Angst vor der Angst: wo ist die Toilette?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Lieber Daniel,

was Sie da erleben ist in der Tat sehr unangenehm. Vielen Dank erstmal, dass Sie sich hier damit melden. Es macht sehr hilflos, zu erleben dass der Körper einen eigenen Willen zu entwickeln scheint und Sie willentlich nichts dagegen tun können.

Und da ist es verständlich, dass Ihre Aufmerksamkeit darauf gerichtet ist, das Unangenehme zu vermeiden. Was Sie erleben ist Angst. Die Angst war aller Wahrscheinlichkeit nach in der Vergangenheit einmal angemessen. Und Ihr Körper reagiert jetzt immer noch so als sei der Auslöser noch vorhanden. Oder es gibt aktuell noch etwas, das Sie ängstigt in diesen Situationen. Was der Auslöser sein könnte kann ich Ihnen nicht sagen - ich kann nur aus Erfahrung in meiner eigenen Arbeit berichten. Was Sie nun als Strategie bisher dagegen unternommen haben war, das erneute Auftreten der Angst zu vermeiden. Nur mit dieser Strategie wird die Angst immer größer werden. Das hilft Ihnen nicht wirklich weiter.

Was Ihnen ganz sicher hilft ist, wenn Sie jemanden zu Hilfe bitten, der weiß wie sich so eine Blockade auflösen läßt. Und Sie sind ja bereits bei einer Kollegin in Behandlung. Die Kollegin hat auch recht damit, dass der Körper die Reaktion so lernt wie der Pawlov'sche Hund den Speichel-Fluß-Reflex. Es handelt sich um eine Klassische Konditionierung, das ist ein unbewusster Lern-Mechanismus.

Was jetzt die Aufgabe der Kollegin ist ist, herauszufinden, welcher Auslöser mit Ihrer Angst-Reaktion (die Darm-Reaktion) gekoppelt ist. Das kann eine unangenehme Erfahrung sein, die Sie immer in der Disco oder sonst mit anderen Sozialkontakten machen oder in der Vergangenheit gemacht haben. Fällt Ihnen dazu etwas ein?

Hypnose halte ich für ein gutes Verfahren, um die dahinter liegende Blockade aufzufinden und auch aufzulösen. Wenn Sie sich bei der Kollegin wohl fühlen, bei der Sie jetzt sind, vertrauen Sie ihr - sie hat sicherlich ihre eigene Methode wie sie in Ihrem Fall vorgeht. Falls Sie ihr nicht vertrauen suchen Sie einen Therapeuten, der EMDR anbietet oder Hypnosetherapie.

Es ist wichtig, dass Sie es angehen, diesen Lernmechanismus wieder aufzulösen, damit Sie sich wieder unbeschwert in Ihrem sozialen Umfeld bewegen können. Sie werden sehen, es lohnt sich! Sie schaffen das!

Herzlicher Gruß
Shivani Allgaier

Bewertung durch den Fragensteller:
Super Info, Vielen Dank.