden.

Als Beispiel nenne ich mal die junge Frau, die zu mir kam mit Höhenangst. Im Laufe der Behandlung wurde klar, dass die Angst gar nicht die Höhe meinte, sondern sie fühlte sich dort einfach genauso bodenlos wie damals, als sie während des Studiums zum ersten Mal ohne ihre Zwillingsschwester war. Das hatte ihr Angst gemacht, sie spürte ohne sie nicht dieselbe Sicherheit. Zudem schämte sie sich dafür und sprach nie mit jemandem darüber. So kann eine Angst auf sich aufmerksam machen, um gesehen zu werden. Dann kann etwas getan werden, damit die notwendige Sicherheit wieder hergestellt werden kann.

Wozu ich Sie jetzt ermutigen möchte ist, sich Hilfe zu holen. Alleine sind Sie mit der Angst überfordert. Die Angst will Ihnen einfach zeigen, dass Sie derzeit ziemlich alleine dastehen. Nehmen Sie therapeutische Hilfe in Anspruch. Geeignete Therapeuten finden Sie in der Therapeuten-Datenbank bei Psychomeda. Kassentherapeuten finden Sie in der Therapeutenliste, die Sie bei Ihrer Krankenkasse anfordern können.

Gehen Sie das an. Sie werden sehen, wenn Sie sich erstmal einem Therapeuten damit anvertraut haben, wird es Ihnen schon besser gehen.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft für diesen mutigen Weg.

Herzlicher Gruß
Shivani Allgaier
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank für ihre Hilfe! Habe mich meinem Partner anvertraut, der erste Schritt!





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