Als Mädchen geboren, doch ich fühle mich als Junge
Tiger (m, 17) aus Hessen:
Hallo, ich wurde als Mädchen geboren, bin aber der festen Überzeugung, dass ich ein Junge bin. Die Brüste und alle 4 Wochen die Periode regen mich einfach extrem auf. Meinen weiblichen Vornamen kann ich auch nicht leiden und für meine weibliche Stimme schäme ich mich auch, sodass ich soweit ich mich erinnern kann noch nie mit fremden Leuten geredet habe.
Auf die Frage meiner Eltern und anderer Leute, weshalb ich nicht mit fremden Leuten rede, hatte ich geantwortet, dass ich das nicht will. Aber anstatt mal zu fragen, weshalb genau, waren sie nur der Ansicht dass sowas nicht möglich sei und haben es gleich als 'Mutismus' eingestuft. Daraufhin habe ich immer wieder Tabletten und Therapien bekommen, die aber alle nicht halfen. Wie soll auch etwas gegen irgendwas helfen, was man gar nicht hat!? Ich hab dann auch nie wieder versucht ihnen zu erzählen, was wirklich mit mir los ist, weil sie mir sowieso nicht zugehört oder geglaubt hätten, weil sie von ihrer Meinung nicht abzubringen sind.
Meine Mutter hat mitbekommen, dass ich auf Postkarten, die an mich addressiert sind, das A am Ende meines Namens durchstreiche, sodass nur noch ein Jungenname bleibt. Danach kam es zu einem kurzen Gespräch zwischen uns, welches damit endete, dass ich sowieso nie ein Junge sein könne, weil ich nicht mit fremden Leuten rede. Dass ich aber mit Leuten, die mich ernst nehmen und als Junge ansehen, auch reden würde, glaubt sie mir nicht.
Ich weiß wirklich nicht, was ich deswegen machen soll. Vielleicht können Sie mir ja bei meiner Situation helfen.
Hallo, ich wurde als Mädchen geboren, bin aber der festen Überzeugung, dass ich ein Junge bin. Die Brüste und alle 4 Wochen die Periode regen mich einfach extrem auf. Meinen weiblichen Vornamen kann ich auch nicht leiden und für meine weibliche Stimme schäme ich mich auch, sodass ich soweit ich mich erinnern kann noch nie mit fremden Leuten geredet habe.
Auf die Frage meiner Eltern und anderer Leute, weshalb ich nicht mit fremden Leuten rede, hatte ich geantwortet, dass ich das nicht will. Aber anstatt mal zu fragen, weshalb genau, waren sie nur der Ansicht dass sowas nicht möglich sei und haben es gleich als 'Mutismus' eingestuft. Daraufhin habe ich immer wieder Tabletten und Therapien bekommen, die aber alle nicht halfen. Wie soll auch etwas gegen irgendwas helfen, was man gar nicht hat!? Ich hab dann auch nie wieder versucht ihnen zu erzählen, was wirklich mit mir los ist, weil sie mir sowieso nicht zugehört oder geglaubt hätten, weil sie von ihrer Meinung nicht abzubringen sind.
Meine Mutter hat mitbekommen, dass ich auf Postkarten, die an mich addressiert sind, das A am Ende meines Namens durchstreiche, sodass nur noch ein Jungenname bleibt. Danach kam es zu einem kurzen Gespräch zwischen uns, welches damit endete, dass ich sowieso nie ein Junge sein könne, weil ich nicht mit fremden Leuten rede. Dass ich aber mit Leuten, die mich ernst nehmen und als Junge ansehen, auch reden würde, glaubt sie mir nicht.
Ich weiß wirklich nicht, was ich deswegen machen soll. Vielleicht können Sie mir ja bei meiner Situation helfen.
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Lieber Tiger,
ich danke dir für deinen Mut und deine Offenheit, mit der du dein Anliegen hier schilderst.
Du wurdest als Mädchen geboren, doch du bist bereits sicher, dass du dich als Junge fühlst. Du schämst dich wegen deiner weiblichen Geschlechtsmerkmale und das führte dazu, dass du mit keinem fremden Menschen reden magst. Daraufhin bekamst du die Diagnose „Mutismus“ verpasst, samt Tabletten und Therapien. Doch nichts half, weil die Diagnose nicht stimmt.
Du sagst, du hast versucht, ihnen zu erzählen, was wirklich mit dir los ist, doch sie haben nicht zugehört. Das ist sehr schmerzlich für dich und ich kann verstehen, dass es dir reicht. Dass deine Mutter behauptet, du könntest sowieso nie ein Junge sein, weil du nicht mit fremden Menschen sprichst, ist eine zusätzliche Demütigung für dich.
Deine Außenwelt reagiert verstört und mit Unverständnis auf deine Überzeugung, ein Junge zu sein. Sie können es nicht verstehen, weil sie nur in zwei Geschlechtskategorien denken. Sie wollen nichts damit zu tun haben und vor allen Dingen wollen sie auch nichts genaueres darüber wissen.
Entscheidend ist, dass du dich nicht länger verstecken solltest. Bevor du Tabletten schluckst gegen eine Krankheit, die du gar nicht hast, wäre es gut, wenn du dich auf die Suche nach Verbündeten machen würdest. Da ich nicht weiß, wo du genau wohnst, habe ich dir unten einen Link angehängt, der für dich auf jeden Fall hilfreich sein wird.
Pro Familia bietet Beratungen für Trans*-Jugendliche an. Sie beraten dich auch online und anonym, wenn du das willst. Sie können dir auch sagen, wo du die nächste Trans-Selbsthilfegruppe findest. Es geht darum, dass du andere Jugendliche kennen lernst, denen es ähnlich geht wie dir und die sich mit ähnlichen Fragen beschäftigen. Du wirst dann merken, du bist nicht allein. Es wird dein Selbstbewusstsein stärken und du wirst anfangen dich zu trauen, mehr als Junge aufzutreten und dich zu zeigen. Vielleicht wirst du auch anfangen, darüber nachzudenken, ob langfristig eine operative Geschlechtsumwandlung für dich in Frage kommt.
Dieser Weg ist nicht leicht - im Gegenteil - doch ich möchte dich trotzdem ermutigen, ihn zu gehen. Wenn du dich weiter in die Selbstverleugnung zurückziehst, wird sich nichts ändern können. Du würdest dich weiter mit falschen Diagnosen herumplagen, statt deinem eigenen Lebensweg zu folgen.
Ich kann verstehen, warum du bisher nicht mit Fremden darüber gesprochen hast. Denn deine Angst vor Zurückweisung, Ablehnung und Unverständnis ist berechtigt. Doch diejenigen, die dir nicht fremd sind, sind nicht in der Lage, dich zu verstehen. Das hast du jetzt schon erleben müssen.
Deshalb suche dir Menschen, denen es ähnlich geht wie dir und solche, die dich professionell beraten können und dir zur Seite stehen.
Ich wünsche dir die Kraft und den Mut, den du brauchst, um deinen Weg als Junge gehen zu können,
herzlicher Gruß
Anke Wagner
- Heilpraktikerin f. Psychotherapie -
ich danke dir für deinen Mut und deine Offenheit, mit der du dein Anliegen hier schilderst.
Du wurdest als Mädchen geboren, doch du bist bereits sicher, dass du dich als Junge fühlst. Du schämst dich wegen deiner weiblichen Geschlechtsmerkmale und das führte dazu, dass du mit keinem fremden Menschen reden magst. Daraufhin bekamst du die Diagnose „Mutismus“ verpasst, samt Tabletten und Therapien. Doch nichts half, weil die Diagnose nicht stimmt.
Du sagst, du hast versucht, ihnen zu erzählen, was wirklich mit dir los ist, doch sie haben nicht zugehört. Das ist sehr schmerzlich für dich und ich kann verstehen, dass es dir reicht. Dass deine Mutter behauptet, du könntest sowieso nie ein Junge sein, weil du nicht mit fremden Menschen sprichst, ist eine zusätzliche Demütigung für dich.
Deine Außenwelt reagiert verstört und mit Unverständnis auf deine Überzeugung, ein Junge zu sein. Sie können es nicht verstehen, weil sie nur in zwei Geschlechtskategorien denken. Sie wollen nichts damit zu tun haben und vor allen Dingen wollen sie auch nichts genaueres darüber wissen.
Entscheidend ist, dass du dich nicht länger verstecken solltest. Bevor du Tabletten schluckst gegen eine Krankheit, die du gar nicht hast, wäre es gut, wenn du dich auf die Suche nach Verbündeten machen würdest. Da ich nicht weiß, wo du genau wohnst, habe ich dir unten einen Link angehängt, der für dich auf jeden Fall hilfreich sein wird.
Pro Familia bietet Beratungen für Trans*-Jugendliche an. Sie beraten dich auch online und anonym, wenn du das willst. Sie können dir auch sagen, wo du die nächste Trans-Selbsthilfegruppe findest. Es geht darum, dass du andere Jugendliche kennen lernst, denen es ähnlich geht wie dir und die sich mit ähnlichen Fragen beschäftigen. Du wirst dann merken, du bist nicht allein. Es wird dein Selbstbewusstsein stärken und du wirst anfangen dich zu trauen, mehr als Junge aufzutreten und dich zu zeigen. Vielleicht wirst du auch anfangen, darüber nachzudenken, ob langfristig eine operative Geschlechtsumwandlung für dich in Frage kommt.
Dieser Weg ist nicht leicht - im Gegenteil - doch ich möchte dich trotzdem ermutigen, ihn zu gehen. Wenn du dich weiter in die Selbstverleugnung zurückziehst, wird sich nichts ändern können. Du würdest dich weiter mit falschen Diagnosen herumplagen, statt deinem eigenen Lebensweg zu folgen.
Ich kann verstehen, warum du bisher nicht mit Fremden darüber gesprochen hast. Denn deine Angst vor Zurückweisung, Ablehnung und Unverständnis ist berechtigt. Doch diejenigen, die dir nicht fremd sind, sind nicht in der Lage, dich zu verstehen. Das hast du jetzt schon erleben müssen.
Deshalb suche dir Menschen, denen es ähnlich geht wie dir und solche, die dich professionell beraten können und dir zur Seite stehen.
Ich wünsche dir die Kraft und den Mut, den du brauchst, um deinen Weg als Junge gehen zu können,
herzlicher Gruß
Anke Wagner
- Heilpraktikerin f. Psychotherapie -
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