Zwangsgedanken und Angststörung
Simone (w, 34) aus Berlin: Hallo liebes Team,
ich habe Zwangs und Angsstörungen.
Ich bin extrem sensibel.
Mein Problem belastet mich sehr, es ist peinlich, da es mir auch unangenehm ist darüber zu reden, weil es für andere unverständlich klingen würde oder wie ein Erste Welt Problem, habe ich bisher auch keinen Psychologischen Rat darüber bekommen.
Es geht um folgendes:
ich habe vor knapp einem Jahr einen süßen Welpen geschenkt bekommen von meiner Familie als Überraschung. Eigentlich ist das ja was wundervolles, nur ich habe das Problem, dass dieser Hund zufällig rein die selben äußerlichen Merkmale und Farben hat wie meine 2 Katzen die ich seit Jahren habe. Den Hund liebe ich auch schon sehr, aber was mich belastet ist dass wenn ich ihn angucke weiß, dass er mich irgendwann immer an meine jetzigen Katzen erinnern wird denn die Katzen sind auch schon alt und irgendwann triggert mich das immer weil ich automatisch an die Katzen denken werde (wegen den Farben da er wirklich aussieht wie ein Mix aus den 2 Katzen) und ich habe 1. ein Gefühl des ersetzens und 2. hat er auch deshalb immer noch keinen Namen, was auch wirklich das Hauptproblem ist. In jedem wirklich jedem Namen finde ich einen Buchstaben, eine Silbe oder ein Wort in einer anderen Sprache, wo ich das Gefühl habe es verletzt die 'Ehre' meiner Katzen. zB soll es kein Anfangsbuchstabe mit A haben, sonst signalisiert das vllt dass ich ihn bevorzuge, es soll nicht sowas sein wie 'Daisy' weil meine eine Katze Yuna heißt und es für mich wie 'Dies Y(una)' also stirb Yuna bedeutet.
ich habe Zwangs und Angsstörungen.
Ich bin extrem sensibel.
Mein Problem belastet mich sehr, es ist peinlich, da es mir auch unangenehm ist darüber zu reden, weil es für andere unverständlich klingen würde oder wie ein Erste Welt Problem, habe ich bisher auch keinen Psychologischen Rat darüber bekommen.
Es geht um folgendes:
ich habe vor knapp einem Jahr einen süßen Welpen geschenkt bekommen von meiner Familie als Überraschung. Eigentlich ist das ja was wundervolles, nur ich habe das Problem, dass dieser Hund zufällig rein die selben äußerlichen Merkmale und Farben hat wie meine 2 Katzen die ich seit Jahren habe. Den Hund liebe ich auch schon sehr, aber was mich belastet ist dass wenn ich ihn angucke weiß, dass er mich irgendwann immer an meine jetzigen Katzen erinnern wird denn die Katzen sind auch schon alt und irgendwann triggert mich das immer weil ich automatisch an die Katzen denken werde (wegen den Farben da er wirklich aussieht wie ein Mix aus den 2 Katzen) und ich habe 1. ein Gefühl des ersetzens und 2. hat er auch deshalb immer noch keinen Namen, was auch wirklich das Hauptproblem ist. In jedem wirklich jedem Namen finde ich einen Buchstaben, eine Silbe oder ein Wort in einer anderen Sprache, wo ich das Gefühl habe es verletzt die 'Ehre' meiner Katzen. zB soll es kein Anfangsbuchstabe mit A haben, sonst signalisiert das vllt dass ich ihn bevorzuge, es soll nicht sowas sein wie 'Daisy' weil meine eine Katze Yuna heißt und es für mich wie 'Dies Y(una)' also stirb Yuna bedeutet.
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Simone,vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich auf diesem Wege gerne beantworten möchte.
Erst einmal muss Ihnen Ihre Situation mit dem geschilderten Problem in keinster Weise peinlich sein, obwohl Sie in der Kommunikation mit nicht in der Thematik steckenden Personen sicher nicht immer auf Verständnis stoßen werden.
Wichtig ist, dass Sie den ersten Schritt gemacht haben und sich Ihrer Problematik bewusst geworden sind.
Sie schreiben selbst, dass Sie unter einer Zwangs- bzw. Angststörung leiden, die sich durch die “Unfähigkeit” zeigt, Ihrem Hund einen Namen zu geben, der nicht
das “Ersetzen” Ihrer Katzen bedeutet
und
die “Missachtung Ihres Hundes betrifft, weil Sie Ihm keinen Namen geben können.
Diese Situation, in der Sie sich befinden, bezieht sich (...soweit ich es Ihrer Anfrage entnehme) “nur” auf die von Ihnen geschilderte Situation. Interessant wäre natürlich, ob es auch andere Situationen in Ihrem Leben gibt, in denen sich eventuelle Zwangshandlungen oder Zwangsgedanken manifestiert haben. Auch wäre es wichtig zu wissen, seit wann diese Zwangsgedanken schon bestehen. Sind sie sofort nach “Einzug” des Welpens in Ihren Haushalt aufgetreten, oder haben sie sich erst langsam entwickelt.
Eine kurze Erklärung zu auftretenden Zwangsgedanken und Angstzuständen möchte ich Ihnen darstellen:
Eine Zwangsstörung ist eine Krankheit, die sich durch Zwangsgedanken und Zwangshandlungen äußert.
Bei manchen Menschen ist die Angst davor, etwas vergessen zu haben oder einen Fehler gemacht zu haben, so groß, dass sie eine Zwangsstörung entwickeln: Sie fühlen sich beispielsweise gezwungen, immer denselben Gedanken zu wälzen. Manchmal werden die Zwangsgedanken und Zwangshandlungen so stark, dass sie das gesamte Leben bestimmen. Die Zwangsgedanken/-Handlungen können auch aus einer Schuldgefühlsituation heraus entstehen.
Eine Zwangsstörung kann sich beispielsweise infolge eines Schicksalsschlags oder einer schweren Lebenskrise entwickeln. Manche Menschen mit Zwangsstörungen besitzen auch ein stark ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein und sind besonders gewissenhaft.
Als weitere Ursache wird eine familiäre Veranlagung diskutiert: Denn oft gibt es in einer Familie mehrere Menschen, die von Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen betroffen sind.
Eine Zwangsstörung umfasst Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Werden diese aus irgendeinem Grund unterbrochen oder gestört, stellen sich bei Betroffenen Nervosität oder gar Angst ein.
Zwangsgedanken sind belastende Gedanken, die sich stetig wiederholen. Zu den sehr häufigen Zwangsgedanken gehören Sorgen, etwas vergessen zu haben, sich mit einer Krankheit zu infizieren oder in der Öffentlichkeit negativ aufzufallen.
Als Zwangshandlungen werden Rituale bezeichnet, die Menschen mit einer Zwangsstörung häufig wiederholen. Ziel ist es, die belastenden Zwangsgedanken zum Verschwinden zu bringen und sich wieder zu beruhigen. Betroffene mit Ordnungszwang sind davon überzeugt, dass sich Gegenstände an einem bestimmten Platz befinden müssen. Ist das einmal nicht der Fall, werden sie unruhig. Diese Nervosität steigert sich zur Angst, wenn das gewohnte Ritual – zum Beispiel die vermeintlich korrekte Anordnung von Gegenständen – nicht ausgeführt wird.
Wichtig zu wissen: Wie sich eine Zwangsstörung entwickelt, ist individuell. Die Beschwerden können zeitweise abnehmen, um sich dann wieder zu verstärken. Auch die Art der Zwänge kann sich im Laufe der Zeit verändern.
Wichtig ist in Ihrem Fall, inwieweit Ihre Gedanken, die sich um das von Ihnen geschilderte Problem drehen, Ihren Lebensrhythmus stören, bzw. sogar einschränken.
Heilen kann man Zwangsstörungen nicht. Jedoch gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten, die die Beschwerden wirksam lindern können.
Selbsthilfe
Viele Menschen mit einer Zwangsstörung zögern lange, bevor sie sich Hilfe holen und ihrem Partner oder anderen Nahestehenden davon erzählen.
Doch auch die eigene Familie kann bei einer Zwangsstörung eine wichtige Hilfe sein: Denn Angehörige zeigen in der Regel weit mehr Verständnis für die Erkrankung als Außenstehende.
Wenn die Familie in die Therapie eingebunden ist, kann es leichter fallen, sich den Ängsten und Zwängen zu stellen. Das kann auch nach Beendigung der Therapie ein wichtiger Faktor sein, um den erreichten Erfolg langfristig zu erhalten.
Zudem kann der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen helfen, besser mit den Zwangsimpulsen umzugehen.
Wichtig ist m.E., dass Sie schon einmal den ersten Schritt sehr mutig gemacht haben und sich mit Ihrer Problematik nach “außen” gewandt haben.
Sie sollten also zur Entlastung gerne Ihre Familie oder eine gute Freundin/Freund in Ihre Gefühlswelt einbeziehen, ohne dass Sie ein “Schamgefühl” hierdurch entwickeln.
Vielleicht fühlen Sie sich auch durch das “Geschenk” (Welpe) Ihrer Familie “bevormundet”, weil die beiden Katzen als Haustier von Ihrer Familie nicht akzeptiert werden.
Hier sollten Sie u.U. noch einmal “in sich gehen” und die Situation “beleuchten”… .
Sollte sich Ihr Problem weiter verstärken, müsste man u.U. auch über eine medizinische Behandlung nachdenken.
Unbehandelt wird eine Zwangsstörung häufig chronisch. Ein Großteil der Betroffenen ist daher auf professionelle Hilfe angewiesen, um die Kontrolle über das eigene Leben wiederzuerlangen.
Mit der Hilfe von Psychotherapeuten und Ärzten können Zwangsgedanken und Zwangshandlungen deutlich abgeschwächt werden, sodass wieder ein normales Leben möglich wird.
Wichtig zu wissen: Bevor eine Therapeutin oder ein Therapeut eine Zwangsstörung diagnostiziert, müssen die Zwänge seit mindestens zwei Wochen bestehen, dabei an den meisten Tagen auftreten oder das Alltagsleben deutlich beeinflussen.
Die bei Zwangsstörungen am häufigsten empfohlene Psychotherapieform ist die kognitive Verhaltenstherapie. Als Teil der Therapie können auch Entspannungstechniken wie Autogenes Training eingesetzt werden.
Auch bestimmte Medikamente können verordnet werden. In der Regel sind das Antidepressiva – also Medikamente, die auch gegen Depressionen eingesetzt werden.
Diese sollten aber tatsächlich erst als letztes Mittel eingesetzt werden.
Ich habe Ihnen in den vorherigen Zeilen einfach einmal verschieden Wege aufgezeigt, gehe aber bei Ihrer Schilderung eher von einer leichten “Störung” aus.
Vielleicht wäre es in Ihrem Fall auch möglich, sich gedanklich damit zu beschäftigen, dass Sie Ihre beiden Katzen dadurch “ehren” wenn Buchstaben, bzw. ganze Silben aus den Namen Ihrer Katzen auch Bestandteile des Hundenamens werden. So haben Sie alle drei zu Ihnen gehörenden Lebewesen “geehrt” und keines wird sich in Ihren Gedanken zurückgesetzt fühlen.
Ich hoffe, daß ich Ihnen ein paar erste Gedanken und Vorschläge zur weiteren Umgehensweise mit der Situation geben konnte. Für Rückfragen stehe ich Ihnen auch weiterhin gerne kostenfrei unter e- mail: merkle.mediator@googlemail.com zur Verfügung. Im Gegenzug würde ich mich über eine Bewertung und kurze Kommentierung dieser kostenlosen Antwort sehr freuen.
Für heute verbleibe ich mit allen guten Wünschen
und lieben Grüßen als Ihr Psychomeda-Berater
Oliver Merkle
Bewertung durch den Fragensteller: 



danke, ich leide unter Angst und Zwangsstörungen leide, diese wurden in einer psychosomatischen 2 monatigen Reha diagnostiziert





danke, ich leide unter Angst und Zwangsstörungen leide, diese wurden in einer psychosomatischen 2 monatigen Reha diagnostiziert
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