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Seit CORONA zwinge ich meine Familie alles zu desinfizieren ... und fühle mich schlecht dabei!

Ika (w, 32) aus Kandern: Seit Juni, wegen Covid, wasche ich mehrmals am Tag meine Hände, ich kann nicht mehr mit dem Desinfizieren aufhören und habe das Gefühl, dass alles ekelig und schmutzig ist. Ich kann kaum das Haus verlassen und meine Familie leidet darunter mit, weil ich sie halb zwinge, sich ständig zu desinfizieren, vor allem wenn sie draussen waren. Es geht mir schlecht, auch wenn ich alles desinfiziert und gewaschen habe. Was könnte ich tun?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Ika,

gut, dass Sie sich zeitnah sich an uns wenden.

So wie Sie es beschreiben, vermute ich, dass die Situation mit COVID 19 bei Ihnen den Beginn einer Zwangsstörung ausgelöst hat. Das ist eine Vermutung aus der Ferne. Eine zuverlässige Diagnose kann allerdings nur vor Ort von einem Arzt oder Psychologen gestellt werden. Weisen Sie diesen dennoch sicherheitshalber auf die Verdachtsdiagnose Zwangsstörung hin. In der Regel werden Zwangsstörungen sehr spät erkannt und erzeugen dadurch ein ungeheuerliches Leid bei den Betroffenen und deren Familien.

Bei der Ausführung von Zwangshandlungen (Desinfizieren) geht es darum, ein Gefühl der Sicherheit zu erlangen. Das Desinfizieren soll Sie und Ihre Familie vor einer möglichen Infektion mit Covid19 schützen und damit Ihr Überleben sichern. Die dahinterstehende Angst ist viel zu groß, als dass Sie das reale Risiko noch einschätzen und vernünftig mit der Situation umgehen könnten. Das reale Risiko, sich durch Kontakt mit Türklinken etc. zu infizieren ist so gut wie nicht gegeben. Die Ansteckung bei Covid19 geht über die Atemluft unter bestimmten Bedingungen. Geschlossene Räume, Nähe und Dauer des Kontaktes. Daher bieten die AHA Regeln und zusätzlich die Stärkung des Immunsystems vor allem mit Vitamin D, ACC 600 und täglichen Wechselduschen den effektivsten Schutz.

Unter www. zwaenge.de finden Sie weitere wertvolle Informationen, auch zum Thema Zwänge und Corona.

„Mit diesem Selbsttest können Sie prüfen, ob Sie ggf. unter einer Zwangsstörung leiden. Der Test umfasst diese 5 Fragen:
(1) Waschen und putzen Sie sehr viel?
(2) Kontrollieren Sie sehr viel?
(3) Haben Sie quälende Gedanken, die Sie loswerden möchten, aber nicht können?
(4) Brauchen Sie für Alltagstätigkeiten sehr lange?
(5) Machen Sie sich Gedanken um Ordnung und Symmetrie?
Wenn Sie mindestens eine der obigen Fragen mit 'Ja' beantwortet haben und zudem eine Beeinträchtigung erleben, könnte bei Ihnen eine Zwangsstörung gegeben sein. Ist dies der Fall nehmen Sie bitte Kontakt zu Ihrem Hausarzt, einem Psychotherapeuteno der Facharzt für Psychiatrie auf, der eine gesicherte Diagnose stellen wird..“ (Quelle www.zwaenge.de)

Da das Thema Covid19 mit großer Wahrscheinlichkeit noch bis auf weiteres andauern wird, und Zwangstörungen die Tendenz haben zu generalisieren, empfehle ich Ihnen, sich an Ihren Hausarzt zu wenden. Dieser soll Sie an eine/n gute/n Verhaltenstherapeuten/in überweisen. Sollte ich Recht haben, und bei Ihnen entwickelt sich gerade eine Zwangstörung, dann ist eine möglichst zeitnahe Verhaltenstherapie auf jeden Fall das Mittel der Wahl. Wenn Sie schnell und beherzt handeln, dann lassen sich Zwangsstörungen auch recht gut und erfolgreich behandeln.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen. Alles Gute für Sie und Ihre Familie!

Ihre Marion Weber





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