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Als Altenpflegerin habe ich nach einem Vorfall ständig Angst, wieder einen schwerwiegenden Fehler zu machen

Altenpflegerin30 (w, 27) aus Baden Württemberg: Guten Abend.

Ich bin als Pflegefachkraft im Pflegeheim tätig. Seit ein paar Monaten habe ich ständig Angst, etwas falsch zu machen. D.h. Medikamente falsch zu verabreichen, dem falschen zu geben. Einfach schwerwiegende Fehler zu machen.

An manchen Tagen ist es mehr und ich muss dann auch in der Arbeit anrufen und nochmals fragen. Was mir natürlich sehr unangenehm ist.

Das sind teils ganz unsinnige Ängste,zb dass ich Angst habe, einen Namen falsch gelesen zu haben oder dass ich denke, etwas falsch dosiert zu haben, oder mich im Medikament vergriffen. Obwohl ich weiß, dass ich es (teils mehrfach) kontrolliert habe.

Ich denke der Auslöser ist, dass ich einer Bewohnerin eine falsche Dosis verabreicht habe, was auch einen Notarzteinsatz mit sich brachte....

Können Sie mir sagen, was ich tun könnte? Ob das normal ist oder ob ich mir Sorgen machen muss ?
Viele liebe Grüße

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Altenpflegerin30,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Sie erkennen schon sehr richtig, dass der Auslöser die Erfahrung war, einer Bewohnerin eine falsche Medikamentendosis verabreicht zu haben, der einen Notfalleinsatz nach sich zog. D.h. Sie erlebten die überwältigende Angst, einen Menschen eventuell dadurch zu töten, dass Sie ein Medikament falsch dosiert hatten. Und damit im Todesfall tatsächlich dafür verantwortlich gewesen zu sein.

Aus Ihren Zeilen schließe ich, dass die Bewohnerin gerettet werden konnte. Was bleibt, ist die immense Angst, dass dies noch einmal passieren könnte. Dies ist verständlich und so versuchen Sie nun, sich ständig zu vergewissern, dass Sie alles richtig machen, um sich zu beruhigen. Leider tritt die Beruhigung immer nur kurzzeitig ein, dann übernehmen die Ängste und zweifeln wieder an.

Aus dieser seelischen Dynamik entsteht nun langsam ein zwanghaftes Kontrollverhalten, das dazu dient, ihre Ängste in Schach zu halten. So sinnvoll sich das zunächst anfühlen mag, wenn Sie dauernd eine Rückversicherung brauchen, wird sich diese Dynamik verstärken. Denn es beruhigt die tief sitzende Angst nur momentan, dann tritt erneut Unsicherheit auf.

Ich möchte Ihnen empfehlen, sich recht bald therapeutisch behandeln zu lassen, damit Sie keine persistierende Zwangs- und Angststörung entwickeln. Ihre Ängste sind verständlich und normal, nachdem was Sie erlebt haben. Es war eine traumatische Erfahrung, die jetzt im Nachhinein weiter ihr Leben bestimmt, weil sie noch nicht bewältigt werden konnte. Um weiterhin als Altenpflegerin tätig sein zu können, ist es wichtig, dass Sie wieder eine emotionale Distanz zu dieser Erfahrung einnehmen können. Schauen Sie, ob die Methode Somatic Experiencing (SE) Ihnen weiterhelfen könnte. Ansonsten kämen auch alle anderen psychotherapeutischen Verfahren als Behandlungsmethoden in Frage.

Ich wünsche Ihnen alles Gute. Über ein kurzes Feedback würde ich mich freuen.

Viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie

Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung. Ich werde mir Hilfe suchen. Viele liebe Grüße





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