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Ich leide an einer Sozialphobie

SonnenBlume (w, 19) aus Weinheim: Liebes Psychologen-Team,
seit einiger Zeit ist mein Leben die komplette Hölle, ich falle immer wieder in ein tiefes, dunkles Loch aus dem ich nur schwerlich allein wieder hinauskomme. Meine Eltern haben dafür kein Verständnis, ihre Meinung ist, dass das Leben kein Ponyhof sei und ich mich gefälligst zusammenreißen solle, doch ich kann nicht mehr.
Ich drücke mich mal Kurz aus:
1. Ich leide an einer stark ausgeprägten Sozialphobie die ich nicht in den Griff bekomme. (Vorfall in der Schule. Meine Herzlose(!) Lehrerin zwingt mich, mich vor der Klasse zum Affen zu machen und eine Präsentation zu halten. Ich werde rot, panisch, bekomme regelrechte Panikattacken und lässt nicht mit sich reden seitdem war ich, nun ja, nicht mehr im Unterricht. Möchte den Kurs wechseln)
2. Ich werde vom Schulstress erdrückt, jeden Tag sitze ich da und lerne stundenlang und es kommt nichts bei rum. Das ist ätzend und erniedrigend, dazu bekomme ich ebenfalls von zu Hause Druck entweder wird mir gesagt, das sie wussten das ich es nicht schaffe oder es werden Erwartungen an mich gestellt denen ich nicht nachkommen kann.
3. Ich habe krankhafte Verlustängste. Ich bin seit 2 Jahren mit meinem Freund zusammen und wir sind glücklich. Er ist momentan, neben meiner Schwester, der einzige Halt für mich um nicht in diesem tiefen Loch zu versauern, weswegen ich Angst habe sie zu verlieren.
4. Ich leide unter Minderwertigskeitskomplexen, die alles noch verschlimmern.
5. Bin durch den Stress ständing krank(Migräne).

Ich hoffe Sie/Ihr könnt mir helfen.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo liebe SonnenBlume,

ich freue mich, dass Sie uns Ihre Not anvertrauen! Nach Ihrer Beschreibung kann ich mir vorstellen, dass Sie in letzter Zeit ziemlich viel aushalten müssen und dass jeder Ganz zur Schule für Sie sehr belastend ist. Deswegen ist es auch wichtig, dass Sie wieder eine Richtung finden, in der Sie Verständnis und Entlastung von all dem Leistungsdruck erfahren können.

Sie schreiben, dass Sie trotz Ihrer großen Angst von Ihrer Lehrerin dazu gebracht werden, vor der Klasse zu reden und Sie auch von Ihren Eltern nicht das nötige Verständnis erhalten, dass Sie bräuchten.

Möglicherweise sind Ihre Eltern sehr leistungsorientiert eingestellt und haben in ihrem eigenen Leben gelernt, dass eigene Schwächen nur durch noch mehr Kraftanstrengung zu lösen sind. Manchen Menschen fällt es sehr schwer zuzulassen, dass eine Sache nicht durch Anstrengung zu lösen ist, und fühlen sich in einem solchen Fall sehr hilflos. Durch noch mehr Druck versuchen sie dann, etwas, das scheinbar in Unordnung geraten ist, wieder geradezubiegen, um die Ordnung und die Sicherheit wieder herzustellen.
Das bringt für Sie in Ihrer derzeitigen Situation allerdings noch zusätzlichen Stress und dürfte Ihre Angst noch verschärfen.

Ihre Lehrerin ahnt wahrscheinlich gar nicht, wie viel Belastung sie Ihnen mit ihrem Verhalten auferlegt. Lehrer werden zwar in einem gewissen Maße in Pädagogik geschult, aber die Psychologie und vor allem die psychischen Leiden von Menschen sind eher nicht Teil der Ausbildung. Vielleicht haben Sie in Ihrer Schule eine Vertrauenslehrerin oder eine Sozialarbeiterin, der Sie sich anvertrauen können. Diese könnte dann mit Ihnen zusammen das Gespräch mit Ihrer Lehrerin suchen und sie über Ihre Panik vor Vorträgen aufklären. Das könnte eine erste Entschärfung der schulischen Lage bringen. Zumindest so lange, bis Sie für sich selbst einen Weg der Entlastung gefunden haben.

Da Sie bereits volljährig sind, empfehle ich Ihnen, sich auch außerhalb der Familie oder der Schule Hilfe zu holen. Bei einer Beratungsstelle würden Sie zunächst einmal Verständnis und Anteilnahe erhalten und im Anschluss darauf auch Vorschläge zur Therapie Ihrer Angst.

Wichtig ist auch, dass Sie dort erleben können, dass es gar nicht schlimm ist, wenn Sie nicht allen, oft auch unangemessen hohen Erwartungen entsprechen können und dass dies völlig in Ordnung ist. So könnten Sie sich von dem Leistungsdruck anderer Menschen nach und nach freisprechen und Ihre eigenen Maßstäbe finden, denen Sie gerecht werden können und wollen.

Vielleicht haben Sie auch die Möglichkeit, in absehbarer Zeit eine eigene Wohnung zu finden, um Ihr Leben selbst zu gestalten?

Ich denke, wenn Sie Ihren Freund und Ihre Schwester bitten, Ihnen bei der Suche nach einer Beratungsstelle zur Seite zu stehen, können die beiden Ihnen bestimmt helfen, oder Sie begleiten.

Dafür wünsche ich Ihnen alles Gute und eine angstfreie Zukunft.

Viele Grüße

Monika Ströhlein
Bewertung durch den Fragensteller:





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