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Bin ich schizophren?

Olaf (m, 29) aus Hamburg: Liebes Psychologen-Team,
ich bin etwas unsicher, weil ich seit wenigen Wochen öfters schlecht schlafe. Ich wache manchmal früh auf und kann nicht immer gut einschlafen. Da ich gehört habe, dass das ein Anzeichen für Schizophrenie sein kann, bin ich etwas beunruhigt.

Ich leide aus verschiedenen Gründen unter Stress. Mehrere Familienmitglieder sind schwer erkrankt und meine berufliche Situation ist schlecht. Kann das die Ursache für die Schlafprobleme sein? Verschiedene Online-Tests haben ergeben, dass ich nicht schizophren bin, allerdings halte ich sie nicht für besonders zuverlässig. Schon immer war ich ein etwas ängstlicher Mensch, aber gleichzeitig sehr rational. Ein Anzeichen für Schizophrenie könnte auch sein, dass ich meine sozialen Kontakte in letzter Zeit vernachlässigt habe, da ich niemanden mit meiner Situation belasten möchte. Ansonsten ist es aber in den letzten Monaten zu keinen besonderen Veränderungen gekommen. Unter Antriebsmangel leide ich nicht.

Vor wenigen Jahren war ich depressiv. Die Symptome von damals decken sich teilweise mit denen einer Schizophrenie (Antriebslosigkeit, Schlafprobleme, geringe Körperhygiene). Denkstörungen, Sinnestäuschungen, Leidensdruck oder Wahn sind aber nicht vorgekommen. Es gibt keine Schizophrenie-Fälle in der Familie. Dennoch bin ich beunruhigt, da es sich bei mir um ein frühes Stadium handeln könnte oder ich die Symptome nicht wahrnehme.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo lieber Olaf,
vielen Dank, dass Sie uns Ihr Anliegen anvertrauen. Grundsätzlich ist das Stellen einer Diagnose ein Prozess der es erfordert, die vielen unterschiedlichen Lebensumstände eines Menschen, sein derzeitige Erleben und seine Vorgeschichte genau zu untersuchen. Es gibt eine Reihe von Symptomen, die bei oft ganz verschiedenen Erkrankungen auftreten und erst die Betrachtung des Gesamtbildes und der genauen Kombination von Symptomen lässt das Stellen einer Diagnose zu.
Es kann also durchaus sein, dass jemand einzelne Symptome einer bestimmten Erkrankung aufweist, diese aber nicht unbedingt zur Diagnose z.B. der Schizophrenie führt.
Die Schlafprobleme die Sie beschrieben können, ebenso wie der von Ihnen empfundene soziale Rückzug ein Anzeichen auf eine übermäßige Belastung durch Stress sein. Vor allem durch länger anhaltenden Stress gerät das Hormonsystem des Menschen durcheinander und dies kann zum Beispiel Schlafprobleme verursachen. Wie Sie beschreiben, erleben Sie gerade eine solche Stresssituation in mehreren Ihrer Lebensbereiche. Familienmitglieder sind erkrankt, Ihre berufliche Situation ist momentan sehr belastet. Dies könnte die Schwierigkeiten, die Sie beschreiben bereits erklären, ohne dass noch eine schwerwiegende psychische Erkrankung unausweichlich dazu kommen muss.
Ihre Angst, an einer Schizophrenie erkrankt zu sein, bringt Ihnen zusätzlichen emotionalen Stress ein, was Ihr derzeitiges Erleben noch verstärken kann und Sie so in einen Kreislauf aus Angst und Dauerstress hineintreiben kann. Deshalb würde ich Ihnen empfehlen sich, was eine derzeitige Diagnose angeht, mit Hilfe eines Fachmannes oder einer Fachfrau abzusichern. Teilen Sie einem Therapeuten Ihr Erleben mit und fragen Sie nach dessen Einschätzung. Sollte sich herausstellen, dass Ihre Befürchtungen unbegründet sind, können Sie sich dann beruhigt um Möglichkeiten kümmern, mit Ihrer Angst vor einer Krankheit und Ihrer stressbelasteten Situation umzugehen. Das würde Ihnen dann langfristig mehr Sicherheit und Ruhe verschaffen, was sich ebenfalls positiv auf Ihren Schlaf auswirken kann.
Ich wünsche Ihnen auf Ihrem weiteren Weg alles Gute.
Viele Grüße
Monika Ströhlein
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